Per Comeback zum Titel: EV Zug ist Schweizer Meister 20223:1 in Spiel sieben gegen die ZSC Lions

3:1 in Spiel sieben gegen die ZSC Lions Der EV Zug ist Schweizer Meister 2022. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE )3:1 in Spiel sieben gegen die ZSC Lions Der EV Zug ist Schweizer Meister 2022. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE )
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EV Zug – Zürcher SC 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)

Serie: 4:3 (2:3, 1:2, 1:2, 4:1, 4:1, 2:0, 3:1)

Nach drei Runden waren die Zuger mausetot. Die Zürcher, die eine durchwachsene Hauptrunde gespielt hatten und erst in den letzten Spieltagen noch mit einer Siegesserie auf Platz drei (Punktequotient: 1,846) gelandet waren, zeigten sich in den Play-offs hellwach und mussten doch bangen. Im Viertelfinale traf man auf den EHC Biel, jenem Emporkömmling, der im Herbst die Liga angeführt hatte, danach aber bis auf Platz sechs durchgereicht wurde. Der Start misslang komplett und Biel ging mit 2:0 in Führung. Es folgten zwei 1:0-Siege (!) in Folge, um Spiel fünf mit 1:3 zu vergeigen. Biel hatte zwei Matchpucks – und versemmelte beide. Die Lions gewannen erst in Biel mit 3:1 und dann zuhause ebenfalls mit 3:1 und standen im Halbfinale.

Dort wartete Geheimfavorit HC Fribourg-Gottéron. Der Tabellenzweite nach der Hauptrunde hatte zwar Heimrecht, konnte aber in allen vier Begegnungen nur mithalten, nie das Zepter an sich reißen. Die Serie ging mit 4:0 an die ZSC Lions, die damit das Finale erreicht hatten.

Auf der anderen Seite standen die Zuger, die als Favorit in die Saison gestartet waren, aber nicht immer die dominante Rolle spielen konnten. Letztendlich hatten sie jedoch die beste Kondition, kamen mit 100 Punkten und einem Quotienten von 1,923 auf Platz eins.

Dort wartete im Viertelfinale der HC Lugano. Die Tessiner, in der Vorrunde nur auf Platz neun (Quotient: 1,462), hatten sich in den Pre-Play-offs etwas überraschend gegen Servette Genf mit 2:0 Siegen (2:1, 4:3) durchgesetzt und damit scheinbar ihr Saisonziel erreicht. In der Runde mit Zug machten die Tessiner jedenfalls keinen Stich mehr, kassierten einen Sweep (1:2, 2:6, 3:6, 3:5) und schieden sang- und klanglos aus. Im Halbfinale trafen die Zuger auf Altmeister HC Davos. Die Graubündner, mit 1,725 Punkten hinter dem Überraschungsvierten Rapperswil-Jona Lakers (1,808) auf Platz fünf über die Ziellinie gekommen, hatten eben gegen jene Lakers einen Kraftakt hinlegen müssen, um überhaupt ins Halbfinale zu gelangen. Ähnlich wie im Finale ging auch hier ein Team mit 3:0 (4:3, 4:1, 4:0) in Führung, und zwar die Lakers. Eigentlich war die Runde schon entschieden, so überlegen agierten die Lakers, aber dann war Nervenstärke angesagt und auf einmal flatterten diese bei Rapperswil. Davos gewann nacheinander 2:0, 3:2, 7:3 und 3:1 und zog mit 4:3 Siegen ins Halbfinale ein. Damit hatten die Gelb-Blauen jedoch ihr Pulver verschossen. Wieder schafften die Zuger einen Sweep (3:0, 2:1, 3:0, 2:1) und zogen ebenfalls ins Finale ein.

Und hier schien der EVZ seinen Meister gefunden zu haben. In Spiel eins gingen die Zuger nach einem torlosen ersten Drittel im zweiten Abschnitt mit 2:0 in Führung, aber das reichte nicht. Zürich glich aus und zwei Sekunden vor dem Ende gelang Justin Azevedo das siegbringende 3:2. Damit hatten die Lions bereits im ersten Spiel einen Break geschafft.

In Spiel zwei in Zürich, gingen die Zuger wieder in Führung und wieder erst im zweiten Drittel.  Yannick Zehnder traf in der 23. Minute. Diesmal kam der Ausgleich früher. Nationalspieler Sven Andrighetto traf in der 30. Minute im Powerplay zum Ausgleich und in der 57. Minute erzielte Dennis Malgin das 2:1 für die Lions. 2:0-Führung für den ZSC.

In Spiel drei wurde es noch turbulenter. Als im ersten Drittel zwei Zürcher auf die Strafbank mussten, traf Gregory Hoffmann zum 1:0 für den EVZ. Wieder war der Favorit in Führung gegangen und wieder konnte man diesen Vorsprung nicht ausbauen oder halten. Und wieder passierte es im letzten Drittel. Die Zürcher, die vor allem in Keeper Jakub Kovar, sein Bruder Jan ist ausgerechnet Sturmleader in Zug, ihren Rückhalt hatten, hielten an ihrer Defensivtaktik fest und trafen im Abschlussdrittel erneut durch Sven Andrighetto (50.) und Dennis Malgin (52.) zum 2:1. 3:0 für den ZSC und bei maximal noch vier Spielen gleich zwei Heimchancen für die Zürcher. Das musste klappen.

Auf der Zuger Seite musste etwas passieren und dem norwegischen Coach Dan Tangness fiel auch etwas ein. Um die Spielbalance der Sturmreihen besser zu zentrieren, versetzte er Torjäger Gregory Hoffmann in die zweite Reihe, jetzt zusammen mit Marco Müller und Carl Klingberg. Und dafür kam Fabrice Herzog in den ersten Block, stürmte ab sofort mit Dario Simion und Jan Kovar. Und diese Maßnahme sollte sich auszahlen. Zwar ging, wie üblich, Favorit ZSC in Führung, und wieder war es Dennis Malgin (5.). Ab die Zuger behielten ihre Nerven und trafen schließlich durch Yannick Zehnder (13.), Christian Djoos (25.), Dario Simion (52.) und Niklas Hansson (59.). Der erste Matchpuck war abgewehrt, aber noch führte Zürich 3:1.

Auch in Spiel fünf ging der ZSC in Führung und erneut traf Dennis Malgin (31.). Zwar gelang Dario Simion (38.) der schnelle Ausgleich, aber danach ging das zähe Ringen weiter, bis ein kurioses Tor die Entscheidung einläutete. In Unterzahl verlor ausgerechnet ZSC-Starabwehrspieler Maxim Noreau die Übersicht, Jan Kovar erlief den Puck, leitete ihn an Dario Simion weiter und der traf mit seinem Shorthander zum 2:1. Danach rannte der ZSC dem Rückstand hinterher und kassierte sogar noch zwei Empty-Netter durch Dario Simion (58.) und Jan Kovar (59.). Immer noch führte der ZSC mit 3:2 und hatte als Ass noch ein Heimspiel.

Aber auch dieser Trumpf stach nicht. Bereits in der Anfangsphase düpierte Fabrice Herzog nach einem gewonnen Bully Noreau und Jan Kovar im ZSC-Tor und brachte die Gäste schnell mit 1:0 in Führung. Dies spielte dem EVZ, der in Nationalkeeper Leonardo Genoni seinen besten Mann hatte, in die Karten. Es blieb bis zur 52. Minute bei der knappen Gästeführung, dann erhöhte Gregory Hoffmann auf 2:0 und entschied die Partie. Jetzt stand es 3:3 und am gestrigen Montag sollte die Entscheidung in Zug fallen.

Der Start verlief für den ZSC perfekt. Bereits nach 62 Sekunden traf der Kanadier Justin Azevedo, der in den meisten Finalspielen zuvor blass geblieben war, zur Führung für die Lions. In der 18. Minute der Ausgleich, als Dario Simion eine Strafe für ZSC-Verteidiger Weber bestrafte. Im zweiten Drittel beherrschte eigentlich Zürich das Terrain, aber die lebende Zuger Wand, Leonardo Genoni, überstand die Druckphase und als ZSC-Stürmer Baltisberger auf die Strafbank musste, traf Fabrice Herzog zum 2:1. Im letzten Drittel versuchten die Zürcher alles, konnten sich aber nicht durchsetzen und als ZSC-Trainer Rikard Grönborg seinen Keeper Jakub Kovar vom Eis genommen hatte, erzielte natürlich Dario Simion mit einem Empty-Netter die Entscheidung zugunsten des EV Zug.    


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