Kommt es zu einem reinen Zürcher Finale?Schweizer Nationalliga A

Eigentlich war die Meisterschaft schon vergeben. Der Zürcher SC Lions hatte die NLA-Vorrunde mit unglaublichen 106 Punkten und somit zwanzig Punkten Vorsprung vor dem Zweiten aus Fribourg gewonnen und galt als Durchmarschfavorit. Wer sollte die Zürcher stoppen? Die Wetten auf einen „Sweep“ gegen den Neuling aus Lausanne waren hoch und die Experten wurden überrascht. Der Vorrundenmeister zeigte Nerven, stand nach vier Spielen mit 3:1 Siegen eindeutig auf der Siegesspur, wurde mit zwei Niederlagen wieder in die Normalität zurückgeführt und konnte sich letztendlich durch ein unglaublich mühevolles 1:0 noch für das Halbfinale qualifizieren.
Der Vorstadtklub aus Zürich, die berühmten Kloten Flyers, machten es da schon etwas deutlicher. Zwar gingen die Auftaktpartien gegen den HC Davos mit 1:3 und 2:5 verloren, aber dann zeigten die Flyers ihre Stärken. Trainer Felix Hollenstein legte von nun an mehr Wert auf eine stabile Defensive und diese zog dem HC Davos die Zähne. Den Graubündnern gelangen in vier Spielen nur noch zwei Tore und nach einem 2:1, einem 3:0, einem 3:1 und einem 2:0 standen die Flyers verdientermaßen im Halbfinale.
Noch eindeutiger verlief das Viertelfinale zwischen dem selbst ernannten Mitfavoriten Servette Genf und dem HC Lugano. Der frühere Spitzenklub aus dem Tessin hatte keine Chance, wohl auch, weil der Angriff in den fünf Begegnungen, von Partie zwei einmal abgesehen, völlig versagte. Genf gewann Spiel eins mit 2:0, unterlag im Tessin mit 0:3 und blieb dann nacheinander mit 7:1, 2:1 und 2:1 erfolgreich.
Am klarsten setzten sich in der Runde der letzten Acht der HC Fribourg-Gotteron durch. Gegen die Leventiner aus Ambri wurden die Gotteron-Akteure zwar durchaus gefordert, aber mit einer beeindruckenden Nervenstärke gelang dem HCF ein nicht zu erwartender Sweep (4:2, 2:0, 5:2, 4:2).
Halbfinale:
Zürcher SC – Servette Genf 2:1 (0:5, 5:3, 6:2)
Der Auftakt war der Hammer. 8377 Fans wurden Zeuge, wie der Favorit vom Gast in eigener Halle auseinander genommen wurde. Daugavins, Picard (2), Rivera und Lombardi erzielten die Tore für Genf und brachten die Hausherren in eine prekäre Lage. Schon eine weitere Niederlage hätte sie in absoluten Zugzwang gesetzt. Der ZSC zeigte sich jedoch aus dem Holz, aus dem er geschnitzt ist. Bis zur 41. Minute stand es im Rückspiel 3:3, dann trafen die Zürcher Keller und Wick und glichen in der Serie aus. So eine Pleite wie im ersten Spiel wollte sich ZSC-Coach Marc Crawford nicht noch einmal zumuten. Am heutigen Abend gaben die Zürcher sofort Vollgas. Trotzdem dauerte es bis zur 17. Minute, ehe Ryan Keller den Torreigen eröffnete. Bereits 32 Sekunden nach Wiederbeginn erhöhte Luca Conti auf 2:0, ehe nacheinander Bastl, noch einmal Cunti und Fritsche auf 5:0 erhöhten. Im dritten Drittel nach der ZSC etwas das Tempo aus dem Spiel, ließ Genf mitspielen und die Westschweizer nutzten das Angebot mit zwei Treffern durch Rod und Daugavins auch trefflich aus. Diese Treffer brachten Marc Crawford in Rage. Der ZSC-Trainer pfiff lautstark seine Jungs zusammen und diese ließen wenigstens noch ein sechstes Tor folgen. Ryan Keller hieß in der 58. Minute der Torschütze.
HC Fribourg-Gotteron – Kloten Flyers 1:2 (2:4, 2:3 n.V., 7:1)
Hätten die Flyers auch die zweite Auswärtschance genutzt, dann wäre es äußerst eng für den HC Fribourg geworden. Aber mit dem heutigen, in der Höhe, sensationellen 7:1 haben sie eindeutig gezeigt, dass die Serie noch nicht verloren ist. Dabei war der Start in das Halbfinale gar nicht lustig. Die Play-Off erfahrenen Klotener führten in der Auftaktpartie in der mit 6.700 Fans ausverkauften BCF-Arena bereits mit 3:0 (Tore: Lemm (2) und Steinmann), ehe sich der HCF anschickte, für Spannung zu sorgen. Innerhalb von 80 Sekunden verkürzten Kamerzin und Helbling auf 2:3, aber die defensiv starken Flyers hielten mit diszipliniertem Spiel dem Druck stand und erhöhten durch Jenni (54.) gar noch 2:4. In Spiel Zwei musste gar die Verlängerung für eine Entscheidung herhalten. Die Fribourger gingen schnell in Führung. Vauclair (3.) markierte das 0:1. Der Finne Santala (30.) glich aus, Bieber (37.) brachte die Flyers erstmals in Führung. Dube (43.) glich aus und so ging es in die Nachspielzeit, in der Victor Stancescu (66.) für die Entscheidung sorgte. Am heutigen Abend war die Partie allerdings schnell entschieden. Kwiatkowski (13.), Mauldin (17.) schossen den HCF noch im ersten Drittel mit 2:0 in Führung. Im zweiten Abschnitt erhöhten Huguenin (30.) und Pouliot (35.) auf 4:0. Nach dem Ehrentor durch Bieber (45.) erhöhten Mauldin (47.), Kwiatkowski (58.) und Mottet (59.) gar noch auf 7:1. Dieser Erfolg wird den HC Fribourg sicherlich moralisch gut tun, aber die Flyers sind dafür bekannt, dass sie in der vierten Eishockeyjahreszeit besonders nervenstark agieren können.
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