Fribourg ist SpitzeGro

Es ist wie eine kleine Sensation. Der HC Fribourg Gotteron, in den letzten Jahren meistens abseits des direkten Spielgeschehens, mischt aktuell die NL auf. Nach fünf Spieltagen stehen vier Siege und somit 12 Punkte auf der Haben-Seite. Stark ! Höhepunkt der Woche neben zwei Auswärtssiegen war das 2:1 bei den ZSC Lions. Spieler des Tages, logisch, kein Mann des ZSC sondern der Gäste, nämlich Julien Sprunger, der mit zwei Toren die drei Punkte komplett selbst abholte.
Einen Punkt dahinter im Augenblick der HC Lugano. Auch die Tessiner überraschten bisher, überrannten gar den ZSC mit 6:1. Schon der Start war berauschend. Gleich zwei Unterzahltore (Vauclair und Bertaggia) gelangen den Luganesi. Nach dem 2:1 durch Kenins schien Zürich zu hoffen, aber Bürgler, Santuinetti, Cunti und noch einmal Bürgler schossen die entgeisterten Lions aus der Halle.
Biel findet Gefallen am oberen Drittel
Dritter ein weiterer Überraschungsgast. Der EHC Biel, nach zwei Spieltagen vorne, dann auf Fünf zurückgefallen, findet Gefallen am oberen Drittel und kann sich wieder auf Drei aufrichten. Vielleicht wäre es sogar Platz Eins geworden, aber die Niederlage gab es zuhause gegen Fribourg, das ja bekanntermaßen im Augenblick sich in Hochform befindet. In diesem Spitzenspiel, wer dies vor noch sechs Wochen bekundet hätte, hätte vermutlich Spitzenquoten beim Wetten erhalten, lag Biel schon 0:3 (Glauser, Kienzle und Holos) zurück, um dann durch Pedretti und Joggi aufzuholen und am Ende knapp zu scheitern.
Auf Vier dann ein alter Bekannter. Der EV Zug kann nicht gerade von einem Traumstart sprechen aber nur zwei Punkte Rückstand sind noch in Ordnung. Überraschend viel Gegenwehr leistete beim 5:4 n.V. der HC Lausanne, dann gab es ein mühevolles 3:2 in Langnau und schließlich konnte der EHC Kloten mit 2:1 niedergehalten werden. Letzteres war ein reines Kampfspiel und als Bieber für Kloten traf, nachdem zuvor Kast und Grossmann ein 2:0 vorgelegt hatten, wurde es nochmal spannend. Trotzdem: Zug hat drei Runden in Folge gewonnen und der Trend ist eindeutig positiv.
Fünfter ist der HC Davos mit ebenfalls zehn Punkten. Nachdem 4:1 gegen Servette Genf und dem 3:2 in Kloten wollte der HCD an die Spitze, leistete sich aber ein peinliches 4:6 gegen Lausanne, wobei der Torverlauf wirklich verrückt war. Lausanne führt schon durch Tore von Danielsson, in-Albon, Schelling, Jeffrey und Vermin mit 5:0. Dann begann die Aufholjagd der Graubündner. Du Bois, Corvi und Little (2) schossen die Davoser auf 4:5 heran und erst ein Empty-Netter von Jeffrey sicherte den Gästen endgültig die drei Punkte.
Sechster sind aktuell die ZSC Lions. Nach einem glücklichen Start mit Defensivschwächen folgte ein 5:3 gegen Langnau, wo man schon 1:3 zurücklag. Vielleicht vernebelte der Endspurt die Zürcher Sinne, denn es folgte das desaströse 1:6 in Lugano und zuletzt das 1:2 zuhause gegen Fribourg.
Titelverteidiger auf Rang 7
Siebter ist augenblicklich der Titelverteidiger. Der SC Bern hat ein Spiel Rückstand und sieben Punkte auf dem Konto. Man wäre sicher schon weiter, wenn die Offensive in Genf (1:2) nicht versagt hätte. 47 Torschüsse und nur Maxim Noreau traf. Drei Tage später war es dann etwas besser und dann patzte auch noch die Defensive. Gegen Lugano kam man auf 44 Schüsse, führte schon 4:1, um dann im letzten Drittel von den Tessinern vorgeführt zu werden. Bürgler, Sannitz und Klasen glichen aus, Fazzini und Lajunen trafen für den HCL zweimal im Penaltyschiessen, für Bern nur Haas. Am Freitag kommen die Defensivspezialisten aus Lausanne nach Bern. Da ist Spannung garantiert.
Platz Acht hält aktuell überraschend der HC Ambri-Piotta. Das ’gallische Dorf“ südlich des St. Gotthardts hält in der Defensive gut mit, kann aber nicht mit Offensivqualitäten glänzen. Da kam am fünften Spieltag Langnau gerade recht. Die Emmentaler sind im Augenblick die Schießbude der Liga und bei 26:26 Schüssen zeigten die Tessiner endlich einmal die bessere Effizienz als der Gegner beim 5:3.
Die vier Play-Down-Plätze nehmen im Augenblick nacheinander Servette Genf, HC Lausanne (ein Spiel Rückstand!), die SC Langnau Tigers und die EHC Kloten Flyers ein, wobei letztere bis jetzt lediglich in der Defensive Qualitäten offenbarten. Der Sturm ist nicht vorhanden (7 Tore) und auf der Punkte-Haben-Seite glänzt bis jetzt eine NULL.
Sprunger ist einfach überragend
Der wichtigste Spieler der letzten drei Spieltage: Julien Sprunger! Natürlich ist es müßig, mal eben den wichtigsten ’Spieler der letzten drei Spieltage“ zu benennen. Hockeyweb hat sich für Julien Sprunger entschieden, da dieser im Alleingang aus dem 0:1 in Zürich ein 2:1 machte.
Julien Sprunger, 1986 in Fribourg geboren, also ein echter Einheimischer im Gotteron-Team, gehört mit seinen 1,94m nicht zu den Allerkleinsten. Dazu hat er ideale 90 Kg Kampfgewicht, die ihm bei Zweikämpfen helfen, gleichzeitig aber schnell laufen lassen. Er gilt bei Fachleuten als ein Spieler mit einem angeborenen Torinstinkt. Er kann gut das Spiel lesen und hat einen Schuss, für den er einen Waffenschein bräuchte. Dieses Juwel kam 2004 sogar in den NHL-Draft und wurde in der vierten Runde als Nr. 117 von den Minnesota Wild gezogen. Das zum offiziellen NHL-Teil. Inoffiziell hat er die Schweiz nie verlassen, spielte lediglich einmal kurz im Nachbarkanton Neuenburg beim HC La-Chaux-de-Fonds.
Bis 2014 war er auch Nationalspieler. Bis jetzt stehen 702 NL(A)-Spiele in seiner Vita, in denen er sage und schreibe 560 Punkte (283 Tore und 277 Assist) kreierte - bei nur 465 Strafminuten. Dafür benötigte Sprunger nur 15 Jahre, so dass weitere Rekorde im Bereich des Möglichen sind. Dazu kommen noch 97 Länderspiele plus Einsätze beim Spengler-Cup, bei den olympischen Spielen und in der Champions-League.
(Autor: Manfred Schneider)
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