KHL: Dynamo Moskau fusioniert mit HK MWD Balaschicha
KHL: Dynamo Moskau fusioniert mit HK MWD BalaschichaEs bahnte sich seit einigen
Wochen an: Dynamo Moskau, gegründet 1946, neunfacher Landesmeister,
dreifacher Pokalsieger, Klub-Europameister und zweifacher Spengler Cup-Sieger,
muss mit dem diesjährigen Gagarin Cup-Finalisten HK MWD Balaschicha
fusionieren. Das wurde am gestrigen Freitagmittag in einer extra dazu
einberufenen Pressekonferenz von KHL-Präsident Alexander Medwedew verkündet.
Beide Klubs werden sehr wesentlich
von Organen des russischen Innenministeriums getragen, zu guten Teilen
aber auch von freien Wirtschaftsunternehmen. Deren Geldquellen sprudeln
nicht zuletzt durch die Einflüsse der weltweiten Wirtschaftskrise auch
in Russland längst nicht mehr so üppig wie zuvor. Dynamo Moskau war
davon offensichtlich besonders betroffen. Zumal sich der Klub ungeachtet
dessen einen selbst für KHL-Verhältnisse ziemlich teuren Kader leistete.
In der zu Ende gegangenen Saison trugen Stars wie etwa Jiri Hudler,
Karel Rachunek und Mattias Weinhandl, um nur drei zu nennen, das Trikot
mit dem weithin bekannten Dynamo-Schriftzug. Nichtsdestotrotz wollte
sich der sportliche Erfolg früherer Tage auch nach Trainerwechsel nicht
einstellen, das Aus in den Play-off kam wiederholt viel zu früh.
Der Werdegang des HK MWD Balaschicha
(1949 als Spartak Kalinin gegründet) war vor allem in dieser Saison
ein komplett anderer. Ohne die ganz großen Stars legte das Team von
Chefcoach Oleg Znarok, das bisher eher das Image der „grauen Maus“
anhing, eine überragende Vorrunde hin, die als Zweiter der Ostkonferenz
abgeschlossen und letztlich von der Finalteilnahme um den Gagarin Cup
gekrönt wurde. Der bis dahin größte Erfolg des Klubs war der Aufstieg
aus der zweiten russischen Liga in die inzwischen von der KHL abgelösten
Russischen Superliga (RSL) im Jahre 2005. Erst 2006 zog der HK MWD Twer
in die moderne Arena in Balaschicha um, weshalb man den Klubnamen entsprechend
der neuen Heimatadresse angepasste.
Als Arbeitstitel für das neue
Konstrukt wurde auf der Pressekonferenz die Bezeichnung „Vereinigter
Hockeyklub Dynamo“ verwendet. An der Kreation eines neuen Klublogos
und Maskottchens sollen die Fans einbezogen werden. Ehemalige namhafte
Dynamo-Spieler forderten bereits, dass zumindest die traditionellen
Farben (blau-weiß) unbedingt beibehalten werden sollen. Gleichwohl
ist noch ungeklärt, wie sich die neue Mannschaft zusammensetzen und
deren Trainer heißen wird. Naheliegend sei jedoch, so russische Medien,
dass wesentliche Teile der so erfolgreichen und eben auch kostengünstigeren
Truppe des HK MWD den Stamm des Teams bilden dürften. Der nun fusionierte
Klub, das wurde bereits festgelegt, wird die Organisationsstrukturen
der unter dem Dach des Innenministeriums stehenden Sportvereinigung
Dynamo nutzen. Hier geht es nicht zuletzt auch um die Bündelung der
vorhandenen finanziellen Ressourcen. Auf eine klare Zuweisung eines
festen Spielorts wurde hingegen verzichtet. Es wurde mitgeteilt, dass
der Klub auf jeden Fall mindestens 25 Spiele in Moskau absolvieren wird.
Als zukünftige Heimat des Klubs könnte schon in ca. zwei Jahren eine
neu zu errichtende 12.000 Zuschauer fassende Arena in Moskau dienen,
teilte Alexander Medwedew den Pressevertretern mit. Die konkreten Planungen
dieses Projekts würden in Kürze vorgestellt, erklärte Medwedew abschließend.
(mac)