Schweizer Cup bietet im Achtelfinale ÜberraschungenKloten wirft Favorit Biel aus dem Wettbewerb
Die Fans des EHC Klosten freuten sich über den Erfolg im Schweizer Pokalwettbewerb. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE)
Da sind zwei Gründe zu nennen. Die Schweizer, die 2015 einen dritten Neuanfang wagten, haben an der Finanzschraube gedreht und den Wettbewerb attraktiv gestaltet. Der Marketingpartner des Schweizer Eishockeyverbandes Infront-Ringier schüttet pro Saison 1,65 Millionen Schweizer Franken (1,45 Mio. Euro) aus, der Sieger erhält die erkleckliche Summe von 325.000 Schweizer Franken (285.000 Euro). Die Siegersumme erhält man natürlich zusätzlich, neben den diversen Einnahmen an zuvor ausgelosten Heimspielen. Der zweite Grund ist, dass scheinbar die sportliche Differenz zwischen den Erst- und den Zweitligisten nicht so drastisch ist wie in Deutschland und viele Erstligisten den Cup trotz der Lukrativität nicht ganz so ernst nehmen. Das äußert sich dann dahingehend, dass etliche Ersatz- und Juniorenspieler zum Einsatz kommen und der Zweitligist, der eingespielt in die Partie geht, auf einmal die Hosen anhat. Dann kann es auch passieren, dass z.B. mit den Rapperswil-Jona Lakers auf einmal ein Team der Swiss League den Cup holt aber zuvor mit Zug, Lugano und im Finale noch Davos gleich drei Erstligisten aus dem Wettbewerb kegelt.
Im Achtelfinale gab es wieder einige Überraschungen. Da warf Kloten Biel aus dem Rennen und Langnau ließ Zürich umsonst anreisen.
EHC Kloten – EHC Biel 4:3 (1:3, 3:0, 0:0)
Nach acht Minuten war das Spiel entschieden. Der hohe Favorit aus Biel führte nach Toren von Jason Fuchs (3., 7.) und Damien Brunner (9.) mit 3:0 und da der Gastgeber Kloten, der zuvor fünf Spiele in Folge in der Swiss League verloren hatte, eh der Underdog war, glaubte niemand der immerhin 4200 Zuschauer, dass ein Umschwung möglich war. Die Einzigen, die daran glaubten, waren die Klotener Spieler und sie machten das Unmögliche wahr. Nacheinander trafen Thibaut Monnet (16.), Marco Lehmann (30.), Alain Bircher (35.) und Jefferey Füglister (36.) und sie fügten den Bielern eine schmerzhafte Niederlage zu. Da half auch die letzte Option von Biels Trainer Antti Törmänen nichts mehr, seinen Keeper Paupe 100 Sekunden vor Schluss aus dem Tor zu nehmen.
SC Langnau Tigers – Zürcher SC Lions 5:3 (2:1, 2:1, 1:1)
Die für ein Achtelfinale großartige Kulisse von 5.200 Zuschauern sah von Anfang an ein intensives Match, bei denen die Emotionen hoch gingen. Permanente Strafzeiten mussten ausgesprochen werden und da war es auch kein Wunder, dass die Tigers zwei Powerplaysituationen nutzten. Einmal durch Mikael Johansson (5.) und Raphael Kuonen (13.). Immerhin konnte das zuletzt stark spielende ZSC-Talent Jerome Bachofner (19.) auf 1:2 verkürzen. Im zweiten Drittel starteten die Tigers gleich mit dem 3:1 durch Aaron Gagnon (21.) nach 20 Sekunden. Christ Baltisberger schaffte im direkten Gegenzug, 14 Sekunden später, den Anschluss aber die Tigers ließen kein weiteres Gegentor zu. Im Gegenteil, Pascal Berger erhöhte in der 37. Minute auf 4:2. Übel wurde es an in der 50. Minute für die Züricher. Anthony Huguenin erhöhte bei einem doppelten Powerplay auf 5:2 und da half das dritte Tor des ZSC durch Severin Blindenbacher (59.) am Ende auch nichts mehr.
EHC Olten – SC Rapperswil-Jona Lakers 1:3 (0:1,1:1,0:1)
Nach dem Aufstieg in die erste Liga haben die Lakers eine Leidenszeit hinter sich. In elf Spielen musste man zehn Niederlagen kassieren und so tat der Erfolg im Cup gut. Okay, der Gegner war ein Zweitligist, aber diese mussten auch erst einmal bezwungen werden. Die Tore des Titelverteidigers erzielten Cedric Hüsler (14.), Dion Knelsen (37.) und Jan Mosimann (58.). Das Ehrentor der Oltener besorgte Daniel Eigenmann (40.).
SC Bern – HC Fribourg Gotteron 6:1 (2:0,1:1,3:0)
Für Berner Verhältnisse unterirdisch, für Cup-Verhältnisse fantastisch. 7600 Zuschauer wollten das Spiel sehen und es war am Ende eine einseitige Angelegenheit. Der Berner Spieler des Tages hieß Tristan Scherwey und der Berner langte in der 35., 47. und 59. Minute gleich dreimal zu. Dazu kamen noch Tore von Thomas Ruefenacht (18.), Adam Almquist (9.) und Mark Arcobello (56.). Die Fribourger, die sich vermutlich nicht viel ausgerechnet hatten, kamen durch Jonas Holös (31.) zu ihrem Ehrentor und verdarben damit SCB-Backup Pascal Caminada den Shutout.
HC La-Chaux-de-Fonds – HC Davos 1:3 (0:1, 0:1, 1:1)
Die Davoser, in der ersten Liga im Augenblick die Schießbude der Nation, konnten in La-Chaux-de-Fonds endlich einmal die Verteidigung testen. Lediglich ein Tor kassierte die Defensive um Keeper Anders Lindbäck, der trotz des Cups von Trainer del Curto eingesetzt wurde. Dieses Tor erzielte Adam Hasani (49.) zum 1:2. Zuvor hatten Tino Kessler (14.) und der in letzter Zeit zum besten HCD-Scorer durchgestartete Inti Pestoni (38.) erzielt. Nur eine Minute nach dem Anschlusstor erhöhte Marc Wieser (50.) auf 3:1 und beendete damit Spekulationen auf den Rängen, ob dieser HCD im Cup schlagbar wäre.
HC Ambri-Piotta – HC Lausanne 3:1 (1:1, 0:0, 2:0)
Die fast 4000 Fans in der Valascia sahen zunächst einen Blitzstart beider Mannschaften. Ambris junger Kontingentspieler Dominik Kubalik schoss sein Team bereits nach 99 Sekunden in Führung aber Lausanne glich im Powerplay nur vier Minuten später aus. Danach folgte Eishockeyschach und als alle schon mit der Verlängerung rechneten, schlug Ambri überraschend zu. Jiri Novotny brachte Ambri in der 58. Minute mit 2:1 in Führung. Daraufhin nahm Lausannes Trainer Ville Peltonen seinen Keeper Sandro Zurkirchen aus dem Tor und kassierte prompt das 1:3 durch Patrick Incir.
EV Zug Academy – Servette Genf 1:6 (0:2, 0:1, 1:3)
Immerhin interessierten sich für die zweite Vertretung des EV Zug diesmal 1700 Zuschauer und die sahen nicht die erhoffte Überraschung. Genf ging bereits nach 39 Sekunden durch Jonathan Mercier in Führung und baute diese kontinuierlich aus. Nacheinander trafen Johan Fransson (7.), Floran Douay (33.), Arnaud Jacquemet (54.), Kevin Romy (59.) und Eliot Berthon (60.). Die Zuger konnten immerhin in der 56. Minute mit dem Tor von Victor Oejdemark ein Zeichen setzen.
HC Lugano – EV Zug 3:4 (2:2, 0:0, 1:2)
Was die zweite Mannschaft des EVZ nicht schaffte, vollbrachte die erste. Beide Teams, die auch in der CHL im Einsatz sind und das Achtelfinale erreichten, trafen vor nur 3400 Zuschauern in der Resega aufeinander und diesmal hatten die Zuger am Ende die Nase vorn. Die Tore des EVZ markierten Sven Senteler (1.), Dario Simion (20.56.) und Carl Klingberg (41.). Für die unterlegenen Bianconeri waren Julian Walker (2.), Sebastien Reuille (10.) und Raffaele Sannitz (44.) erfolgreich.
Die Auslosung des Viertelfinales (21.11.) ergaben folgende Paarungen:
HC Davos – SC Rapperswil-Jona Lakers
Ein echter Kracher, können doch die Davoser Revanche für die Finalniederlage vom Februar nehmen.
EHC Kloten – EV Zug
Finden am 21. November die Klotener gegen Zug ihre Form wiede? Dass sie nicht ganz verloren gegangen sein kann, bewies das 4:3 gegen Biel.
SC Langnau Tigers – Servette Genf
Die Tigers sind unglaublich in die Saison gestartet. Ein Heimsieg gegen Genf wäre daher keine Überraschung.
SC Bern – HC Ambri-Piotta
Auf dem Papier eine klare Angelegenheit für Bern. Aber Ambri hat den Willen des levantinischen Bergvolkes und sie haben bis jetzt für ihre Verhältnisse eine sagenhafte Saison gespielt. Also aufgepasst.
Die Meldungen des Tages:
Michael Fora zu Ambri
Der Starverteidiger des HC Ambri-Piotta aus der letzten Saison, Michael Fora, ist in der NHL bei den Carolina Hurricanes gescheitert. Der Vertrag mit Fora wurde aufgelöst und da er offiziell noch einen Vertrag in Ambri bis 2021 hat, wurde er in der Leventina als Neuzugang gemeldet.
Elia Riva fällt längere Zeit aus
Der 20-Jährige kassierte nach einer Auseinandersetzung mit Biels Julian Schmutz eine Ellenbogenverletzung, die ihn länger außer Gefecht setzt. Knochenbrüche wurden zum Glück nicht diagnostiziert. Schmutz wurde vom Schiedsgericht daraufhin für ein Spiel gesperrt und muss sich einem ordentlichen Gerichtsverfahren stellen.
Jacob Micflikier kehrt zurück
Der Kanadier, der mehrere Jahre in der NL für Biel und Lugano auf Scorerjagd ging, kommt zurück und schließt sich dem HC Fribourg-Gottéron an. Für Fribourg, das im Augenblick unter Offensivschwäche leidet, eine wichtige Meldung.