KHL: „Waiver-Draft“ trifft bei Klubs auf wenig Gegenliebe
KHL-Gagarin Cup: Kasan stolpert beim FinalauftaktDas Interesse der Klubs am Tausch von Spielern anlässlich des Drafts am 29. August hält sich in engen Grenzen. Oleg Znarok, Cheftrainer des HK MWD Moskau Oblast und in Deutschland wohl noch bestens bekannt aus seiner Zeit als Spieler in Freiburg, Landsberg und Heilbronn, sagt: „Ich denke nicht, dass wir beim Draft aktiv werden. Wir haben gezielt Spieler gesucht und gefunden. Nach nun einigen Wochen der Vorbereitung kennen wir die Stärken und Schwächen unserer Spieler, wissen wie und woran wir mit ihnen arbeiten müssen. Es macht wenig Sinn, nur kurze Zeit vor Beginn der Saison mit neuen Spielern von vorn zu beginnen.“ Augenzwinkernd fügt der einstige lettische Nationalspieler hinzu: „Einen Spieler der Marke Gretzky werden wir wohl beim Draft nicht finden.“ Kollegen Znaroks äußerten sich zuletzt schon in ähnlicher Weise. Pro Mannschaft konnten 18 Feldspieler und zwei Torhüter benannt werden, für die keine Angebote abgegeben werden dürfen. Spieler von Format stehen also sowieso nicht zur Disposition.
KHL und NHL weiter ohne Transfervereinbarung
Dem Eindruck, die KHL wolle fortan konstruktiv an die Lösung des Konflikts mit der NHL gehen, widerspricht ein Bericht der New York Post vom vergangenen Wochenende: Demnach habe KHL-Boss Alexander Medwedew gegenüber NHL-Commissioner Gary Bettman angekündigt, seine Liga plane vor der Saison 2009/10 einen Draft durchzuführen, der auch Spieler mit NHL-Vertrag einbezöge. Cracks, die in der bevorstehenden Saison in der NHL zum Einsatz kommen und danach zum Wechsel in die KHL bereit seien, solle bei Vertragsunterschrift gar ein Bonus in Höhe von 1 Mio. US-Dollar winken. Von offizieller Seite fehlt die Bestätigung einer solchen Kampfansage und Medwedew wird selbst in nordamerikanischen Medien mit etwas anders klingenden Worten zitiert: „Es ist an der Zeit, Gewesenes zu vergessen und frei von Emotionen über ein tragfähiges Abkommen zu verhandeln.“
Bei einem Treffen von Medwedew und Bettman in der vergangenen Woche wurde fast schon erwartungsgemäß keine Einigung in Sachen Transfers zwischen beiden Ligen erzielt. Die KHL strebt im Grundsatz unverändert eine Transfervereinbarung an, welche ebenso direkte Verhandlungen zwischen ihren Klubs und den NHL-Teams zulässt wie auch direkte Ablösezahlungen. Der Ermittlung der Ablösesumme soll neben einigen anderen Faktoren das Alter des betreffenden Spielers zugrunde liegen. Einem entsprechenden Vorschlag Medwedews erteilte die NHL ihrerseits aber eine deutliche Absage, derweil eine Lösung des Streitfalls Alexander Radulov noch aussteht. Bezüglich Radulov kann es aus Sicht der NHL nur eine Lösung geben: die Rückkehr des Spielers zu den Predators. Ginge die NHL dagegen auf das jüngst von Medwedew wiederholte Angebot einer Ablösezahlung ein, wäre exakt jenes Exempel statuiert, auf das sich die KHL-Klubs zukünftig berufen könnten. Eine Sackgasse.
Transfer
Ben Clymer, der zunächst mit SKA St. Petersburg in Verbindung gebracht wurde, hat inzwischen bei Dinamo Minsk angeheuert. Der Klub bestätigte am Sonntag die Vertragsunterschrift des 30-jährigen US-Amerikaners. (mac)