Foxes sind Italienmeister

Gerade einmal acht Minuten waren gespielt, als die Weiß-Roten bereits mit 2:0 durch Tore von Marco Insam (3.) und Christian Walcher (8.) in Führung gingen und andeuteten: Heute machen wir den Sack zu! Erst im Schlussdrittel folgte der Anschlusstreffer der Gäste durch Max Oberrauch (54.), als Wölfe-Coach Teppo Kivelä nach einer Auszeit Torhüter Mikko Strömberg aus dem Kasten nahm und dafür einen sechsten Feldspieler aufs Eis schickte. Aber die Füchse fackelten nicht lange und MacGregor Sharp sorgte nur eine Minute später für den 3:1-Endstand.
Ungeschlagen ans Ziel!
Schon in der ersten Play-off-Runde und im Halbfinale ließ „Bolzano“ erst dem SHC Fassa und anschließend Cortina keine Chance. Mit 12 Siegen, davon sechs Shutouts, spielte sich der Tabellenzweite der regulären Saison und Qualifikationsrunden-Dritte zu seinem 19. Titel. Niederlage fehl am Platz. Ein Höhepunkt der Meisterrunde: der 8:0-Heimerfolg in der dritten Halbfinal-Partie über den Champion der Coppa Italia. Im Finale schien Bruneck den Foxes zwar meist spielerisch überlegen, doch als Gewinner vom Eis gingen jedesmal die Hauptstädter. Alex Egger glaubt zu wissen, warum: „Für Bozen spricht, dass bei uns viele einheimische Spieler dabei sind, die schon einmal einen Titel gewonnen haben und deshalb über diese Erfahrung verfügen. Das machte vielleicht den Unterschied aus“, erklärte der Kapitän dem Südtiroler Online-Magazin SportNews. „Außerdem haben wir einen super Teamgeist!“ Auch nicht ganz unbeteiligt am Triumph der Füchse dürfte Brian McCutcheon, Vater von Stürmer Mark McCutcheon (zuletzt DEG Metro Stars) sein. Jahrelang stand der NHL-erfahrene Trainer als Assistenz-Coach an der Bande der Buffalo Sabres. Seit dem 8. März unterstützt der 62-Jährige den Foxes-Cheftrainer Adolf Insam – mit Erfolg.
"Früher war alles anders"
Ob der errungene Meistertitel allerdings wieder mehr Fans in die Eiswelle locken wird, bleibt abzuwarten. Während der Play-offs gut gefüllt (rund 4.000 Zuschauer besuchten den Final-Showdown), zieht es während der regulären Spielzeit nur wenige Bozener in die 1994 fertiggestellte Halle. „Früher war alles anders“, ist in der Südtiroler Hauptstadt zu hören – ein Problem, das in der gesamten Liga die Runde macht. In den 80er und 90er Jahren wurde viel Geld in das italienische Eishockey gesteckt, Stars wie Jaromir Jagr liefen zum Beispiel für Bozen auf, neuen Stadien wurden gebaut. Doch mit dem Rückzug der Investoren begann der „Untergang“ der schnellsten Mannschaftssportart der Welt. Das Interesse, das sich nie auf das ganze Land übertragen ließ, schwand mehr und mehr. Aus diesem Grund strebt der HC Bozen seit Jahren eine attraktivere Ligen-Konstellation an – unter anderem mit einem Beitrittsgesuch an die österreichische Erste Bank Eishockey Liga (EBEL). Doch dieses wurde vom italienischen Verband bislang verhindert. Wie wird die Zukunft des Eishockeys in „Bella Italia“ wohl aussehen?