Fribourg-Gotteron: Viel Erfahrung für hohe ZieleSaisonstart in der National League

HC Fribourg Gotteron: Der älteste Ligakader hat große Ziele
Die Westschweizer könnten vor einer eher schweren Saison stehen. Mit nur 25 Vertragsspielern sind die Fribourger für Schweizer Verhältnisse eher mäßig aufgestellt und mit 29 Jahren im Schnitt haben sie den ältesten Kader der gesamten Liga.
Torhüter: Die Nummer Eins ist und bleibt Reto Berra. Der Alt-Internationale ist eine Bank und kann seinem neuen Back-up Connor Hughes sicherlich einiges beibringen. Hughes hatte bei Langenthal die beste Fangquote (92,9) aller Zweitligakeeper.
Verteidigung: Sechs der neun Verteidiger sind über Dreißig. Ein großer Erfahrungsschatz, aber kann die Defensive mit dem gegnerischen Speed mithalten? Für Forrer und Marti kamen zwei erfahrene Spieler mit Benoit Jecker (Lugano) und Dave Sutter(ZSC). Neuzugang Nummer Drei David Aebischer ist erst 20 Jahre jung, wurde von Gatineau (QMJHL) verpflichtet. Er ist weder verwandt noch verschwägert mit Goalie-Legende und Stanley Cup-Sieger 2001 David Aebischer. Letzterer ist jedoch Torwarttrainer - in Fribourg.
Sturm: Von 14 Stürmern sind sechs über dreißig Jahre alt. Mit Abstand wichtigster Einkauf ist Chris diDomenico. Er kam aus Langnau, wo man dem Kanadier vermutlich das eine oder ander Tränchen nachweint, denn dieser war dort der kreative Kopf und wird dies sicher auch in Fribourg beweisen.
Ein halber Neuzugang ist Gaetan Jobin, der eigentlich aus der Fribourger Jugend kommt, aber ein Jahr in der kanadischen QMJHL (Charlestown) absolviert hat. Weitere Zugänge sind Jordann Bougro (Zug Academy) und Yannick Herren (Lausanne), die die Abgänge von Lhotak, Schmutz, Boychuk und Vauclair vergessen machen sollen.
Aktuell: Nach vier Runden stehen die Fribourger auf Rang vier. Man kann zufrieden sein. Zumal mit dem 5:4 in Biel und dem 4:2 gegen Lugano zwei Teams in Schach gehalten wurden, die man als direkte Konkurrenten ansieht.
Fazit: Die Play-Offs zu erreichen sollte nicht das Problem sein. Ein Überstehen der ersten Runde scheint hingegen schwierig.
SC Langnau: Die Tigers stehen vor einer äußerst schwierigen Saison
Tatsache ist, dass die Langnauer, die in den letzten Jahren immer im Kampf um einen Play-Off-Platz mitmischten, in diesem Jahr coronabedingt kleine Brötchen werden backen müssen. Um zu überleben, wurden einige der vermeintlichen Stars abgegeben, Ersatz gab es fast keinen – und so muss man SCL-Sicht fast froh sein, dass der Verband die Abstiegsregel für ein Jahr außer Kraft gesetzt hat.
Tor: Gleich die ersten Wochen werden den Weg aufzeigen, denn einer der wenigen noch verbliebenen Stars, Ivars Punnenovs, verletzte sich in der Vorbereitung und so muss Back-up Gianluca Zaetta mit der Erfahrung von einem NL-Spiel in die Bresche springen. Sollte der Juniorennationaltorhüter jedoch einschlagen, hätte Trainer Rikard Franzen ein Problem weniger.
Verteidigung: In so einer Situation ist es gut, wenn es bei einem Mannschaftsteil wenig Fluktuation gibt. Lediglich Cadonau wechselte nach Zug, dafür bekam der erst 18jährige Bastian Guggenheim einen Vertrag bis 2023.
Sturm: Nur drei Abgänge stehen zu Buche, aber die sind alle hochkarätig. Chris diDomenico ging nach Fribourg, Aaron Gagnon zu MODO (SHL) und Harri Pesonen wechselte in die KHL zu Magnitogorsk. Einziger Neuzugang ist Flavio Schmutz. Der 26jährige ist ein erfahrener NL-Center und Flügel, kann jedoch gleich zwei Ausländer kaum ersetzen.
Weil es keine neuen Kontingentspieler gab, spielen die Langnauer aus finanziellen Gründen eben mit nur deren drei. Neben den gerade wieder genesenen Robby Earl wäre dies noch der Kanadier Ben Maxwell. In letzter Sekunde konnte noch der Schwede Erik Brannström() aus Ottawa ausgeliehen werden.
Aktuell: In Lausanne (2:5) und Genf (1:8) chancenlos, gegen Biel (4:5 n.V.) hielt man mit und Ambri (3:2) konnte in der Overtime bezwungen werden. Der Sturm hält mit, aber die gemeinsame Abwehrarbeit muss - für höhere Ziele dringend - optimiert werden.
Fazit: Jede Platzierung besser als Rang Zehn wäre ein weiteres Langnauer Wunder.
Saisonstart nach Corona-Vorgaben und mit neuem Modus
Eishockey auf dem höchsten Niveau ist zurück in der Schweiz. Bis zur Normalität ist es aber noch ein weiter Weg. Zwei Maßnahmen zeigen deutlich, dass über dem Ganzen das Damoklesschwert mit der Corona-Klinge schwebt: Zum einen wird nur, nach Kantonalvorgaben, ein gewisser Teil der gewohnten Zuschaueranzahl in die Stadien gelassen, daneben sind keine Gästefans zugelassen und auch dem Alkohol darf nur vor dem Stadion gefrönt werden. Und in dieser Saison kann zwar ein Team aus der Swiss League, bei verifizierten finanziellen Möglichkeiten, aufsteigen, aber kein Erstligist muss Angst haben, in der nächsten Saison im Unterhaus spielen zu müssen.
Auch die Play-Offs wurden umgestaltet und werden zu einem großen Teil ähnlich gespielt wie vielen anderen Ländern, unter anderem auch Deutschland. In der Vorrunde werden zunächst zwei Doppelrunden mit jeweils 22 Partien (44 Spiele in der Hauptrunde) durchgeführt. Dazu kommen, eingestreut in die Vorrunde, sechs weitere Spiele gegen Vereine, die in regionaler Nähe liegen. Nach der Vorrunde haben die beiden Teams auf den Plätzen elf und zwölf Sommerpause, während die Teams der Plätze sieben bis zehn eine Pre-Play-Off-Runde im Best-of-three-Modus spielen. Ab dem Viertelfinale werden die Play-Offs wie gewohnt im Best-of-seven-Modus durchgeführt.
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