Faszination Olympia: 1948 - Skandal um USA-Team
Auflösung des Hockeyweb-Gewinnspiels
Faszination Olympia
Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Skandal um USA-Team
Die Olympischen Winterspiele 1948 in St. Moritz waren ein
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Spiele 1940 und 1944 fielen dem Krieg
zum Opfer. Drei Jahre vergingen
noch, um den olympischen Regeln gemäß, den Vierjahresmodus einzuhalten. St.
Moritz, das Urlaubsparadies in der Schweiz, wo schon 1928 die Winterspiele
stattfanden, war ein guter Gastgeber für die Jugend der Welt. Es waren noch
einfache, fast familiäre Spiele.
Am Eishockeyturnier nahmen acht Nationen teil. Deutschland und Japan waren als
Kriegsverlierer noch ausgeschlossen. Österreich, das sich vom „Deutschen
Reich“ getrennt hatte, durfte mitmachen. Die neunte Nation, die USA, durfte
nicht mitmachen, weil es einen heftigen Streit darum gab, wer nun die USA
vertritt. Es kamen zwei US-Teams nach St. Moritz. Einmal das von Manager Walter
Brown geführte Team des Verbandes AHAUS – und das von Manager John Hutchinson
geleitete Team des Verbandes AAU.
IOC-Machthaber Avery Brundage entschied in stillen Kämmerlein, dass seine
Freunde vom Verband AAU mitspielen. Der Weltverband LIHG hatte sich für das
Team AHAUS entschieden. Brundage wetterte: „AHAUS vertritt die Firma Madison
Square Garden. Ich will Columbus heißen wenn das Amateure sind!“ Bei der Eröffnungsfeier
wurde Brundage mit Schneebällen beworfen. Das vom Weltverband zugelassene Team
AHAUS marschierte ein. Die AAU-Boy mussten auf der Tribüne sitzen. Am Ende aber
setzte sich Brundage als IOC-Boss durch. Er schloss nach dem Turnier das
AHAUS-Team aus und ließ alle USA-Spiele streichen.
Also lief das Turnier mit acht Teams. Zwei Mannschaften beherrschten
das gesamte Teilnehmerfeld. Einmal das Team Canada, vertreten durch eine
Mannschaft der Luftwaffe (Royal Canadian Air Force Flyers). Auf dem Eis standen
da vom einfachen Soldaten über einige Unteroffiziere bis hin zum „Flying-Officer“
alle Dienstgrade. Sie fertigten u.a. die Polen 15:0, die Österreicher 12:0 und
Italien 21:1 ab. Das zweite Ausnahmeteam war der amtierende Weltmeister von
1947, die Tschechoslowakei. Die Puckkünstler aus Prag bezauberten das Publikum.
Auch sie erzielten hohe Resultate, u.a. gegen Polen (13:1), Großbritannien
(11:4), Italien (22:3) oder Österreich (17:3). Das direkte Duell der beiden
Superteams endete 0:0 und so mussten
sich die Tschechoslowaken wegen des schlechteren Torverhältnisses mit der
Silbermedaille zufrieden geben.
Vladimir Zabrodzky wurde mit 21 Treffern Torschützenkönig. Bei den Tschechen
glänzten noch Konopasek, Gustav Bubnik und der Tennisstar Jaroslav Drobny.
Gold bekam die Luftwaffe aus Canada. Damit hatte Canada die 1936 an
England verlorene Olympia-Spitzenposition zurückerobert. Die Schweiz gewann
Bronze und hatte mit dem sogenannten „ni-Sturm“ mit den Brüder Cattini und
Bibbi Torriani, der auch 1928 schon mit der Schweiz
die Bronzemedaille gewann, ihre stärksten Kräfte auf dem Eis.
Endstand
1948: 1. Canada,
2. Tschechoslowakei, 3. Schweiz, 4. Schweden, 5. Großbritannien, 6.
Polen, 7. Österreich, 8. Italien. USA ausgeschlossen.