Halbfinale im Schweizer Pokal steht festBern, Zug, Rapperswil und Langnau spielen um den Titel
Der EHC Kloten (rote Trikots) brachte den EV Zug an den Rand einer Niederlage. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE)
SC Bern – HC Ambri-Piotta 6:4 (2:1, 1:2, 3:1)
Nur 6312 Zuschauer wollten die Partie sehen und wenn sie glaubten, dass der SC Bern im Vorbeimarsch das Halbfinale erreichen würde, dann sollten sie sich getäuscht haben. Die Tessiner, vor zwei Wochen schon einmal 3:2-Sieger in Bern hatten von ihrer guten Form einiges mitgenommen und die Hauptstädter brauchten ein gutes Stück Glück, um in das Halbfinale einzuziehen. Der frisch aus der KHL importierte Kanadier Zach Boychuk eröffnete den Torreigen in der 15. Minute zum 1:0. Jiri Novotny glich nur zwei Minuten später aus, aber Boychuk war gerade in Torlaune und brachte seine Farben in der 20. Minute erneut nach vorne. Als Jan Mursak bereits nach 25 Sekunden im zweiten Drittel auf 3:1 erhöhte, da schien das Weiterkommen selbstverständlich aber die Tessiner, die in dieser Saison erheblich besser agieren als erwartet, zeigten sich nicht nur kampfkräftig sondern auch effizient. Nick Plastino (36.) in Überzahl, Dominik Kubalik (40.) und Marco Müller (44.) drehten das Ergebnis und auf einmal führte der Außenseite aus Ambri mit 4:3. Auch zwei weitere Powerplays konnten die Berner nicht ausnutzen und als alle Zuschauer schon ihre Hoffnungen aufgaben, kam die große Show des Tristan Scherwey. In der 59. Minute, innerhalb von 45 Sekunden traf er zum 4:4 und 5:4. Daraufhin nahm Ambri-Trainer Cereda seinen Keeper Manzato vom Eis und kassierte prompt das sechste und entscheidende Gegentor durch den Kanadier Andrew Ebbett.
HC Davos – SC Rapperswil-Jona Lakers 3:4 (2:2, 0:1, 1:0, 0:1) n.V.
Die angesprochene Überraschung fand in Davos statt. Der HC Davos hatte nicht nur ein neues Trainergespann an der Bande mit den bisherigen Co-Trainern Remo Gross und Sandro Rizzi, sie trafen auch noch auf jenes Team, dass sie im Februar beim letzten Cup-Finale mit 2:7 gedemütigt hatte. Damals hatte Arno del Curto noch nach dem Spiel gesagt: „Rapperswil hat verdient gewonnen, aber wir hatten in den letzten zehn Tagen sieben Spiele zu absolvieren. Unter normalen Umständen hätten wir hier heute nicht so hoch verloren.“ Im diesjährigen Viertelfinale sollte nun die Revanche passieren, aber was zunächst passierte, überraschte wiederum alle Zuschauer. Die Lakers, bisher mehr die Torezauderer der Liga versenkten die ersten beiden Powerplays durch ihren Kanadier Casey Wellman (10.) und durch Cedric Hüsler (11.) und führten schnell 2:0. Davos kam jedoch schnell zurück, glich durch Dario Meyer (15.) und Marc Wieser (19.) noch vor der ersten Pause aus. Kaum hatte das zweite Drittel begonnen, führten die Gäste schon wieder. Daniel Kristo (22.) hatte ein Zuspiel von Schlagenhauf im Tor von Gilles Senn untergebracht. Danach begann ein Nervenspiel, dass zunächst bis zur 50. Minute dauerte. Dann hieß es 3:3. Der erst 18-jährige Österreicher Julian Payr schoss sein erstes Tor für den HCD und brachte diesen zumindest erst einmal in die Verlängerung. Der vor der Saison aus Thurgau nach Rapperswil gewechselte Andri Spiller beendete jeodch die Davoser Hoffnungen mit seinem Tor zum 4:3-Endstand. Damit hat der Titelverteidiger vom Zürichsee das Halbfinale erreicht.
SC Langnau Tigers – Servette Genf 5:4 (0:2, 3:2, 2:0)
Im Gegensatz zur Hauptstadt ist der Cup in der Provinz angekommen. Fast 5100 Zuschauer wollten ihre Tigers siegen sehen, aber zuerst bekamen sie selbstbewusste Genfer zu sehen, die auch noch ihre Torchancen nutzten und nach 20 Minuten verdient mit 2:0 in Führung lagen. Für den Vorsprung hatten Tommy Wingels (7.) und Daniel Rubin (12.), Letzterer sogar mit einem Shorthander gesorgt. Vermutlich brachte Tigers-Dompteur Heinz Ehlers in der ersten Pause seine Spezialität in die eigene Kabine, das „dänische Kopfwaschen“. Denn im zweiten Drittel zeigten sich die Langnauer deutlich aggressiver und schneller und nachdem Harri Pesonen bereits in der 24. Minute ein Powerplay ausgenutzt hatte, schwamm die Genfer Defensive um Keeper Robert Mayer bedenklich. Zwar gelang Tim Bozon (29.) das 3:1 für Genf, aber der Schweiz-Finne Larry Leeger verkürzte in der 33. Minute wieder auf 2:3. Ausgerechnet Eliot Antonietti, mit 107 Kilogramm Kampfgewicht der schwerste Genfer Spieler, und auch als Torschütze nicht gerade berühmt, traf in der 34. Minute zum Genfer 4:2. Die Freude der Servette-Fans hielt genau drei Minuten, dann hieß es 3:4. Andrea Glauser hatte ein Powerplay zum 3:4 ausgenutzt. Zwei Powerplaytore von vier möglichen. Die Tigers hatten bewiesen, dass am heutigen Tage ihr Überzahlspiel läuft aber Servette verzichtete auf den Lerneffekt. Die Genfer Mercier und Rubin leisteten sich im Laufe des dritten Drittels zwei Strafen und beide wurden bestraft. Mikael Johansson (49.) und Anthony Huguenin (55.) trafen zum Endstand 5:4 für die Emmentaler.
EHC Kloten – EV Zug 3:4 (1:1, 2:0, 0:3)
Im letzten Jahr hatte mit Rapperswil ein Zweitligist den Cup geholt und in dieser Saison sollte dies, so war die Hoffnung der Klotener Fans, dem EHC Kloten gelingen. Für dieses Unterfangen musste der Sechste der zweiten Schweizer Liga den Tabellenführer der National League bezwingen. Eigentlich unmöglich und doch wäre es dem Underdog fast gelungen. Zwar traf Carl Klingberg schon nach sechs Mintuen für Zug, aber dann ließ sich der behäbige Favorit von den quirligen Zweitligaspielern förmlich überlaufen und nacheinander trafen Adrian Wetli (13.) und zweimal Romano Lamm (26., 31.) zum 3:1 für die Flieger. Wie nervös danach die Zuger spielten, zeigte die Tatsache, dass sie ein dreiminütiges Powerplay, der Klotener Harlacher hatte sich eine Fünfer plus Spieldauer eingefangen, aber auch der Zuger Zgraggen musste vom Eis, nicht ausnutzen konnten. Zum Glück für den EVZ behielt ihr Finne Santeri Alatalo die Übersicht und seine zwei Tore (41.,47.) brachten den EVZ wieder ins Spiel. Die Entscheidung erbrachte schließlich Jesse Zgraggen mit seinem Treffer in der 59. Minute, auf den der EHC Kloten eine Antwort mehr hatte.
Die Halbfinalpaarungen für den 19. Dezember lauten nach der Auslosung:
SC Bern – EV Zug
SC Rapperswil-Jona Lakers – SC Langnau Tigers