Irres Finale: Großbritannien und Italien steigen in die A-WM aufB-WM: Italien und Slowenien spielten sechs gegen sehcs
Italien bejubelt den Siegtreffer gegen Slowenien - nachdem beide Teams (!) in der Schlussphase ohne Torhüter spielten. (Foto: dpa/picture alliance/Photoshot)
Das erste Spiel des Tages gewannen die Kasachen souverän mit 6:1 gegen die nun abgestiegenen Polen. In der zweiten Partie trafen Slowenien und Italien aufeinander und das Spiel endete knapp und sehr auf kuriose Weise. Italien ging nach zwei Minuten im Powerplay durch Markus Gander in Führung. In der Folge hatten die Südeuropäer gute Chancen, die Führung auszubauen, erst traf Giulio Scandella die Latte und fünf Minuten vor Drittelende scheiterte Ivan DeLuca um Haaresbreite. Die Führung sollte fast das komplette Drittel bestand haben, doch dann traf in der 18. Minute Matic Podlipnik zum überraschenden 1:1-Ausgleich.
Im zweiten Drittel gingen dann die Slowenen in Führung, nach 24 Minuten und mit einem Mann mehr auf dem Eis traf Rok Ticar zum 2:1. Sechs Minuten später, ebenfalls im Powerplay, konnte die Squadra Azzurra dann aber ausgleichen, Michael Sullivan überwand mit einem Schlagschuss aus kurzer Distanz Gasper Kroselj zum 2:2. Die Italiener drehten das Spiel sogar und gingen in der 34. Minute durch den Krefelder Alex Trivellato, wiederum in Überzahl, mit 3:2 in Führung. In der 39. Minute schlugen die Slowenen aber in Person von Sabahudin Kovacevic zurück und glichen die Partie erneut aus.
Waren die ersten 40 Minuten schnell und lebten von vielen Offensivaktionen und Strafen, wollte keine der beiden Mannschaften im Schlussabschnitt einen Fehler machen. Beide Mannschaften mussten in der regulären Spielzeit gewinnen, wollten diese noch etwas mit dem Aufstieg zu tun haben, und so nahmen beide Mannschaften in der letzten Minuten ihre Torhüter vom Eis, also spielte man wie früher auf dem See mit sechs gegen sechs auf dem Eis. Das bessere Ende hatte die Squadra Azzurra auf ihrer Seite, denn Diego Kostner erzielte 2,4 Sekunden vor dem Ende das 4:3 und sicherte damit seiner Mannschaft den Sieg.
Im Abendspiel zwischen Ungarn und Großbritannien sah es lange danach aus, als ob der Gastgeber und Kasachstan nächstes Jahr bei der A-WM dabei wären, denn nach 50 Minuten führten die Ungarn mit 2:0. Damit Großbritannien nach 25 Jahren wieder in der A-Gruppe dabei wäre, brauchten sie zumindest ein Unentschieden nach 60 Minuten. Robert Dowd traf zum Anschlusstreffer und sorgte nochmal für Spannung. Für ganz großen Jubel bei den eigenen Fans und bei den Italienern sorgte dann Robert Farmer, er traf 15 (!) Sekunden vor Schluss zum 2:2 und sorgte für ein großes Stühlerücken in der Tabelle. Denn aus Ungarn und Kasachstan als Aufsteiger wurden Großbritannien und Italien. Das Spiel ging bis ins Penaltyschießen, in dem Ben Connor derjenige war, der das entscheidende Tor erzielte.
Eine verrückte WM fand somit ein würdiges Ende, am letzten Spieltag hatten fünf Mannschaften noch eine Möglichkeit auf den Aufstieg und drei Mannschaften mussten sich Sorgen machen, noch absteigen zu müssen.
Italiens Jan Pavlu, Verteidiger der Bayreuth Tigers, stand nach dem Spiel Hockeyweb Rede und Antwort: „Wir wussten heute, um was es geht, und dass Slowenien ein starker Gegner ist, den man niemals unterschätzen darf. Das Spiel war sehr ausgeglichen, gingen sie in Führung, konnten wir zurückschlagen. Am Ende gab es etwas, dass man vielleicht nur einmal im Leben erlebt. Beide holen den Torhüter raus und wir spielen sechs gegen sechs ohne Torhüter. Das Glück war dann auf unserer Seite und wir konnten den Siegtreffer erzielen. Dann kam das große Warten und Bangen, wir waren auf die Briten angewiesen und beim 2:2 war das ziemlich unvorstellbar. Dafür ist der Moment jetzt, wenn man das Ganze realisiert, viel schöner.“
Auch auf seine eigene Leistung und seine erste große WM angesprochen gab Jan Pavlu zu Protokoll: „Im Ganzen war das eine Mega-Erfahrung für mich. Der Zusammenhalt im Team ist großartig, ich habe von Anfang an viel Spaß gehabt. Was will man mehr, als mit so einem Erfolg in die Sommerpause zu gehen?“