Jaromir Jagr trifft auf seinen ÜbeltäterPlay Off-Viertelfinale in Tschechiens Unterhaus

Vor etwas mehr als einem Jahr, im fünften Spiel nach Jagrs Rückkehr aus Calgary in seine Heimastadt Kladno, spielten die Ritter gegen Havirov. Nach gerade einmal drei Minuten passierte es: Jagr führte im Powerplay die Scheibe in Havirovs Zone, als Marek Sikora in Jagr, der zwei Tage zuvor 46 Jahre alt geworden war, hineinrauschte und ihn mit einem Bandencheck niederstreckte. Jagr verlor dabei sogar kurz das Bewusstsein, Sanitäter brachten Tschechiens Eishockey-Ikone mit der Trage vom Eis und fuhren ihn ins Krankenhaus. So schlimm war die Verletzung zum Glück nicht, dennoch war Jagrs Zwangspause lang. Bei einem Spieler seines Alters - mit 46 Jahren befindet sich der durchschnittliche Eishockey-Profi gefühlt zehn Jahre im Ruhestand - dauert der Heilungsprozess eben doch ein bisschen länger.
Nun also ist der mittlerweile 47jährige Jagr auf das Eis zurückgekehrt tritt mit Kladno im Viertelfinale von Tschechiens zweithöchster Spielklasse gegen Přerov, den neuen Club Sikoras, an: Es wird am heutigen Freitag Abend in Kladno um das erste Aufeinandertreffen der beiden handeln. Sikora, dessen Aktion nicht geahndet wurde, gab sich damals kleinlaut, Jagr forderte einen besseren Schutz der Spieler ein.
"Der Krieg wird beginnen" - zumindest laut Google Translate
Rein sportlich gesehen ist das das Duell Vierter gegen Fünfter, Kladno hat in der Hauptrunde 104 Punkte geholt, Přerov acht weniger als die Ritter. Hauptunterschied ist vor allem das Torverhältnis: Während Kladno fast 200 Tore erzielt und nur 152 kassiert hat, konnte Přerovs Offensive gerade einmal 162 mal einnetzen (schlechtester Wert der Play Off-Teams), hat allerdings auch nur 135 Gegentreffer zugelassen, was wiederum der zweitbeste Wert der ersten Acht ist. Sollte also das Motto "Offense wins games, defense win championships" zutreffen, könnte hier ein Vorteil für den HC Přerov liegen. Das Powerplay der Ritter aus Kladno war mit knapp 15 Prozent Effizienz durchaus ausbaufähig, dafür war das Penalty Killing mit 88 Prozent Erfolgsquote durchaus vorzeigbar, zudem gelangen dem Team aus der Industriestadt nordwestlich von Prag 15 Shorthander. Es dürfte also eine spannende und durchaus auch emotionsgeladene Serie werden, in der Kladno zunächst zweimal Heimrecht hat.
Jaromir Jagr ließ sich auf der Website des Clubs, der ihm bekanntermaßen auch gehört, schon mal mit den Worten "Der Krieg wird beginnen!" zitieren. Womöglich, denn - Ja, wir geben es zu! - unser Tschechisch ist nicht das beste und wir haben einen Online-Übersetzungsdienst bemüht, der insgesamt etwas wacklig erschien.