Bundeswehr-Förderung der Eishockey-Frauen nicht in GefahrPfuhl: „Ohne Bundeswehr wären wir nicht da, wo wir sind“

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So hieß es in der englischsprachigen Meldung der IIHF: „Das deutsche Verteidigungsministerium hat angedroht, das Programm zur Unterstützung des Fraueneishockeys zu beenden, sollte sich das Team bei den Olympischen Spielen nicht mindestens Platz sechs sichern.“ Dazu erklärt Josef Nehren, der zuständige Referatsleiter bei der Bundeswehr: „Zunächst bleibt festzuhalten, dass wir – das für die Spitzensportförderung der Bundeswehr zuständige Referat – den Artikel/die Nachricht nicht autorisiert haben.“ Wie auch aus den Richtlinien für die Sportfördergruppe der Bundeswehr ersichtlich, ist die Aufnahme von Athleten in diese Gruppe nicht an Platzierungen gekoppelt. Josef Nehren erläutert: „Grundsätzlich gilt, dass es im Vorfeld Olympischer Spiele keine Auflagen an einen Sportfachverband des DOSB gab und gibt, die künftige Förderung des Verbandes bzw. der betreffenden Athleten/-innen von der Olympiaplatzierung abhängig zu machen. Zudem ist die Veröffentlichung solcher Informationen durch die Bundeswehr während laufender Wettkämpfe zu keinem Zeitpunkt vorgesehen.“ Auch für die Zukunft ist es also möglich, dass deutsche Eishockey-Nationalspielerinnen Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr werden. Nehren: „Die Förderung des deutschen Frauen-Eishockey (Bundeskader/Nationalmannschaft) wird fortgeführt. Im diesjährigen (routinemäßigen) Personalplanungsgespräch mit dem DOSB und dem DEB werden die Förderkriterien/-umfänge etc. auf den neuen Olympiazyklus gemeinsam abgestimmt.“

Auch Michael Pfuhl, der zuständige Mitarbeiter des Deutschen Eishockey-Bundes zeigte sich von der Falschmeldung auf der IIHF-Homepage alles andere als begeistert. „Auch ich kann nur sagen, dass die Förderung durch die Bundeswehr nicht in Gefahr ist“, so Pfuhl. „Ich kann mir das nur so erklären, dass es beim Olympic News Service beim Übersetzen zwischen Deutsch, Russisch und Englisch einen Fehler gegeben hat.“  Zum Procedere um die Sportförderplätze bei der Bundeswehr erklärt Pfuhl: „Es gibt eine bestimmte Zahl von Plätzen. Diese werden im Zwei-Jahres-Zyklus vergeben. Vor Olympischen Sommerspielen gehen in der Tendenz mehr Plätze an Athleten aus Sommersportarten, vor Olympischen Winterspielen entsprechend mehr Plätze an Athleten aus Wintersportarten. „Aktuell gehören zwölf unserer Spielerinnen zur Sportfördergruppe. Das könnte sich im Vorfeld von Rio um zwei oder drei Plätze reduzieren, aber für einige unserer Spielerinnen endet ohnehin die Dienstzeit und sie wechseln ins Studium oder den Beruf.“ Vor Pyeongchang 2018 könnte sich das also schon wieder drehen.

Die Bedeutung der Sportfördergruppe für Athleten ist nicht zu unterschätzen. Sie ermöglicht es den Sportlern und Sportlerinnen, sich unter Profibedingungen auf ihren Leistungssport zu konzentrieren. „Auch wenn für uns Rang fünf das Ziel war, muss man doch sagen, dass sich unsere Frauen-Nationalmannschaft deutlich weiterentwickelt hat. Das gilt aber eben auch für die anderen Nationen – und wir haben Schritt gehalten. Die Spiele waren alle sehr knapp“, sagt Pfuhl. Und er betont: „Wir wären ohne die Bundeswehr-Förderung sicher nicht da, wo wir nun sind.“


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