Faszination Olympia: 1984 - Mit der Eisenbahn nach Sarajevo

Faszination
Olympia
Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Mit der Eisenbahn nach Sarajevo - Die Sbornaja bot Zaubereishockey.
Erich Kühnhackl wurde Skorerkönig
Der Flugplatz im fernen Sarajevo (damals Jugoslawien) galt nicht gerade als
sicher. Daher reiste das deutsche Olympiaaufgebot 1984 mit der guten alten
Bundesbahn zu den Spielen nach Bosnien. Chef de Mission, also Boss der gesamten
bundesdeutschen Olympiamannschaft, war der aus dem Eishockeylager kommende
Berliner Heinz Henschel. Eine große Ehre für die Puckjägergilde. Chef der
Eishockeymannschaft war Bundestrainer Xaver Unsinn, der nach der Pleite von Lake
Placid 1980 (nur 10. Platz) wieder Leben in die Bude brachte. Die Unsinn-Cracks
sorgten für guten Torumsatz. 7:4 gegen Finnland im Spiel um Platz fünf. Vorher
8:5 gegen Polen, 9:4 gegen Italien, 8:1 gegen Gastgeber Jugoslawien und 1:6
gegen die Sowjetunion. Und als kleine Überraschung, das 1:1 gegen den späteren
Bronzegewinner Schweden. Nur eine Niederlage und Platz fünf, das konnte sich
sehen lassen. Olympia-Skorerkönig wurde Erich Kühnhackl, der auf 14 Punkte ( 8
T + 6 A) kam.
Die Goldmedaille ging an die Sbornaja, wie man die Eishockeymannschaft in der
UdSSR nennt. Trainer Viktor Tichonov hatte eine tolle Truppe auf das olympische
Eis geschickt. So u.a. den Superblock von CSKA Moskau mit Torhüter Vladislav
Tretjak, den Bluelinern Alexej Kasatonov und Vyacheslav Fetisov, sowie der
Star-Troika Sergej Makarov, Igor Larionov und Vladimir Krutov. 58:6 Tore und
16:0 Punkte in den acht Turnierspielen waren das deutliche Ergebnis der Überlegenheit.
Silber ging an die Tschechoslowaken, wo die späteren Bundesligastars Kralik,
Chalupa, Uvira, Lala, Richter und Pasek im Aufgebot standen. Bronze gewannen die
Schweden.
Endstand:
1. UdSSR, 2. CSSR, 3. Schweden, 4. Canada, 5. BR Deutschland, 6. Finnland, 7.
USA, 8. Polen, 9. Italien, 10. Österreich, 11. Jugoslawien, 12. Norwegen.
Das deutsche Team:
T: Friesen (SBR), Englbrecht (EVL)
V: Kießling, U. Hiemer (KEC), Berndaner (SCR), Kreis, Niederberger (MERC),
Scharf (SBR), Reil (ECD);
S: Kühnhackl, H. Steiger (EVL), Reindl (SCR), D. Hegen (ESVK), Wolf, Roedger (MERC),
G. Truntschka, Kuhl (KEC), E. Höfner, Betz, Ahne (SBR). Bundestrainer Xaver
Unsinn