Metallurg Magnitogorsk kommt nur schwer in Tritt
Sergej Fedorow: Auf dem Sprung von Washington nach Magnitogorsk?Die 1:8-Niederlage gegen Spartak Moskau beim „Pokal des Präsidenten Baschkiriens“ vor wenigen Tagen mochte Cheftrainer Valeri Belousov nicht überbewertet wissen. Man habe für das sehr gut besetzte Turnier in Ufa geplant, viel auszuprobieren und zu schauen, welche Spieler am besten miteinander harmonieren, wird der Coach auf der Klub-Homepage zitiert. Zudem sei man erst kurz vor dem Spiel gegen Spartak vom Trainingslager aus Garmisch-Partenkirchen zurückgekehrt, so dass den Spielern die Reisestrapazen wohl noch in den Beinen steckten. Zwar wollte Belousov die Höhe der Niederlage nicht daran festmachen, doch gab er zu bedenken, dass man mit dem 22-jährigen Ilya Pruskuyarkov einen noch sehr unerfahrenen Torhüter zum Einsatz gebracht hatte. Nach zwei Dritteln erlöste der Coach seinen jungen Keeper und schickte den in Deutschland bestens bekannten Andrei Mezin aufs Eis. Der inzwischen 34-jährige ehemalige Torsteher der Nürnberg IceTigers und Berlin Capitals ließ im Schlussabschnitt nur noch einen Gegentreffer zu.
Nach Siegen im weiteren Turnierverlauf gegen Tscheljabinsk (5:4) und den Mitfavoriten auf die KHL-Meisterschaft Salawat Julajew Ufa (2:1) schien schon ein Aufwärtstrend in Sicht zu kommen. Heute hagelte es im Spiel gegen Avangard Omsk aber erneut reichlich Gegentore, die auch Andrei Mezin nicht verhindern konnte. Mit 5:7 hatte der Champions League Gegner der Berliner Eisbären das Nachsehen, obwohl man zur Mitte des zweiten Drittels noch mit 4:2 in Führung lag. Mezin, der diesmal im Tor begann, streckte in der 42. Spielminute nach dem sechsten Treffer Avangards die Waffen und überließ seinem jungen Kollegen Pruskuyarkov den Rest des unangenehmen Jobs. Der kam diesmal besser durch und kassierte 28 Sekunden vor Ende lediglich den Treffer zum Endstand. Ungeklärt ist derweil noch, ob Torhüter Travis Scott nach Magnitogorsk zurückkehren wird, momentan steht der ehemalige Kölner jedenfalls nicht im Kader. Andrei Mezin geht zudem davon aus, so erklärte er gegenüber russischen Medien, als die etatmäßige Nummer eins in die Saison zu starten.
Auch wenn Metallurg Magnitogorsk derzeit sichtlich mit Problemen zu kämpfen hat, ist doch nicht davon auszugehen, dass dies noch zum Start der Champions League der Fall sein wird und der Deutsche Meister davon profitieren könnte. Chefcoach Belousov deutete bereits an, noch über genügend Spielraum für weitere Verstärkungen zu verfügen. Schon um Verluste von Spielern wie den jungen Nikolai Kulemin (22 Jahre) auszugleichen, der zu den Toronto Maple Leafs in die NHL wechselte, wird Metallurg mit großer Wahrscheinlichkeit noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Eines lässt sich jedoch schon heute feststellen: Auf Spieler wie z.B. das torgefährliche tschechische Stürmertrio Tomas Rolinek, Jaroslav Kudrna und Jan Marek sollten die Eisbären dringend achten! Berlins Manager Peter John Lee indes gibt sich mit Blick auf die bevorstehenden Partien im Herbst optimistisch und sagte jüngst: „Eine Chance hat man immer. Beim Spengler Cup 2005 sahen wir auch nicht so schlecht aus gegen Magnitogorsk und verloren erst nach Penaltyschießen. Wir freuen uns auf diese Spiele.“ Als Schießbude, wie aktuell noch, wird sich Metallurg Magnitogorsk dann aber gewiss nicht mehr präsentieren. (mac)