HC Davos: Mit Joe Thornton zu höheren ZielenSaisonstart in der National League

HC Davos startet durch mit "Jumbo Joe"
Im Jahr Zwei nach der Katastrophen-Saison 2018/19 wird es spannend zu sehen, ob das Führungs-Duo mit Trainer Christian Wohlwend und Sportmanager Raeto Raffainer mit seiner Einschätzung der Lage richtig lag oder schnell nachgebessert werden muss.
Tor: Hier gab es den größten Umbruch, der zudem auch noch überraschend kam. Während Sandro Aeschlimann blieb, wurde der 30jährige Routinier Robert Mayer gleich für fünf Jahre aus Genf verpflichtet. Daraufhin verließ Jonas van Pottelberghe die Graubündner und wechselte nach Bern. Mayer gilt als stark, aber als dauerhafte Nummer Eins nicht konstant genug.
Verteidigung: Das große Plus der Davoser, ihre Verteidigung, blieb bis auf den Abgang von Otso Rantakari, der in die KHL (Nischnekamsk) ging, komplett zusammen. Einziger Unterschied: Der starke Nachwuchs des HCD erfuhr hohe Wertschätzung, da gleich drei Spieler (Davyd Barandun, Francesco Gärtner und Oliver Heinen) einen Lizenzvertrag erhielten. Alle drei sind 20 Jahre jung und echte Talente.
Sturm: Der kurzfristige Abgang von Matias Tedenby in die KHL (Podolsk) tat weh. Ob mit Teemu Turunen ein geeigneter Ersatz geholt werden konnte, wird sich zeigen. Allerdings ist Turunen sechs Jahre jünger und galt bei IFK Helsinki mit seinen 51 Scorerpunkten in 43 Spielen als gefährlicher Flügelstürmer. Neuester Coup: NHL-Legende Joe Thornton, Kanadier mit Schweizer Pass, kommt nach 1.815 NHL-Spielen zum dritten Male in seiner Karriere nach Davos, um dort seine 100 NL-Spiele vollzumachen. Allerdings ist der dritte Auftritt in der Schweiz von sehr begrenzter Dauer, denn Thornton wechselt zum Start der neuen NHL-Saison zu den Toronto Maple Leafs. Sein erster Auftritt war beim 9:2 gegen Rapperswil.
Aktuell: Das der Start gefährlich werden würde, war zu erwarten. Tatsächlich gab es in den ersten beiden Spielen Niederlagen, aber ein 2:5 in Genf und ein 3:4 in Lausanne sind verschmerzenswert. Was das Team kann, zeigt das 9:2 gegen Rapperswil, als Andres Ambühl mit drei Toren förmlich explodierte - und auch Joe Thornton einen Assist beisteuerte.
Fazit: Vom Torhüterwechsel abgesehen war es ein ruhiger Transfersommer beim HCD. Die Verantwortlichen freuten sich über die starke letzte Saison und wollen den erfolgreichen Spielern die Chance geben, ihre guten Leistungen zu wiederholen. Platz Fünf sollte für Davos möglich sein, wobei der Thornton-Deal vielleicht noch den legendären HCD-Turbo anwerfen wird.
SC Rapperswil-Jona Lakers: Die Play-Offs wären ein Traum
Endlich ist man soweit, größere Brötchen backen zu können. Nach dem triumphalen Aufstiegsjahr 2018, gekrönt auch mit dem Schweizer Cup-Sieg, stellte sich mit zwei letzten Plätzen etwas Tristesse ein. Allerdings zeigten die Lakers bereits in der letzten Saison, dass sie viel gelernt haben und der Abstand zu den besser platzierten war deutlich geringer. In diesem Jahr nun soll mehr gelingen: Die Abgabe der roten Laterne ist das Minimalziel!
Tor: Der Aufstiegsheld Marvin Nyffeler bleibt am Zürichsee, allerdings hat er nur noch einen Vertrag bis 2021. Die Frage lautet also, ob der wichtigste Spieler der Lakers bleibt oder nicht und ob bei etwaigen Wechselgedanken seine Konzentration leidet. Back-up Noel Bader wird mit wenigen Einsätzen rechnen müssen.
Verteidigung: Fünf Spieler (Gähler, Hächler, Schmuckli, Gurtner und Hüsler) verließen den Verein, werden in Zukunft in der zweitklassigen Swiss League ihre Aufgaben finden. Dafür kam höhere Qualität. Mit Abräumer Rajan Sataric aus Biel wurde ein Defender verpflichtet, der die Lakers bereits aus den Jahren 2013-2018 kennt. Ähnliche Qualitäten kann Igor Jelevac vorweisen, der aus Ambri kam. Julian Payr ist ein Österreicher mit Schweizer Lizenz, der mit viel Talent ausgestattet ist und zuletzt in Biasca spielte.
Sturm: Hier wurde aus der Not die Tugend gemacht, die Abteilung verschlankt und trotzdem auf die Qualität geachtet. Sieben Stürmer verließen die Lakers, neu kamen nur vier Spieler. Wichtigster Akteur war Lukas Lhotak, der zuvor schon in Fribourg wie auch in Ambri seine Torgefährlichkeit bewies. Ebenso wie Jeremy Wick, der in Genf pro Jahr meist für zehn Tore gut war. Dazu konnte bereits zum Ende der letzten Saison Steve Moses vom KHL-Club Jokerit Helsinki zu den Lakers gelotst werden. Zusammen mit Roman Cervenka, Kevin Clark, Danny Kristo, Andrew Rowe, Tom Pyatt und einigen starken Schweizer Spielern sollten die Lakers deutlich stärker besetzt sein.
Aktuell: Nach sechs Spielrunden mit sechs Punkten auf Rang sieben. Die Lakers genießen diesen Zustand, wissen aber, dass dies nur eine Momentaufnahme ist. Dennoch: Bis auf das 2:9 in Davos zeigte sich das Team auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, war gegen Fribourg und Genf (jeweils 1:2) einem Punktgewinn nah.
Fazit: Die Qualität zum Erreichen zumindest der Pre-Play-Offs ist diesmal gegeben. Bleibt abzuwarten, ob Lakers-Trainer Niklas Allstedt sein Team in die erhoffte zweite Runde führen kann.
Saisonstart nach Corona-Vorgaben und mit neuem Modus
Eishockey auf dem höchsten Niveau ist zurück in der Schweiz. Bis zur Normalität ist es aber noch ein weiter Weg. Zwei Maßnahmen zeigen deutlich, dass über dem Ganzen das Damoklesschwert mit der Corona-Klinge schwebt: Zum einen wird nur, nach Kantonalvorgaben, ein gewisser Teil der gewohnten Zuschaueranzahl in die Stadien gelassen, daneben sind keine Gästefans zugelassen und auch dem Alkohol darf nur vor dem Stadion gefrönt werden. Und in dieser Saison kann zwar ein Team aus der Swiss League, bei verifizierten finanziellen Möglichkeiten, aufsteigen, aber kein Erstligist muss Angst haben, in der nächsten Saison im Unterhaus spielen zu müssen.
Auch die Play-Offs wurden umgestaltet und werden zu einem großen Teil ähnlich gespielt wie vielen anderen Ländern, unter anderem auch Deutschland. In der Vorrunde werden zunächst zwei Doppelrunden mit jeweils 22 Partien (44 Spiele in der Hauptrunde) durchgeführt. Dazu kommen, eingestreut in die Vorrunde, sechs weitere Spiele gegen Vereine, die in regionaler Nähe liegen. Nach der Vorrunde haben die beiden Teams auf den Plätzen elf und zwölf Sommerpause, während die Teams der Plätze sieben bis zehn eine Pre-Play-Off-Runde im Best-of-three-Modus spielen. Ab dem Viertelfinale werden die Play-Offs wie gewohnt im Best-of-seven-Modus durchgeführt.
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