Interview mit Steve Washburn
Roosters: Fünf Tore im Schlussdrittel lassen die Fans jubeln(MK
/ EK) Hallo Steve, schön, dass wir dich für dieses Interview gewinnen konnten.
1. Du spielst
nun im zweiten Jahr in Iserlohn. In diesem Jahr zeigst du erheblich mehr Einsatz
und bist in den Ecken und an der Bande nur sehr schwer von der Scheibe zu
trennen. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass es bei dir so gut läuft?
Steve
Washburn: Einer der
entscheidenden Gründe ist, dass ich mich viel vertrauter mit dem Puck fühle.
Außerdem habe ich im Sommer sehr hart im Fitnessstudio gearbeitet, um mich auf
diese Saison vorzubereiten. Ich habe viel Muskelkraft auf alle Bereiche meines Körpers
gebracht. Es ist außerdem aufgrund meiner Größe sehr schwer für den Gegner,
mich vom Puck zu trennen, wenn ich in Bewegung bin und den Puck verteidige.
2. Du hattest im
vergangenen Jahr in deinem ersten Spiel gegen die Hannover Scorpions einen
Einstand nach Maß. Nach diesem Spiel bist du etwas abgetaucht. Hat man danach
vielleicht zuviel von dir erwartet?
Steve
Washburn: Ich habe mich
letztes Jahr sehr unter Druck gesetzt, vielleicht zu sehr. Ich habe erst sehr spät
in der Saison den Vertrag unterschrieben und das hat auch nicht sehr geholfen.
Außerdem hatte ich 8 Monate Pause zwischen den Saisons und es war dadurch noch
schwieriger, sich auf den andersartigen Spielstil in Deutschland einzustellen.
3. Wo spielst du
lieber? Auf der Außenposition oder als Center?
Steve
Washburn: Ich spiele am
liebsten als Center. Wenn du als Center spielst, trägst du mehr Verantwortung,
aber du bekommst den Puck mehr und kannst das Spiel mehr beeinflussen. Und man
ist auch vielseitiger als Spieler, wenn man in der Lage ist, auf zwei Positionen
spielen zu können.
4. In diesem
Jahr haben die Roosters einen Start nach Maß hingelegt. Für viele sogenannte
Experten galt das Team vor der Saison als Abstiegskandidat Nr. 1. Was macht die
Stärke des Teams aus?
Steve
Washburn: Der Hauptfaktor
ist, dass wir als Team hart arbeiten. Jedes Team in der DEL kann jedes schlagen.
Meistens ist es das Team, welches am härtesten arbeitet, das am Ende siegt. Außerdem
spielen wir unser System sehr gut. Jeder weiß, was von ihm erwartet wird, und
wir tun es.
5. Andererseits
gab es auch einige unerwartete Niederlagen. Wie hast du und wie hat das Team
diese Niederlagen weggesteckt? Wie verarbeitest du persönlich beispielsweise
solche ärgerlichen Niederlagen wie gegen Ingolstadt?
Steve
Washburn: Jedes Team geht
durch Höhen und Tiefen. Es ist alles ein Teil des Lernprozesses. Der Schlüssel
zum Erfolg ist, zu arbeiten und wenn die Dinge nicht so wie gewünscht laufen,
noch härter zu arbeiten.
6. Du hast vor
knapp zwei Jahren auch ein Kurzgastspiel in der Schweiz beim EHC Kloten gegeben.
Wie waren deine Eindrücke dort im Vergleich zu Iserlohn auf dem Eis und außerhalb
der Eisfläche? Wo waren für dich die größten Unterschiede?
Steve
Washburn: Es war eine
gute Erfahrung, in der Schweiz zu spielen. Der größte Unterschied ist die
Tatsache, dass dort nur 3 Kontingentspieler spielen dürfen und daher war auf
diesen Spielern der größte Druck. Unglücklicherweise verletzte ich mich dort
am Knöchel. Es war sehr schwer dort zu spielen, da der Trainer kein Wort
Englisch sprach. Er war Russe, der ein wenig Deutsch sprach. Ich mag Iserlohn
viel lieber wegen der Fans und der Spielstil ist eher wie der Nordamerikanische
Stil.
7. Gerüchten
zufolge hattest du auch ein Angebot aus Schwenningen vorliegen. Was waren die Gründe
für dich, weiter in Iserlohn zu bleiben und nicht zu den Wild Wings zu gehen?
Steve
Washburn: Der Hauptgrund
war, dass mir Iserlohn sofort einen Vertrag angeboten hat. Es ist sehr schwierig
sich auf die kommende Saison zu konzentrieren, wenn du nicht weißt, wo du
spielen wirst. Ich kenne den Coach, die Stadt und die Fans. Es ist ein schwerer
Übergang jedes Jahr aufs Neue für ein anderes Team mit einem anderen System zu
spielen. Ich habe lange nicht für das gleiche Team zwei Saisons nacheinander
gespielt.
8. In deiner
bisherigen Karriere hast du auch 93 Spiele in der NHL gespielt, unter anderem für
Florida und Vancouver. Wo gefiel es dir besonders gut und welches war dein persönliches
Highlight?
Steve
Washburn: Ich habe es
geliebt, in Florida zu spielen. Das Wetter ist das ganze Jahr über schön.
Hockey war etwas Neues dort und die Fans haben uns sehr unterstützt. Eine der
vielen Erinnerungen, die ich von dort habe war das allererste Playoff Spiel der
Panthers. Es ging gegen die Boston Bruins und ich hatte ein Assist. Ich habe
zusammen mit Gilbert Dionne und Brett Harkins in einer Reihe gespielt. Es war
das Jahr der Ratte in Florida. Nachdem wir das Tor erzielt haben, haben die Fans
unglaublich viele Plastikratten aufs Eis geworfen. Das war der größte Spaß,
den ich je in meiner Zeit als Hockeyspieler hatte.
9. Wie
realistisch ist eine Rückkehr in die NHL?
Steve
Washburn: Es gibt immer
eine Chance, in die NHL zurückzukehren. Aber realistisch gesehen werde ich
meine Karriere wohl in Deutschland beenden.
10. Hast du
immer noch Kontakt zu Spielern dort und zu wem hast du den intensivsten persönlichen
Kontakt (auch Spieler in Deutschland oder in anderen Ländern)?
Steve
Washburn: Die Person, zu
der ich den engsten Kontakt habe, ist Steve McLaren. Er spielt jetzt in
Worcester in der AHL. Ich habe mit ihm in Philadelphia zusammen gespielt und
seine und meine Frau sind die besten Freunde.
11. Du bist in
Ottawa geboren und hast dort auch deine Profikarriere gestartet. Was bedeutet
dir deine Heimatstadt und wie intensiv ist dein Kontakt dorthin?
Steve
Washburn: Ich liebe
Ottawa. Ich habe viele Städte in den Staaten und Europa gesehen aber keine ist
vergleichbar mit Ottawa. Ich halte Kontakt mit meiner Familie und Freunden auf
dem normalen Wege zum Beispiel per Email oder Telephon. Allison (meine Frau) hat
letztes Jahr im Januar dort ein Haus gekauft und wir freuen uns darauf, später
dort zu leben.
12. In welchem
Alter hast du mit dem Schlittschuhlaufen angefangen und war es immer dein Traum
, ein Profi Eishockeyspieler zu werden?
Steve
Washburn: Ich habe mit 4
Jahren angefangen, Schlittschuh zu laufen. Ich wollte immer Hockey spielen. Nach
der Schule bin ich immer zu einer Outdoor Eisbahn zum Hockey spielen gegangen
und ebenso am Wochenende. Das war alles, was ich den gesamten Winter über
gemacht habe. Ich habe lange davon geträumt, ein NHL Spieler zu werden, aber
erst, als ich ein Junior Spieler war, habe ich daran geglaubt, eine Chance zu
haben.
13. Wer war dein
Idol als Kind und hast du jetzt ein anderes Vorbild?
Steve
Washburn: Mein Idol als
Jugendlicher war Steve Yzerman und ich denke, er ist es immer noch. Er ist der
kompletteste Hockeyspieler. Er gibt jede Sekunde, die er auf dem Eis ist, 110%.
Vielleicht ist er nicht der talentierteste Spieler, aber der mit dem größten
Herzen. Er ist der Grund, warum ich die #19 trage!
14. Es ist sehr
früh, diese Frage zu stellen, aber möchtest du deine Karriere in Ottawa
beenden oder könntest du dir vorstellen, dieses irgendwo in Europa zu tun? Hast
du irgendetwas studiert oder hast du noch einen Beruf neben dem als Hockeyprofi?
Was würdest du am liebsten nach deiner Hockeykarriere tun?
Steve
Washburn: Ich bin sehr an
Computern interessiert. Das erste, was ich mir gekauft habe, als ich Profi
wurde, war ein Laptop. Ich bin sicher, ich werde irgendetwas in dieser Richtung
machen, wenn ich aufhöre. Den Computer, den ich jetzt benutze, habe ich selbst
aufgebaut. Ich habe mir alles selber beigebracht, indem ich viel gelesen habe
und es ‚spielerisch’ gelernt habe. Ich Kann mit Network umgehen, Webseiten
erstellen und mein neustes Hobby sind Graphiken und Videos erstellen.
15. Welches
Stadion in der DEL magst du am liebsten und welches nicht so sehr? Was sind die
Gründe dafür?
Steve
Washburn: Ich liebe
Heimspiele. Die Fans sind die lautesten, vor denen ich je gespielt habe. Die
Spieler bekommen eine Menge Energie von den Iserlohner Fans. Es gibt kein
Stadion in der DEL, in dem ich nicht spielen mag.
16. In welchen Ländern
bist du bisher gereist und gibt es einen speziellen Platz auf der Welt, den du
gerne mal sehen würdest?
Steve
Washburn: Ich war in den
Staaten, in der Schweiz und in Deutschland. Ich werde bestimmt noch verschiedene
Länder Europas bereisen, bevor ich meine Karriere beende, weil ich jetzt die Möglichkeit
dazu habe. Ich würde sehr gerne verschiedene Teile von Italien, Frankreich und
Spanien sehen.
17. Zusammen mit
deiner Frau hast du ein Haus gebaut. Du hast so wenig Zeit, dort zu sein aber
ist jetzt alles fertig und ist alles gutgegangen?
Steve
Washburn: Es ist alles
sehr gut gegangen und alles ist so hübsch dort. Das Beste daran ist, wir haben
jetzt einen Platz, den wir als unser Zuhause bezeichnen können. Vorher haben
wir entweder bei meinem Bruder oder bei meinem Vater gewohnt. Ich musste viel
herumreisen, seit ich Profi bin und es ist wirklich schön, etwas Eigenes zu
haben und wo du nach Hause kannst am Ende der Saison.
18. Was machst
du in deiner Freizeit? Welche Hobbies hast du?
Steve
Washburn: Normalerweise
surfe ich im Internet und im Sommer mache ich meine Work Outs. Ich verbringe
viel Zeit auf www.hockeydb.com
um zu sehen, wo die Spieler mit denen ich gespielt habe, nun spielen.
19. Hast du
einen Spitznamen?
Steve Washburn:
Washy =]
20. Drei Dinge,
die du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest…
Steve
Washburn: Satelliten
Telephon, Zahnbürste, Angel
21. Dieses
Interview ist für die Website www.hockeywelt.de
. Kennst du diese Seite und hast du schon in dem englischsprachigen „Rooster
Booster Club“ gelesen? Wie viel Zeit verbringst du im Internet und welche
Seiten besuchst du normalerweise?
Steve
Washburn: Ich besuche
diese Seite tatsächlich sehr häufig. Sie ist sehr gut gemacht. Internetseiten
die ich häufig besuche, sind www.hockeydb.com
, http://www.tomshardware.com/
Vielen Dank für
dieses Interview! Das Team von Hockeywelt wünscht dir und deiner Familie alles
Gute für die Zukunft.
Mit
freundlicher Genehmigung von Hockeywelt.de
Copyright by Hockeywelt.de