SC Bern bärenstark: Der Meister zieht davonBlick in die Schweiz

Punktgleich agieren die Zürcher SC Lions, knapp dahinter folgen Fribourg und Zug. Bereits sechs Punkte Rückstand auf Zug hat nach seiner aktuellen Schwächephase Biel und die Westschweizer müssen aufpassen, dass sie von den punktgleichen, allerdings immer wieder launisch spielenden Langnauern und den Tessinern aus Ambri nicht überholt werden. Hauchdünn, gerade einmal je ein Punkt dahinter folgen Lausanne und Genf. Die rote Laterne hat immer noch Kloten aber die Flieger haben am Wochenende Platz Zwei geholt und damit gezeigt, dass es nach dem Trainerwechsel (Schläpfer kam auf Tirkkonen) noch Leben im Team gibt.
Wochenendsieger SC Bern (8:3 Tore, 6 Punkte).
Die Woche begann für den SC Bern wie die vorherige endete. Mit einem Sieg. Diesmal wurde Lausanne schon im ersten Drittel zur Strecke gebracht, als Kämpf, Ruefenacht (2) und Ebbett für ein 4:0 sorgten. Das brachte LHC-Coach Yves Sarault auf die berühmte Palme und er tauschte, auch als Weckruf, seinen Keeper Huet gegen Zurkirchen. Dieser war besser in Form und weil Bern einen Gang zurücknahm, blieb Zurkirchen prompt ohne Gegentor. Einen Punkt gab es für Lausanne trotzdem nicht, denn die beiden Treffer von Ryser und Genazzi, jeweils im Powerplay, waren nicht genug. Es folgte vor knapp über 17.000 Zuschauern ein lockeres 4:1 gegen das im Augenblick formlose Biel. Zwar ging Biel durch Wetzel in Führung, aber noch vor der ersten Sirene glich Ebbett aus und später trafen noch Arcobello (2) und Kämpf. Damit haben sich die Berner fünf Punkte Vorsprung erkämpft, bei der jetzigen Form ein starker Vorteil.
Wochenendzweiter: EHC Kloten (6:4 Tore, 4 Punkte).
In Kloten geschieht derzeit ein kleines Wunder. Nach dem leisen Abgang von Cheftrainer Tirkkonen kam mit Kevin Schläpfer ein Motivationskönig und dieser hat der leblosen Mannschaft wieder richtiges Leben eingebläut. Nur dumm, dass die Konkurrenten auch Punkte geholt haben, so dass dieser zweite Platz nur eine Randnotiz wurde. Trotzdem sollten beide Erfolge genauer betrachtet werden, denn beide Spiele wurden immerhin nach Verlängerung gewonnen, was eine Verbesserung der Spielerpsyche anzeigt. In der ersten Begegnung führte Zug durch Schnyder, Stalberg und Suri schon mit 3:1, ehe Stoop und Bieber noch für Kloten ausglichen. Das Siegestor erzielte Santala in der letzten Spielminute der Verlängerung und versetzte die 4.630 Fans in einen Siegestaumel. Auch in Langnau schien es für die Flieger eine Niederlage zu geben. Die kampfstarken Emmentaler gingen durch zwei Tore von Aaron Gagnon in Führung, aber Kellenberger und Santala brachten Kloten zurück ins Spiel. Das Siegtor erzielte schließlich Denis Hollenstein im Penaltyschießen.
Wochenendritter: HC Ambri-Piotta (7:5 Tore, 3 Punkte).
Knapp Dritter aber verdient, denn Ambri benötigte im Gegensatz zur Konkurrenz nur ein Spiel. Diese Begegnung aber hatte es in sich und war eine echte Werbung für den Eishockeysport. Der Grund auch, dass Ambri in diesem Jahr ein echter Konkurrent für einen der Play-off-Plätze ist, liegt laut einer Schweizer Fachzeitung daran, dass Ambris Präsident Filippo Lombardi aus finanziellen Gründen, Ambri kämpft seit Jahren um sein Überleben, nicht auf einen inländischen oder ausländischen externen Trainer zugreifen konnte, sondern auf die scheinbar billigste Lösung: Luca Cereda. Der 36-Jährige, der bereits 2007 seine Karriere beendete, war sieben Jahre lang Trainer der A-Junioren, ging dann zum HCB Ticino Rockets, dem Farmteam Ambris, wo er mit dem Aufstieg in die NLB zeigte, dass er die Fähigkeit hat ein Team zu führen. Seine Philosophie lautet, im Gegensatz zu vielen anderen NL-Trainern, dass über die Offensive die Punkte geholt werden können. Mehr Offensive spricht wiederum das Publikum an und dementsprechend ist die Unterstützung. Am besten war das im Spiel gegen Davos zu sehen. 4.600 Fans in der Valascia waren zunächst platt. Davos bestimmte das Spiel und führte nach fünf Minuten 3:0 (Tore: Jörg, Simion, Little). Daraufhin wechselte Cereda Stammkeeper Conz gegen Descloux ein und das war der Weckruf. Kostner nur wenige Sekunden später und im Laufe des ersten Drittels Goi und Zgraggen glichen noch vor der ersten Pause aus. Zehn (!) Sekunden nach Wiederbeginn hieß es gar 4:3 durch Trisconi, aber Davos schlug zurück. Ambühl glich zum 4:4 aus. Eine Sekunde vor Ende des zweiten Drittels gelang Ambri das 5:4 durch Kostner, aber Eggenberger konnte für Davos erneut ausgleichen. Jelovac erzielte in der 50. Minute das 6:5 und Matt d`Agostini war es vorbehalten, in der 60. Minute mit einem Empty-Netter das 7:5 zu markieren.
Wochenendplätze vier bis zehn:
Knapp geschlagen der Tabellenzweite aus Lugano, der ebenfalls eine Tordifferenz (+2) schaffte, aber beim 6:4 gegen Lausanne ein Tor zu wenig erzielt hatte. Rang fünf ging die Zürcher SC Lions, die im einzigen Spiel des Wochenendes nur ein 4:2 gegen Biel vorweisen konnten. Dabei hätten sie es in der Hand gehabt, als man schon 4:0 führte und am Ende noch zwei Gegentore eingeschenkt bekam. Einen starken sechsten Platz konnten Langnau für sich verbuchen. Zunächst gab es ein überraschendes 5:4 nach Verlängerung in Genf nach 2:4-Rückstand und dann unterlag man dem wieder aufstrebenden Kloten mit 2:3 nach Penaltyschießen. Platz sieben holte der HC Davos, der nach dem Wahnsinnsspiel in Ambri (5:7) immerhin gegen Zug mit 4:3 gewinnen konnte. Rang acht erkämpfte sich Genf trotz des peinlichen 4:5 gegen Langnau, Platz neun ging an Fribourg, das 2:3 in Kloten nach Verlängerung verlor, dabei allerdings das Kunststück fertigbrachte, beide Tore (Slater, Russi) in der letzten Spielminute zu erzielen. Platz zehn holte Zug, das sein einziges Spiel in Davos mit 3:4 verlor.
Wochenendlaternen
Beide Teams verloren ihre beiden Spiele und landeten zurecht ganz hinten. Lausanne wachte gegen Bern erst nach einem 0:4 auf, konnte noch auf 2:4 verkürzen und verlor anschließend 4:6 in Lugano. Biel kassierte erst ein 2:4 gegen den ZSC und danach noch ein 1:4 in Bern.
Trainer Jalonen verlängert in Bern
Der Meistertrainer bleibt. Kari Jalonen, 57-jähriger Meistertrainer des Schweizer NL-Clubs SC Bern hat einen Vertrag bis 2020 unterschrieben. Jalonen: „Die Verlängerung des Vertrages hatte für mich absolute Priorität. Ich freue mich sehr, dass die Verlängerung des Kontraktes so problemlos geklappt hat.“