Frankreich: Zwangsabstiege ausgesprochen
Frankreich: Zwangsabstiege ausgesprochenDer Zwangsabstieg der französischen Finalisten Mulhouse und Tours ist nun offiziell ausgesprochen worden, nachdem zuvor bereits derartige Vorinformationen an die Öffentlichkeit gelangt sind. Dies gab die für den Eishockey-Spielbetrieb innerhalb des Eissportverbandes zuständige AEHF ("Autorité exécutive du hockey français") bekannt. Bei Budgets von rund 1 Million Euro machte Mulhouse nicht zuletzt wegen NHL-Verpflichtungen 290'000 Euro, Tours 250'000 Euro Verlust. Beide Clubs konnten die benötigten Finanzgarantien für die kommende Saison nicht liefern, wie mitgeteilt wurde. Mulhouse hat ausserdem die Lohnobergrenze überschritten und wird (wie auch Amiens, Briançon, Grenoble und Rouen) bestraft, im Falle von Mulhouse mit 30'000 Euro.
Mulhouse und Tours müssten nun den Gang in die viertklassige Division 3 antreten, wobei Tours eine Aufnahme in der zweitklassigen Division 1 beantragt hat - dieses Verfahren ist noch hängig. In diese Liga hat sich aus finanziellen Gründen Dünkirchen freiwillig zurückgezogen. Nach dem sportlichen Abstieg von Clermont-Ferrand (mittlerweile konkurs) sowie den Aufstiegen von Mont-Blanc, Caen sowie auf dem grünen Tisch Chamonix schrumpft die "Ligue Magnus" damit auf 14 Mannschaften. Strassburg hat eine Promotion auf dem grünen Tisch abgelehnt. Offen bleibt damit noch die Organisation des Continental-Cup: Mulhouse hätte im Oktober die Zweitrunden-Gruppe mit Coventry (GBR), Amsterdam (NED) und Herning (DAN) beherbergen sollen. Nun dürfte zumindest als Teilnehmer der Bronze-Gewinner Grenoble nachrücken, so will es der französische Verband.
Paul Heyberger, der Präsident der Mulhouse Scorpions, hat in der elsässischen Presse mit dem Gang vors Gericht gedroht, um gegen den Zwangsabstieg anzukämpfen. Heyberger empört sich, dass man an seinem Club ein Exempel statuieren möchte - dies hatten Verbandsfunktionäre zuvor bereits in Medien angekündigt gehabt! Ausserdem seien zur Senkung der Verluste bereits 40'000 Euro an zusätzlichen Subventionen der Stadt Mulhouse sowie 180'000 Euro an Geldern aus dem Verwaltungsrat und von Sponsoren zusammengekommen, welche beim Lizenzentscheid jedoch nicht berücksichtigt wurden, da sie noch nicht einbezahlt waren. Unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen Gelder wäre eine Zwangsrelegation unvorstellbar gewesen. Deshalb will man nun den Verbleib in der höchsten Liga gerichtlich erzwingen, weil man glaubt, dass das Verfahren nicht mit rechten Dingen zu ging. Verärgert sind auch die Spieler, die nun über ihre Zukunft im Offenen sind und auch im Sommer ihre Gehälter pünktlich erhalten haben. Im Falle eines Zwangsabstieges droht dem Club der Konkurs, da mit 290'000 Euro an Schulden kaum eine Zukunft in der Viertklassigkeit bestehen würde. (hockeyfans.ch)