Kann der ZSC den Titel verteidigen?Der Blick zum Nachbarn: NLA-Check, Teil 3

Kann der ZSC wie in der vergangenen Saison jubeln? Die Lions haben sich den erneuten Titelgewinn in der Schweiz auf die Fahne geschrieben. (Foto: Imago)Kann der ZSC wie in der vergangenen Saison jubeln? Die Lions haben sich den erneuten Titelgewinn in der Schweiz auf die Fahne geschrieben. (Foto: Imago)
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HC Lugano

Der vielfache Schweizer Meister, zuletzt von 2006, ist mal wieder dran. Das meinen zumindest die Fans, denen das dritte Ausscheiden im Play-off-Viertelfinale hintereinander ein Dorn im Auge ist. Um das zu verhindern, hat sich Headcoach Patrick Fischer (seit 2013 Cheftrainer, davor Assistent) viel Mühe bei der Besetzung des Kaders gegeben.

Im Tor war und bleibt die Nr. 1 Daniel Manzato. Der Stammkeeper, nach einer guten Vorrunde in den Play-offs etwas abgefallen, zeigte seinen Wert bei der WM, als er in vier Spielen nur 1,96 Gegentore im Schnitt erhielt. Sein Back-up, wie in der letzten Spielzeit, ist der Lette Elvis Merzlikins.  Das 20-jährige Talent zeigte gleichstarke Leistungen wie Manzato und soll auch in jedem zweiten Spiel eingesetzt werden.  Die Abwehr der Luganesi besteht komplett aus alpenländischen Spielern. Acht Schweizer und ein Österreicher. Der Ösi Stefan Ulmer gilt jedoch bei den Fans als eingebürgert, spielt er jetzt schon seine fünfte Saison im Tessin. Abwehrleader ist Julien Vauclair. Nach seinem Nordamerika-Abenteuer mit einem Gastspiel in Ottawa ist er nun seit 2004 in Lugano aktiv. An seiner Seite steht nun, aus Zug gekommen, Alessandro Chiesa. Chiesa gilt als physischer Abwehrspieler, dessen Hauptaufgabe das Aufräumen sein wird. Auch der Kapitän steht hinten. Steve Hirschi, seit 2003 beim HCL, steht mehr für das kreative Aufbauspiel und die Abwehrorganisation.

Im Sturm geht es in Lugano international zu. Neben acht Einheimischen mischen zwei Kanadier (Brady Murray, Brett McLean), ein Schweiz-Amerikaner (Eric Walsky), ein Finne (Ilari Filppula), zwei Schweden (Linus Klasen, Frederik Petterson) und ein Italiener (Diego Kostner) mit. Besonders der vielfältig einsetzbare Klasen, er kam aus Lulea, soll den Angriff ankurbeln und wurde deshalb mit einem Vertrag bis 2018 ausgestattet. Zusammen mit seinem Landsmann Petterson und dem ewig jungen Brett McLean soll der  Angriff wieder an alte Zeiten erinnern und das von den Fans erhoffte Ziel näher bringen.

Hockeyweb-Tipp: Lugano hat zwar gut eingekauft, wird aber zwischen Platz vier und acht im Zieleinlauf landen.

Rapperswil Lakers

Der Tiefpunkt ist erreicht, es kann eigentlich nur noch besser werden. Zuletzt wurden die Play-offs in der Saison 2007/08 erreicht, danach ging es immer in den Play-downs gegen den Abstieg. Die Fans haben die Nase voll und wollen endlich mal wieder höhere Regionen mit ihrem Club erreichen.

Chefcoach Anders Eldebrink ist um seinen Posten wahrlich nicht zu beneiden. Um die Abwehrqualität zu verbessern, traut sich der Schwede einiges. Aus Zürich kam das Talent Tim Wolf. Der Juniorennationalspieler war stellenweise beim ZSC nur dritter Keeper und wurde nach Küsnacht in die NLB ausgeliehen. Zusammen mit dem noch zwei Jahre jüngeren Letten Ivars Punnenovs soll er im Kasten die Kastanien aus dem Feuer holen. In der Abwehr wurde mit Johan Franson noch schnell ein Topverteidiger aus Lulea ausgeliehen. Er soll die Stabilität erhöhen und den Kanadier Derrick Walser, vor vier Jahren noch bei den Eisbären Berlin, unterstützen.  Die Schweizer Garde (Camenzind, Berger, Geyer, Hächler, Nodari, Sataric und Weisskopf) gilt als durchschnittlich und nur zum Teil als NLA-tauglich.

Eigentlich die drei wichtigsten Stürmer sind die Schweden Niklas Persson,  Nicklas Danielsson und Mikael Johanson.  Besonders Persson ist wichtig, denn er beherrscht auch das Defensivspiel, soll vor allem die Verteidigung unterstützen. Trotzdem brachte er es in der letzten Saison auf starke 38 Punkte. Danielsson kam schon in der letzten Saison von Lev Prag und erzielte für die Lakers immer noch 29 Punkte. Johansson schließlich wurde von Leksand geholt. 40 Punkte in der höchsten schwedischen Liga waren Grund genug, ihn an den Zürichsee zu lotsen.  Ein weiterer Neuzugang ist der Österreicher Patrick Obrist. Der 21-Jährige gehörte in der letzten Saison zu den Topstürmern in der zweiten Mannschaft von Red Bull Salzburg, die in der russischen MHL antritt. Sie alle sollen die verbleibenden Schweizer, von denen einige wie zum Beispiel Nils Berger, Lars Frei, Remo Holtzmann, Benjamin Neukom, Marco Pedretti, Flavio Schmutz und Reto Schmutz als echte Talente gelten, an höhere Leistungsregionen heranführen und  somit wieder in Reichweite eines Play-off-Platzes bringen.

Hockeyweb-Tipp: Die Talsohle wird trotz des schwaches Starts (0 Punkte nach drei Spielen und sofort Tabellenletzter) durchschritten sein.  Trotzdem wird es nur maximal Platz neun werden. 

Zürcher SC

Der Schweizer Meister ist aktuell das Maß aller Dinge. Sportlich wie finanziell. Daher lautet auch die bescheidene Zielsetzung für  die aktuelle Saison, dass der Titel bitte verteidigt werden muss. Große Umwälzungen waren im Kader auch nicht zu vermerken, so dass konstatiert werden kann, dass eine eingespielte Einheit die ZSC-Farben vertreten wird. Im Kasten als klare Nr. 1 definiert steht Lukas Flueler. Der 25-Jährige steht seit vier Jahren als Stammkeeper im Kasten. Back-up Urban Leimbacher spielte in den letzten Jahren hauptsächlich NLB (Olten, Basel) und zwischendurch auch in Langnau in der NLA. Bei einer Verletzung Fluelers wird es interessant sein, ob und wie die Verantwortlichen auf die Situation reagieren werden. Die Abwehr wird seit einem Jahr vom Kanadier Marc-Andre Bergeron geführt. Der NHL-Haudege (New York Islanders, Anaheim, Tampa) und der neuerworbene Derek Smith (AHL; Abbotsheat) sollen der leicht anfälligen Abwehr Stabilität verleihen.  Vor den letzten Play-offs noch schnell ausgeborgt und dann übernommen wurde der Slowake Jan Tabacek. Tabacek gilt als Abwehrspieler mit Offensivqualitäten. Dass die ZSC-Führung aber auch den eigenen Nachwuchs nicht aus den Augen verliert, zeigt die langjährige Verpflichtung des Supertalents Jonas Siegenthaler bis 2017. Außerdem noch als Anführer zu erwähnen wäre das Urgestein Matthias Seger. Der 36-Jährige spielt seit 1999 beim ZSC und hat bis jetzt 953 NLA-Spiele auf dem Buckel.

Über die Stärke der Offensive zu spekulieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Cracks wie Mark Bastl, Dan Fritsche, Ryan Keller, Robert Nilsson, Ryan Shannon, Morris Trachsler oder Luca Cunti können alle alleine Spiele im Alleingang entscheiden.  Wie stark die Moral der Truppe ist, zeigte sich am gestrigen Dienstag beim dritten Spieltag der NLA. Der Zürcher SC lag gegen den EV Zug nach 24 Minuten deutlich mit 0:4 im Rückstand, um das Spiel noch umzubiegen und am Ende mit 6:4 vorne zu liegen.

Hockeyweb-Tipp:  Der ZSC beendet die Vorrunde zwischen Platz eins und vier.

EV Zug

Die Innerschweizer haben nur ein Ziel. Sie wollen zum zweiten Mal nach 1998 wieder Schweizer Meister werden. Allerdings dürfte es auch in dieser Saison ziemlich schwer werden, auch wenn die Resultate in der Champions Hockey League  durchaus zu Hoffnungen Anlass geben. So wurde unter anderem der ERC Ingolstadt mit 3:2, die Tschechen von Vitkovice Ostrava gleich zweimal (3:2 und 5:2) bezwungen.

Um die Abwehr zu stabilisieren, wurde die Torwartposition völlig neu aufgestellt. Aus Genf kam der dortige Stammkeeper Tobias Stephan mit einer Erfahrung von etwa 500 NLA-Spielen plus Einsätze in der NHL (Calgary). Zweiter Keeper ist ein 20-jähriges Talent, das in der letzten Saison ein paar Spiele für den EVZ absolvieren durfte: Gianluca Hauser. Auch in der Abwehr wurden Korrekturen vorgenommen. Neuer Führungsspieler ist der aus Örebro geholte Schwede Daniel Sondell. Ein Verteidiger mit Offensivqualitäten. Der zweite Schwede, Calle Andersson, ist mit seinen 20 Jahren noch als Talent zu betrachten. Als weitere Führungskraft ist der Finne Santeri Alatalo einzuschätzen. Neben seinen Verteidigerqualitäten ist zu beachten, dass Alatalo auch einen Schweizer Pass sein eigen nennt und somit nicht unter das Ausländerkontingent fällt.  Eine weitere Neuerwerbung ist der Franzose Johann Morant, seines Zeichens französischer Nationalspieler und aus Lausanne zum EVZ geholt. Der Verteidiger mit dem längsten Vertrag ist jedoch ein Schweizer. Robin Grossmann kommt aus Davos und darf bis 2018 beim EVZ bleiben.

Im Sturm haben zwei Kanadier das Sagen. Pierre-Marc Bouchard (600 Spiele in der NHL) und Josh Holden. Letzterer besitzt die Knipsergarantie beim EVZ und hat 488 NLA-Spiele auf dem Buckel, in denen er 504 Punkte (!) erzielte. Ein weiterer Scorergarant ist der US-Boy Robby Earl. 33 Punkte in 37 NLA-Spielen bedeuteten für ihn eine Vertragsverlängerung. Wichtigster Schweizer Stürmer ist Fabian Schnyder. Seit Karrierebeginn spielt der gebürtige Luzerner beim EVZ und hat bereits 578 Spiele in seiner Vita stehen. Er besitzt einen Vertrag bis 2017 mit Option für ein Jahr. Weitere hervorragende Stürmer sind Fabian Sutter, Björn Christen, Reto Suri und Dario Bürgler. Dazu kommen noch äußerst talentierte Akteure wie  Nolan Diem, Alessio Bertaggia, Fabrice Herzog, Dominic Lammer und Lino Martschini, allesamt Juniorennationalspieler.

Hockeyweb-Tipp: Der EV Zug hat es geschafft, mit einer starken Mixtur an den Start zu gehen.  Wenn die Eingliederung der Neuen schnell funktioniert und die Jungen den erhofften nächsten Schritt schaffen, dann kommen die Zuger zwischen Platz drei und sieben ins Ziel.


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