Maximilian Eisenmenger: „Wie abgestochene Hühner“Der 26-jährige Deutsch-Schwede im exklusiven Interview bei Hockeyweb

Maximilian Eisenmenger stand exklusiv bei Hockeyweb im Interview.  (Foto: dpa/picture alliance)Maximilian Eisenmenger stand exklusiv bei Hockeyweb im Interview. (Foto: dpa/picture alliance)
Lesedauer: ca. 4 Minuten

Hockeyweb: Maximilian, Glückwunsch zum Sieg. Zum Schluss hin ist es nochmal etwas eng geworden. Wie würdest du den Spielverlauf aus deiner Sicht beschreiben?

Eisenmenger: Ich glaube, wir sind ganz gut ins Spiel gestartet. Wir haben ein unglückliches Gegentor zum 1:1 bekommen, haben aber danach wieder in unser Spiel zurückgefunden. Ich fand, unser Forecheck war insgesamt der Schlüssel heute. Wir haben viele Pucks tief gewonnen und Chancen kreiert. Teilweise machte Rögle schon Druck, aber wir haben uns Defensiv gut und kompakt hingestellt und das Spiel dann mit den Special Teams entschieden.

Hockeyweb: Vor diesem Spieltag trennten Platz eins und zwölf nur neun Punkte und sogar nur einen Punkt zwischen Platz eins und vier. Hast du eine Erklärung, warum die Liga in diesem Jahr so ausgeglichen ist?

Eisenmenger: Es gibt einfach so viele gute Spieler. Jede Mannschaft ist komplett aufgestellt in ihren vier Reihen. Es gibt einfach kaum Unterschiede zwischen den Teams und wenn, dann sind es wirklich kleine Details, die den Unterschied ausmachen. Man siehts es ja auch in der Tabelle. Es ist extrem eng, von oben bis unten. Vielleicht die beiden Teams ganz unten, die ein bisschen abgefallen sind, aber sonst ist es wirklich ausgeglichen.

Hockeyweb: Du bist ja im schwedischen Eishockey aufgewachsen. Was sind die größten Unterschiede zwischen der SHL und der DEL?

Eisenmenger: Die Leute fahren einfach viel mehr Schlittschuh, sind stärker an der Scheibe. Also spielerisch ist es nochmal einen Tick besser. Und die fahren alle wirklich wie abgestochene Hühner. Das ist brutal! Alle geben Gas, von Reihe eins bis vier. Jeder kann Schlittschuhlaufen, jeder hat Technik. Man sieht einfach, dass die alle hier in der Jugend gespielt haben und ähnliches Eishockey spielen und es gewohnt sind viel zu skaten, hart zu forechecken und das macht das Spiel einfach viel, viel schneller. Man hat viel weniger Zeit am Puck. Vielleicht ist es nicht ganz so physisch wie in der DEL. Ich glaube, in der DEL muss man etwas schlauer spielen, bisschen mehr richtig stehen, weil einfach nicht so viel geskatet wird wie hier. Hier kann man das dann durch das Schlittschuhlaufen wieder ein wenig aufarbeiten. Aber wie gesagt, es ist so viel schneller. Man muss so viele schnelle Entscheidungen treffen und stark an der Scheibe sein.

Hockeyweb: Mit Olli Jokinen hat Timrå eine echte NHL-Legende als Trainer für diese Saison verpflichten können. Wie ist es, unter so einer Ikone zu spielen? Macht das Bock?

Eisenmenger: Ja, auf jeden Fall. Seine Erfahrungen und sein Hockeywissen - davon zu lernen, ist natürlich ein Riesenvorteil für uns. Er hat uns auch individuell, im Training und auch im Skillstraining weitergeholfen. Er bringt viele mentale Aspekte für die Mannschaft, wo er immer die richtigen Worte findet, wie man sich aufs Spiel einstellen muss. Aber auch taktische Sachen. Er verlangt schon viel von einem im Training, man muss schon extrem hart arbeiten. Wir spielen auch ein extrem, aggressives Spielsystem. Deswegen verlangt er sehr viel. Er ist mental sehr beanspruchend, aber man sieht ja was auf dem Eis daraus wird: Wir haben jetzt wieder vier Siege in Folge. 

Hockeyweb: Zum Anfang der Saison gabs ein Video vom Olli aus der Kabine, wo öfter mal das F-Wort gefallen ist. Daraufhin gab es zu Hause sogar einen Tadel von seiner Ehefrau. Hat sich das inzwischen gebessert? 

Eisenmenger: Joa, ab und zu sage ich mal (lacht). Kommt darauf an, ob die Kamera dabei ist.

Hockeyweb: Du hast einen Vertrag bis 2026. In der SHL zu spielen war immer dein Traum. Was sind deine persönlichen Ziele, kurz- sowie langfristig?

Eisenmenger: Ja, ich bin ja als Kind in Schweden aufgewachsen und habe daher die SHL mein ganzes Leben lang verfolgt. Und deshalb war es für mich auch immer mein Traum, diesen Schritt zu machen, früher oder später in der ersten schwedischen Liga zu spielen. Das konnte ich mir jetzt ermöglichen. Und persönlich gesehen ist natürlich der nächste Schritt für mich dann, sich vielleicht in die Nationalmannschaft zu spielen. Bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein, sich gut zu repräsentieren für Olympia im Jahr darauf und ansonsten insgesamt einfach weiter an sich zu arbeiten. Besser an der Scheibe und stärker werden. Noch schneller werden. Spielerisch einen Tick besser werden. Also ich glaube, da gibt es jetzt nicht nur die eine Sache, die verbessert werden muss, sondern im Gesamten kann man sich immer weiterentwickeln. Ich will immer auf dem höchsten Niveau spielen und da war der Schritt in die SHL genau richtig. 

Hockeyweb: Du hast meine nächste Frage schon vorweggenommen. Vor kurzem war ja der Deutschland Cup – hatte sich der Bundestrainer bei dir gemeldet?

Eisenmenger: Nein, da gab es jetzt keinen Kontakt. Ich war letztes Jahr schon dabei und der Deutschland Cup ist, glaube ich, auch dazu da, um viele neue Gesichter zu sehen und sich kennenzulernen. Der Harry kennt mich ja bereits vom letzten Jahr.

Hockeyweb: Zum Abschluss noch eine kleine Schnellschussrunde: Deutschland gegen Schweden, Thema Kulinarik.

Hockeyweb: Currywurst oder Köttbullar?

Eisenmenger: Currywurst.

Hockeyweb: Weihnachtsgans oder Julbord (traditionelles schwedisches Weihnachtsessen)?

Eisenmenger: Julbord.

Hockeyweb: Fischbrötchen oder Toast Skagen (Toast mit Krabbensalat, garniert mit Dill, Zitrone und Kavier)?

Eisenmenger: Ah, ich esse keinen Fisch. Also beides nicht.

Hockeyweb: Krapfen oder Semla (Hefeteigbrötchen, gefüllt mit Mandelpaste, gewürzt mit Kardamom und mit einem Schlag Sahne bedeckt)?

Eisenmenger: Semla.

Hockeyweb: Rollmops oder Surströmming (Fermentierter Ostseehering. Riecht also dementsprechend):

Eisenmenger: Oh, Rollmops dann! Surströmming habe ich einmal in meinem Leben gegessen und nie wieder. Ganz schlimm! 

Hockeyweb: Vielen Dank, Maximilian!


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