Nationalmannschaft erteilt Frankreich eine Lehrstunde7:1 vor ausverkauftem Haus in Wolfsburg
Bernhard Ebner traf zweimal für die Nationalmannschaft beim 7:1 gegen Frankreich. (Foto: dpa)
Die Deutschen beherrschten sofort das Geschehen, drückte die weiß gewandeten Franzosen in deren Verteidigungszone und so war das schnelle 1:0 eigentlich schon kein Wunder. Der wie aufgezogen wirkende Daniel Pietta (Krefeld) traf zur Führung, die vier Minuten später, in einer Art Doppelschlag, Mirco Höfflin (Schwenningen) und Bernhard Ebner (DEG) auf 3:0 erhöhten. Der französische Torhüter Sebastian Ylönen, Sohn der Augsburger Legende Petri Ylönen, der von 1996 bis 1998 das Tor der Panther gehütet hatte, konnte einem leidtun. Von französischen Gegenangriffen konnte in dieser Phase des Spieles nicht die Rede sein. Nach dem 4:0 war jedoch der Arbeitstag des Keepers zu Ende. Gesorgt hatte dafür Moritz Müller, der das erste Powerplay bereits nach rekordverdächtigen sieben Sekunden zum Erfolg brachte. Die Halle tobte und verlangte nach dem fünften Treffer, der auch noch prompt kurz vor der ersten Pause fiel. Nachdem der Franzose Rech (Schwenningen) bei einem 3:1-Überzahlspiel versagte, schnappte sich der spätere Spieler des Tages, Matthias Plachta die Scheibe, und versenkte sie unhaltbar für Florian Hardy, der nach dem 0:4 für Ylönen gekommen war, im Netz. Dass das deutsche Team nach diesem Glanzauftritt mit rauschendem Beifall in die Kabine verabschiedet wurde, verstand sich von selbst.
Wer nun geglaubt hatte, dass die Nationalmannschaft vom Gas gehen würde, um eventuell Kräfte zu sparen sah sich getäuscht. Mit dem gleichen Druck wie vor der Kabinenpause ging es in Richtung französisches Tor und die Equipe Tricolore wird sich vorgekommen sein wie in einer Waschtrommel im Schleudergang. Die erste Chance hatte gleich einer der überraschenden Neuzugänge, der erst 22-jährige Marc Michaelis. Der frühere Jungadler, aktuell für die Uni von Minnesota State in der NCAA tätig, zeigte typischen amerikanischen Einsatz bei hoher Geschwindigkeit. So ging es weiter und der Chronist kam gar nicht mehr dazu, alle Chancen aufzuzählen. Aber nach 30 Minuten stand es immer noch 5:0, ein 11:0 hätte besser gepasst. Das war dann auch das einzige Kriterium, das trotz des deutschen Kantersieges zu kritisieren wäre, die Schusseffizienz. Der eben erwähnte Marc Michaelis war es dann auch, der seine Leistung mit dem 6:0 belohnte, wobei auch dieses Tor im Powerplay fiel. Überhaupt, die einstige große Schwäche der deutschen Nationalmannschaft, war in diesem Spiel die große Stärke, wie auch schon zu Olympia. Drei Tore bei sieben Möglichkeiten, eine Quote von über 40 Prozent, das ist Weltklasse. Und die Gäste: In der 34. Minute tauchte die 20-jährige Nachwuchshoffnung Hugo Gallert (TPS Turku U20) erstmals vor Pielmeier auf, vergab aber knapp.
In der zweiten Pause muss wohl Frankreichs Nationaltrainer Dave Henderson, einst Spieler in Amiens, laut geworden sein, denn ab sofort sah man deutlich mehr Engagement der Franzosen. Auf der anderen Seite hatten die 40 Minuten Dauerpower auch eine Menge Kraft gekostet und so sah sich Deutschlands Keeper, Timo Piehlmeier, erheblich mehr gegnerischen Angriffen ausgesetzt als erwartet. Das Ehrentor in der 50. Minute durch Sacha Treille (Parcubice, Tschechien), in Überzahl erzielt, war dann auch durchaus verdient. Den Schlusspunkt hatte sich dann aber die deutsche Nationalmannschaft für sich aufgehoben. Der Düsseldorfer Bernhard Ebner erzielte zwei Minuten vor Ende das 7:1 mit einem schönen Schuss ins kurze Eck.
Damit war die Partie zu Ende. Die anwesenden 4403 Zuschauer feierten die Mannschaft fast im gesamten dritten Drittel und auch nach Spielende und freuten sich über die Ehrungen der beiden besten Spieler. Bei Frankreich war es Angreifer Nicholas Ritz vom aktuellen Meister Rouen, bei Deutschland Matthias Plachta von den Adlern Mannheim.
Deutschland: Pielmeier (Niederberger) – Krupp, Brückner; Krämmer, Pietta, Müller – Mebus, Mo. Müller; Tiffels, Höfflin, Michaelis – Wagner, Nowak; Kammerer, Loibl, Plachta – Zerressen, Ebner; Uvira, Danner, Hafenrichter.
Tore: 1:0 (3:41) Daniel Pietta (Oliver Mebus, Moritz Müller), 2:0 (7:28) Mirko Höfflin (Moritz Müller, Oliver Mebus), 3:0 (8:20) Bernhard Ebner (Matthias Plachta, Pascal Zerressen), 4:0 (13:40) Marcel Müller (Bernhard Ebner, Daniel Pietta/5-4), 5:0 (18:21) Matthias Plachta (Maximilian Kammerer, Marco Nowak/5-4), 6:0 (31:45) Marc Michaelis (Matthias Plachta, Marco Nowak/5-4), 6:1 (49:49) Sacha Treille (Yohann Auvitu/5-4), 7:1 (57:29) Bernhard Ebner (Mirko Höfflin, Marc Michaelis). Strafen: Deutschland 4, Frankreich 14. Zuschauer: 4403 (ausverkauft).