HV71 neuer schwedischer Meister - Shutout-Rekord im Finale

Es war im Frühjahr 1995. Der damals 14-jährige Nachwuchstorhüter Stefan
Liv stand im Fanblock und jubelte seiner Heimmannschaft zu, die in eben
jenem Jahr erstmal schwedischer Meister wurde. Am Ostersonntag, neun
Jahre später wurde er zum Helden der Jönköpinger Mannschaft und erfüllte
sich damit einem langersehnten Traum: Meister der schwedischen
Elitserien. Und das nicht nur mit ihm, sondern ganz besonders wegen ihm.
HV71 sicherte sich vorgestern im allesentscheidenden siebten Spiel
daheim gegen Färjestads BK den schwedischen Meistertitel, den zweiten insgesamt in
der Clubgeschichte. Nachdem die Mannschaft einen 2:3-Rückstand in der
best-of-seven-Serie bei Färjestads ausgleichen konnte, kam es am
Ostersonntag zum großen Showdown in der erneut restlos ausverkauften
Kinnarps Arena.
Zunächst machten die Gäste mächtig Druck und nahmen das Tor von Stefan
Liv unter Dauerbeschuss. Doch mit einem Konter konnte HV71 in der 6.
Minute durch Björn Melin in Führung gehen und kurz vor Drittelende in
Überzahl noch auf 2:0 erhöhen. Färjestads BK erhöhte im zweiten Drittel noch
einmal das Tempo und drang auf den Anschlusstreffer. Doch dank der
durchweg konzentrierten Abwehrleistung und einem überragend haltenden
Stefan Liv waren die Gastgeber deutlich effizienter. In der 26.
Spielminute gelang Topscorer Johan Davidsson in Unterzahl das 3:0 und
nur zwei Minuten später erhöhte Kalle Sahlstedt gar auf 4:0. Die
Vorentscheidung? Färjestads gab sich keinesfalls auf und war, was die
Torschüsse anbetrifft, weiterhin die deutlich aktivere Mannschaft -
insgesamt 33:19. Doch Stefan Liv hielt schlichtweg alles und spätestens
in der 43. Minute beim 5:0 durch Kalle Sahlstedt, war es dann wohl so
ziemlich jedem klar, dass der neue Meister eigentlich nur HV71 heißen
kann. Bis zum Schluss blieb es beim 5:0 und damit dem vierten Sieg für
Jönköping im siebten Spiel der Finalserie.
Ein Shutout als I-Tüpfelchen zum Abschluss? Die Ergebnisse in der
Finalserie aus Sicht des neuen Meisters lauteten 3:0, 1:4, 3:4, 4:0,
2:3, 1:0, 5:0. Alle Siege waren also Zu-Null-Spiele und drücken damit
deutlich die sehr gute Leistung von Stefan Liv aus. Vier Shutouts in der
Finalrunde sind absoluter Rekord, wohl nicht nur in Schwedens
Meisterschaft.
Mit HV71 hat Schweden in der Saison 2003/2004 seinen verdienten Meister
gefunden. Doch neben der Torhüterleistung war auch die gesamte
Mannschaftsleistung überzeugend und beeindruckend. Der im vergangenen
Sommer neuverpflichtete Trainer Pär Mårts verstand es, ein Team zu
formen, dass mit Kampf und vor allem Herz seinen Weg zum Gold verfolgte
und in den entscheidenden Momenten mit der richtigen Taktik unterstützt
wurde. Selbst beim zwischenzeitlichen Ausfall von Leistungsträgern
während den Playoffs, übernahmen anderen Spieler wie selbstverständlich
deren Rollen. Der Weg zur Meisterschaft war hart, am Ende waren es 69
Pflichtspiele - seit dem Playoff-Beginn am 1. März fast ununterbrochen
im Zweitagestakt. Dazu musste im Halbfinale der amtierende Meister
Frölunda ausgeschaltet werden. Doch nun ist das Gold in der Stadt an der
Südspitze des Vätternsees angekommen. Und Stefan Liv kann es immer noch
nicht richtig fassen: "Das ist einfach verrückt. Ich begreife es immer
noch nicht."