Fernziel statt Nahziel: Sturm will langfristig unter die Top Acht Die WM vor dem Start

„Um 19.45 Uhr wird es eine kurze, aber stimmungsvolle Eröffnungsfeier geben“, sagt Reindl. Diese WM wird bei uns in Köln eröffnet und mit dem Finale am 21. Mai auch beendet.“ Da auch das deutsche Team im Laufe der Vorbereitung stärker geworden ist, steigt auch die sportliche Vorfreude. Dabei gibt sich Mannschaftskapitän Christian Ehrhoff aber zurückhaltend. „Wir sind froh, dass es losgeht. Wir haben uns Woche für Woche gesteigert, wollen in jedem Spiel unser Bestes geben und dann schauen wir, was am Ende dabei herauskommt.“
Freilich hat die deutsche Nationalmannschaft von 2010 die Latte hoch gelegt. Damals erreichte das DEB-Team bei der Heim-WM das Halbfinale – normalerweise gilt das Erreichen des Viertelfinals bereits als großer Erfolg. „Wir wollen uns nicht mit der 2010er-Mannschaft vergleichen“, sagt Ehrhoff. „Das waren andere Voraussetzungen. Damals gab es noch die Zwischenrunde“, erinnert der Verteidiger an den veränderten Modus. „Wir sind unser eigenes Team“, sieht Ehrhoff seine Mitspieler nicht als Abziehbild der Mannschaft von vor sieben Jahren.
Bundestrainer Marco Sturm kann zwar nachvollziehen, dass die Spieler genug von Training und Testspielen haben und nun loslegen wollen. „Aber die vier Wochen sind verdammt schnell vergangen. Gerade weil man im Umfeld, beispielsweise mit den Medien, viel zu tun hat.“ Dabei sind die letzten Entscheidungen zum Kader noch gar nicht gefallen. Wie lange er Plätze für NHL-Spieler freihält, ehe er die finale Besetzung melden muss? „Das weiß ich noch nicht“, sagt er mit einem Lachen. „Heute spielen die Deutschen wieder, oder?“
Eine große Veränderung gegenüber 2010 gab es freilich auf der Torhüterposition. Denn Dennis Endras war damals noch der gefeierte Held, wurde als bester Goalie des Turniers ausgezeichnet. Diesmal ist er nicht dabei. „Das ist ja keine Entscheidung gegen Dennis Endras“, betont Sturm. „Aber wir haben das Glück, Thomas Greiss dabei zu haben. Und ich war einfach der Meinung, dass Felix Brückmann und Danny aus den Birken momentan besser drauf sind.“
Zu den aktuellen Zielen für dieses WM-Turnier wollten Sturm und Ehrhoff zwar nicht viel sagen, der Bundestrainer setzt sich aber dennoch Ziele für die Zukunft. „Wir haben in der vergangenen Saison in der Weltrangliste den Sprung von 13 auf 10 geschafft. Das ist gut. Aber langfristig will ich die Top Acht anpeilen. Denn den Stress einer Olympia-Qualifikation braucht man nicht wirklich.“ Dennoch ist er im Nachhinein froh über dieses Turnier: „Das Spiel gegen Lettland war taktisch eines der besten, das wir gemacht haben. Daher haben uns die Spiele auf diesem Niveau natürlich auch geholfen.“
Im Vorfeld der WM stellte der DEB auch das Projekt „Wir sind Eishockey“ (wir-sind-eishockey.de )vor, dass der Verband gemeinsam mit der DEL und DEL2 aus der Taufe gehoben hat, um ein Portal für Kinder und ihre Eltern zu bieten und ihnen den Zugang zum Eishockey zu erleichtern. Dass am gleichen Tag die Meldung vom zunächst geplatzten Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 kam, war ein Schlag ins Kontor. DEB-Präsident Reindl gibt sich diplomatisch. „Meine Haltung ist klar. Ich bin für den Auf- und Abstieg. Das gehört einfach zur deutschen Sportlandschaft. Aber das ist eine Sache von DEL und DEL2. Das sind unabhängige Gesellschaften, die einen Vertrag geschlossen haben. Das ist nun eine juristische Frage.“ Reindl schiebt hinterher: „Nun geht es erst einmal um den Sport, um die Weltmeisterschaft.“ Der Alltag kehrt schnell genug zurück.
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