James Hanlon: Vom Torjäger zum Reisemanager

James Hanlon: Vom Torjäger zum ReisemanagerJames Hanlon: Vom Torjäger zum Reisemanager
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Egal, wo er gespielt hat. James Hanlon war überall Publikumsliebling. 2001 beendete der Kanadier seine Karriere nach einer Saison in der britischen Liga. Das Eishockey lässt Hanlon aber nicht los. Zusammen mit seinem Bruder Brian gründete der frühere Torjäger "Team Tours International", derzeit Werbepartner von Hockeyweb.de. Kurz gesagt: Die Hanlon-Brüder organisieren Reisen von Sportteams über den großen Teich. "Es fing damit an, dass ich vor einigen Jahren einem Kleinschülerteam des Krefelder EV geholfen habe, nach Kanada zu kommen und einige Spiele zu betreiten", erzählt der 35-Jährige. Hockeyweb.de sprach mit James Hanlon, der von 1991 bis 2000 für Waldkraiburg, Grefrath, Duisburg, Krefeld, Essen und Hamburg in Deutschland aktiv war. Dabei brachte es der Stürmer in den ersten drei Jahren auf jeweils mindestens 120 (!) Scorerpunkte.

Hockeyweb.de: Erzähl uns doch einmal, was Team Tours International eigentlich macht.

James Hanlon: Als ich die Tour für die Krefelder Jungs organisierte, wollte ich eigentlich nur aushelfen. Dabei arrangierte ich auch, dass das Team in den Drittelpausen eines Spiels der Ottawa Senators selbst spielen konnte. Danach bekam ich viele Anfragen von kanadischen und deutschen Teams. Ich hätte nie gedacht, dass daraus ein Geschäft entstehen würde. Aber wie auch immer, nun sind wir eine spezialisierte Reiseagentur. Letztes Jahr arbeiteten wir mit Nachwuchsmannschaften von Sparta Prag, Servette Genf und Hammarby IF (Schweden) zusammen. Derzeit helfen wir Jokerit Helsinki und zahlreichen anderen Mannschaften. Mein Bruder Brian war früher Fußballspieler, so dass er sich verstärkt um Fußballmannschaften kümmert. Wir hoffen aber, in allen Sportarten aktiv zu werden. Seit dem 1. Juni 2003 arbeiten wir mit der Hudson Travel Group zusammen, die Hotels für alle Nachwuchs-Eishockey-Turniere in Ontario zur Verfügung stellt. Team Tours kann mehr bereit stellen als jede andere Reiseagentur. Wir suchen für die reisenden Mannschaft zum Leistungsstand passende Freundschaftsspielgegner und buchen Eiszeiten fürs Training, organisieren Mahlzeiten und kümmern uns um besondere Wünsche, wie den Besuch von NHL-Spielen. Unser Ziel für die nahe Zukunft ist es, professionelle Eishockey- und Fußballmannschaften nach Kanada zu bringen und Trainingslager und Spiele gegen Profiteams aus Nordamerika zu organisieren.

Hockeyweb.de: Welchen Job hast Du bei Team Tours International?

James Hanlon: Ich bin einer der Besitzer. Aber wie in jedem kleinen Unternehmen mache ich so ziemlich alles. Meine Hauptaufgabe ist die Organisation und logistische Planung. Eine Gruppe von 50 bis 60 Personen nach Kanada zu bringen ist ein umfangreiche und sehr zeitaufwendige Aufgabe. Jeden Tag stehe ich mit Teams aus Europa per E-Mail in Kontakt und habe viele Treffen.

Hockeyweb.de: Hattest Du nie das Ziel, Trainer zu werden?

James Hanlon: Oh, doch. Derzeit coache ich die Mannschaft, in der mein achtjähriger Sohn Josh spielt. Das ist eine große Herausforderung. Ich wollte immer Trainer einer Profimannschaft werden und hoffe, dass es irgendwann einmal klappt. Aber eigentlich eigne ich mich schon eher als Manager, angesichts der Erfahrungen, die ich zuletzt gemacht habe.

Hockeyweb.de: Spielst Du eigentlich noch selbst Eishockey?

James Hanlon: Zehn Monate, nachdem ich aufgehört hatte, stand ich nicht mehr auf dem Eis. Nun treffe ich mich einmal pro Woche mit Freunden, mit denen ich zusammen im Juniorenbereich gespielt hatte, und spielen einfach so zum Spaß.

Hockeyweb.de: War es schwierig für Dich, mit dem Eishockey aufzuhören?

James Hanlon: Eigentlich nicht, denn ich war nicht mehr mit dem Herzen dabei. Ich bedauere jedoch, dass ich meine Laufbahn als Spieler mit einem negativen Gefühl beendet habe. Wenn ich irgendwo die Chance bekommen würde, für zwei, drei Monate mit Play-offs am Ende der Saison zu spielen, würde ich das sofort machen, nur um mit einem guten Gefühl aufzuhören.

Hockeyweb.de: Was sind denn deine schönsten Erinnerungen an Deutschland?

James Hanlon: Die schönste Erfahrung war, als wir mit Essen die 2. Liga gewonnen haben. Das war eine tolle Zeit, ein tolles Team und gewannen das letzte Spiel im Penaltyschießen. Meine individuelle beste Erfahrung hatte ich während der Play-offs in meinem zweiten Jahr in Krefeld. Ich habe in einer großartigen Reihe gespielt mit viel Eiszeit, keinen Verletzungen und dem größten Selbstvertrauen in meiner ganzen Karriere. All das kommt nur sehr selten zusammen.

Hockeyweb.de: Verfolgst Du noch das deutsche Eishockey? Dein alter Verein, die Krefelder Pinguine, sind ja in der letzten Saison Deutscher Meister geworden.

James Hanlon: Im Internet informiere ich mich jeden Tag über Ergebnisse und Neuigkeiten. Gerade Krefeld habe ich in den letzten Play-offs verfolgt, auch wenn ich nur noch wenige Spieler kenne. Krefeld ist immer noch der Ort, an dem mein Herz hängt. Es ist nur enttäuschend für so eine tolle Eishockeystadt, dass 15 Spieler den Verein verlassen, nachdem man eine Meisterschaft gewonnen hat. Das kann ich nicht verstehen.

Hockeyweb.de: Was ist Deiner Meinung nach der Grund dafür, dass so viele kanadische Eishockeyspieler nach Deutschland kommen?

James Hanlon: Ganz einfach. In Deutschland können die Spieler gutes Geld verdienen, sogar in den unteren Ligen. Das wäre in Kanada nicht möglich, auch nicht in anderen Eishockey-Nationen wie Russland, Tschechien oder den skandinavischen Ländern. Ein weiterer Grund ist die Atmosphäre in den Stadien. Die ist bei weitem besser als in Nordamerika.

Hockeyweb.de: Wenn Du die Zeit zurückdrehen könntest: Würdest Du noch einmal nach Deutschland kommen?

James Hanlon: Ich würde keine einzige Sekunde zögern. Auch abgesehen vom Eishockey vermissen meine Frau Shelly und ich Deutschland mehr, als wir gedacht hätten. Das normale Arbeitsleben ist einfach nicht dasselbe.

Auch privat hatte die Familie Hanlon ein schönes Erlebnis. Jake, der zweite Sohn von Shelly und James, wurde vor zehn Monaten geboren.


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