KHL expandiert Richtung Westen

Mit dem litauischen Klub HK
Vetra Vilnuis steht nach Dynamo Riga ein zweiter Teilnehmer aus dem
EU-Raum vor seiner Aufnahme in die Liga. Die KHL und das Management
des Klubs unterzeichneten eine Absichtserklärung, welche als Ziel die
Eingliederung in den Spielbetrieb bereits zur kommenden Saison 2010/11
nennt. Voraussetzung ist freilich, dass die wirtschaftlichen und infrastrukturellen
Auflagen termingerecht erfüllt bzw. geschaffen werden. Allerdings stehen
dem Vernehmen nach hierfür schon ein renommiertes Bankhaus und natürlich
das für KHL-Klubs fast unvermeidliche Mineralölunternehmen Gewehr
bei Fuß. Die vorliegende Absichtserklärung soll weitere Geldgeber
dazu bewegen, in das Projekt einzusteigen, hofft man nun in Vilnius.
Ebenfalls die Aufnahme in die
KHL strebt der bisherige russische Zweitligist Gasovik Tjumen an. Der
Klub meldete sein Ansinnen schon vor Beginn der aktuellen Saison an,
nachdem Chimik Woskressensk aus finanziellen Gründen die Segel streichen
musste und dasselbe auch Witjas Tschechow drohte. Beim ersten Versuch
noch gescheitert, soll der Erfolg nun im zweiten Anlauf gelingen. Dieser
Tage hält sich eine KHL-Kommission in Tjumen auf, um sich einen ersten
Überblick über die infrastrukturellen Gegebenheiten des Klubs zu verschaffen.
Die Chancen für die Aufnahmekandidaten,
zu denen bekanntlich auch der schwedische Klub AIK Stockholm zählt,
stehen durchaus gut, da Lada Togliatti weiter im wirtschaftlichen Chaos
versinkt und sich wohl kaum wird in der Liga halten können. Vor den
beiden Heimspielen Togliattis vor der Olympiapause drohten Ladas seit
Monaten unbezahlte Spieler mit Streik, so dass ein Stattfinden der Partien
gefährdet war. In beiden Fällen konnten die Cracks gerade noch dazu
bewegt werden doch anzutreten. Es spricht aber für die große Moral
der Spieler, dass das letzte der beiden Spiele mit 3:2 nach Penaltyschießen
gegen Avangard Omsk gewonnen werden konnte. Für die Spieler bedeuten
neue Teams in der Liga immerhin die Aussicht auf neue Arbeitsplätze
zur neuen Saison. Die Nackenschläge nehmen zunächst jedoch kein Ende:
nach schon einigen Spielern (z.B. Roman Kukumberg zum AK Bars Kasan)
kehrte Ladas bisheriger auch in Deutschland bestens bekannter Chefcoach
Pjotr Vorobiew seinem Team den Rücken und heuerte sogleich beim Vorjahresfinalisten
Lokomotive Jaroslawl an. Vorobiew ersetzt dort den Finnen Kari Heikkilä,
dem dieser Tage der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde.(Matthias Eckart)