Interview: Was macht eigentlich Dan Olsen?

Eishockey in Namibia startbereitEishockey in Namibia startbereit
Lesedauer: ca. 5 Minuten

Dan Olsen dürfte vielen Fans in Deutschland

noch bekannt sein. Er gehörte 1988 zum Bundesligateam des ECD Iserlohn. Dort

spielte er unter anderem mit so namhaften Spielern wie Jaroslav Pouzar, Cestmir

Fous, Dany Held, Bruce Hardy, Earl Spry, Steve McNeil, Mike Bruce, Peter Gailer

oder Viteszlav Duris zusammen. Später jagte er mehrere Jahre für den REV

Bremerhaven der kleinen Hartgummischeibe nach. In Bremerhaven und später auch

in Bad Nauheim machte er sich einen Namen als Trainer. Der fast 43 -jährige

Familienvater möchte nun unbedingt wieder zurück nach Deutschland ins

Trainergeschäft. Wir plauderten mit ihm ein wenig über die Vergangenheit und

über seine Zukunftspläne.


Hallo Dan. Wie geht es Dir und wo lebst Du heute?

Sehr gut. Danke! Ich wohne in Calgary, Alberta, Canada.


Du hast einige Jahre in Europa gespielt. Unter anderem auch in Iserlohn.

Welche Erinnerungen hast Du noch an die Stadt?

Die Stadt war schön. Die Menschen waren sehr freundlich und die Fans waren

unglaublich. Die besten! Iserlohn war meine erste Station in Europa. Und was für

eine!


Hattet Ihr Spieler damals einen bestimmten Treffpunkt im der Stadt?

Ja. Das Parapluie, die Kinobar in der Fußgängerzone und McDonalds.


Im ECD Bundesligateam war damals schon das Geld sehr knapp. Wieviel hast Du

damals als Spieler von der finanziellen Situation des ECD mitbekommen?

Ich habe all mein Geld bei Heinz Weifenbach verdient.


Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern aus Iserlohn oder Bremerhaven?

Ja zu Bruce Hardy, Earl Spry und Gates Malo.


Wie intensiv verfolgst Du heute noch das Eishockey in Deutschland?

Sehr intensiv. Jeden Tag suche ich die Nachrichten über die Roosters,

Bremerhaven und Bad Nauheim.


Der REV spielt mittlerweile "nur" noch in der dritten Liga. Glaubst

Du, dass der Verein mittelfristig wieder eine gute Rolle in der Bundesliga

spielen kann? Oder ist das Umfeld zu "schwierig"?

Der Vorstand in Bremerhaven hat einen super Job gemacht! Es ist schwer in

Bremerhaven, Sponsoren und Geld zu finden. Aber die letzen 6, 7 Jahre konnten

die Bremerhavener gute Mannschaften vorstellen. Eine neue und große Eishalle

ist das, was der Eishockey Club und die Stadt brauchen. Die haben sehr gute

Fans, die immer für die Mannschaft da sind. Die Pinguins waren Deutscher

Meister und hatten eine Chance auf die DEL, aber ohne eine große Eishalle haben

sie in der DEL keine Chance.


Wie intensiv verfolgst Du das Eishockey in Nordamerika? Gibt es einen

"großen" Klub in der NHL oder in den Minors dessen Spiele Du regelmäßig

besuchst?

Die Calgary Flames sind diese Saison besser und haben eine gute Chance auf die

Playoffs. Und auch da sind 4 oder 5 Spieler in der NHL, die für mich in den

Junioren früher gespielt haben. Das ist interessant, wenn ich lesen oder am Fernsehen

sehen kann, was die Jungs machen. Dany Heatley ist z.B. ein Spieler, den ich in

den Junioren trainiert habe. Er ist ein guter Spieler.


Hattest Du während Deiner Karriere schwere Verletzungen, die Dich evtl.

heute noch stören?

Nein zum Glück nicht.


Hast Du Kinder und spielen diese auch Eishockey?

Mein Sohn Chance spielt in der Alberta Junior Hockey League. Die Camrose Kodiaks

sind die beste Mannschaft in der Liga. Er ist Mittelstürmer und ein harter

Hund. Aber er kann auch Tore schießen.  Er hat in Bad Nauheim für die

Junioren und Jugend gespielt, als ich Trainer in Nauheim war.


Welchen Ratschlag würdest Du heute jungen Spielern mit auf den Weg geben?

Pass immer auf was der Trainer sagt. Du musst in jedem Training so arbeiten, wie

im letzen Training. Im Sommer müssen die Jungs Krafttraining und Cardiotraining

machen. Sie sollen sich ernsthaft vorbereiten.


Welchen Job übst Du gerade aus?

Jetzt arbeite ich als Verkäufer (salesman) für eine große Erdölgesellschaft.

Aber ich hoffe bald wieder als Trainer in Deutschland zu arbeiten.


Hast Du im Moment eine Aufgabe im Eishockeybereich? Bist Du noch irgendwo als

Trainer aktiv oder spielst in einem Oldieteam?

Drei mal pro Woche arbeite ich mit den Kleinschülern und Schülern als Lehrer.

Ich mache mit den Jungs Power-skating und Techniktraining.


Was wäre Dir lieber: Als Cheftrainer in Deutschland in einer unteren Liga zu

arbeiten oder als Co-Trainer in der DEL?

Egal! Ich will gerne als Co-Trainer für eine DEL Mannschaft arbeiten. Letzten

Sommer habe ich z.B. meine Bewerbung zu Greg Poss nach Nürnberg gefaxt, aber

nichts mehr gehört. Ich will auch gerne in einer unteren Liga als Cheftrainer

arbeiten. Am besten mit einer guten Mannschaft, die keine Geld- oder

Spielerprobleme hat und den Hunger hat eine Klasse höher zu spielen.


Gibt es derzeit konkrete Angebote für Dich aus Europa?

Im Moment habe ich nichts konkretes, aber ich habe schon mit ein paar Vereinen

gesprochen.  Unter anderem mit einem in Großbritanien und einem in

Deutschland.


Was würdest Du über den Trainer Dan Olsen sagen? Warum sollte ein Verein

ihn unbedingt verpflichten?

Ich lebe für den Sport. Ich arbeite selbst sehr hart, um meine Spieler besser

zu machen und habe sehr gute Erfahrungen. Dort wo ich als Trainer gearbeitet

habe, da habe ich meine Mannschaft verbessert. Ich bin ein guter Mensch und ein

guter Communicator.


Apropos Oldieteam: In Iserlohn fand neulich ein Turnier des ECD

Traditionsteams statt. Würde es Dich reizen in den kommenden Jahren an so einem

Turnier auch teilzunehmen?

Ja gerne. Das ist ein Riesenspaß mit vielen guten Oldies, vielen guten Stories

um das Eishockey in den alten Tagen.


Gibt es einen früheren Mitspieler, den Du unbedingt mal wieder treffen möchtest?

Ja mehrere. Cestmir Fous, Jaroslav Pouzar  und die ganze Mannschaft von

1987/88 waren gute Leute. Die Mannschaft hatte viel Spaß zusammen als eine

Mannschaft. Das war wichtig. Da waren so viele Probleme mit dem Geld und dem

Finanzamt. Aber in der Mannschaft waren immer alle für einen da.


Vielen Dank Dan und alles Gute!

Das Interview führte Michael Krähling (hockeywelt.de)



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