Christoph Bertschy verliert fast Ohrläppchen und spielt trotzdem weiterEV Zug gewinnt Spitzenduell in Davos und bleibt Erster
Christoph Bertschy vom HC Lausanne ließ sich nicht aufhalten. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE)
Jetzt passierte in der Schweiz etwas ähnliches Spektakuläres. Christoph Bertschy vom HC Lausanne, 25-jähriger Nationalspieler mit NHL-Erfahrung (Minnesota) bekam in der 30. Spielminute zu spüren, was es heißt, den Puck eventuell mal aus den Augen verlieren.
Was war passiert? Lausanne hatte gegen Rapperswil ein Überzahlspiel, der Puck rutschte zurück zur blauen Linie und Lausannes Verteidiger Matteo Nodari wollte die Scheibe einfach nur im Angriffsdrittel halten. Dazu schlenzte er den Puck entlang der Bande, dummerweise in Kopfhöhe und wenige Meter vor ihm waren an der Bande eben jener Christoph Bertschy und Lakers-Abwehrspieler Noah Schneeberger im Zweikampf. Die Scheibe traf dabei Bertschy seitwärts am Kopf. Bertschy: „Es sah aus, als wäre mit einer Schere reingeschnitten worden.“ Tatsächlich wurde das Ohrläppchen halb durchtrennt.
Für Bertschy kein Problem. Eine lokale Betäubung, dann ein passender Verband und weiter geht es. Tatsächlich traf ausgerechnet Christoph Bertschy in der 54. Minute zum Ausgleich und beim Penaltyschießen gehörte er neben Yannick Herren und Moy Tyler zu den zielsicheren Schützen.
HC Davos – EV Zug 2:4 (1:1, 1:1, 0:2)
Der Geheimtipp gegen den Topfavoriten. Das absolute Spitzenduell lockte in Davos 4524 Zuschauer in die Vaillant-Arena und die wurden am Ende enttäuscht, denn die Davoser konnten zwar Zug fordern, aber am Ende hatten die Innerschweizer mit einer cleveren Gesamtleistung die Punkte verdient eingesammelt. Dabei war der Start der Graubündner ordentlich. Fabrice Herzog (11.) wurde von Corvi glänzend freigespielt und Genoni im Zuger Tor hatte keine Chance. Zwar gelang Zugs Schweden Erik Thorell (14.) der schnelle Ausgleich, aber als Andreas Ambühl (32.) erneut für den HCD traf, da schienen drei Punkte für die agilen Davoser durchaus möglich. Allerdings sind die Zuger aus einem anderen Holz geschnitzt als z.B. Ambri oder Rapperswil. Raphael Diaz (38.) glich noch im Mitteldrittel aus und in den letzten 20 Minuten trafen, stellenweise mit etwas Glück, Oscar Lindberg (42.) und Yannick Zehnder (53.) zum 4:2 für den EVZ.
Servette Genf – HC Lausanne 0:3 (0:2, 0:0, 0:1)
Das war mal eine echte Überraschung. In den terminierten sechs Vorrundenspielen konnte bisher Genf die gespielten vier allesamt (5:3, 2:1, 3:2, 4:2) gewinnen, wobei gleich drei Spiele in Lausanne ausgetragen wurden. Ausgerechnet in dieser wichtigen Partie versagte jedoch die Genfer Offensive und das bei einem Schussverhältnis von 38:11. Überragend in der Partie natürlich Lausannes Keeper Tobias Stephan, der allerdings auch bei zwei Aluminiumtreffern viel Glück hatte. Die Tore für den LHC markierten Dustin Jeffrey (9.), Robin Leone (16.) und per Empty-Netter Cody Almond (58.).
Zürcher SC Lions – HC Fribourg-Gottéron 1:2 (1:1, 0:0, 0:0, 0:1) n.V.
8926 Zuschauer waren am Ende frustriert, denn ihre Mannschaft war die optisch bessere, die jedoch nur einen Punkt einkassieren konnte. Als Chris Baltisberger (8.) mit etwas Glück die Scheibe an Fribourgs Keeper Ludovic Waeber vorbeizirkeln konnte, schien das Glück in Zürichs Hallenstadion zurückgekehrt zu sein, aber der Schein trug. Mit Glück und Können verteidigte Fribourg den knappen Rückstand und noch im ersten Drittel glich Matthias Rossi (17.) aus. Bei diesem Spielstand blieb es bis in die Verlängerung und da bestrafte Fribourgs Zach Boychuk (64.) einen Wechselfehler in der ZSC-Defensive mit dem am Ende verdienten 2:1 für Fribourg.
Rapperswil-Jona Lakers – HC Ambri-Piotta 3:2 (2:0, 0:0, 0:2, 1:0) n.P.
In der sechsten Partie zwischen beiden Vereinen konnten die Lakers den dritten Sieg erringen, diesen allerdings erst in Verlängerung, so dass die Punkteverteilung in der Vorrunde mit 10:8 an Ambri ging. Diese Niederlage haben sich die Tessiner allerdings selbst zuzuschreiben. Am Ende hatten sie ein Schussverhältnis von 47:19 erreicht, aber der Hexer im Glaserkasten, Melvin Nyffeler verhinderte mit stellenweise unglaublichen Paraden einen Erfolg der Südschweizer. Bereits im ersten Drittel war das Drittelergebnis ein Hohn für Ambri. Daniel Kristo (7.) und Juraj Simek (16.) trafen zum 2:0. In den nächsten vierzig Minuten berannte Ambri das Tor der Gastgeber und als niemand mit einer Überraschung rechnete, schlugen die Tessiner zu. Dominic Zwerger gelang (59., 60.) ein Doppelschlag und die Partie ging in die Verlängerung und anschließend ins Penaltyschiessen, wo am Ende die Lakers durch Daniel Kristo den entscheidenden Torschützen in ihren Reihen besaßen.
Durch diesen Erfolg in Davos hat Zug nun zwei Punkte Vorsprung vor den ZSC Lions, die ihrerseits auch zwei Spiele mehr als der Tabellenführer absolviert haben. Davos, jetzt fünf Punkte hinter Zug, hat sogar drei Spiele weniger als die ZSC Lions gespielt, sodass sich noch einiges ändern kann. Vierter im Bunde, nur ein Punkt hinter Davos ist Genf und Lausanne, das im Augenblick einen echten Lauf hinlegt, liegt acht Punkte hinter Genf, hat aber auch noch drei Nachholspiele zu absolvieren. Fribourg überholte mit dem Sieg in Zürich den SC Bern, der als zehnter vor einem enormen Erfolgsdruck steht, zumal auch der HC Ambri-Piotta nur einen Punkt hinter den Hauptstädtern liegt. Auch Rapperswil hat sich noch nicht aufgegeben, wie der Sieg gegen Ambri-Piotta beweist.