Färjestads BK Karlstad nach 2011 wieder schwedischer Meister4:3-Serienerfolg im Finale gegen Lulea

Färjestads BK absolvierte die Hauptrunde (52 Spiele) als Sechster, konnte lediglich 82 Punkte einfahren und hatte 18 Punkte Rückstand auf Ligaprimus Rögle BK Ängelholm bzw. 15 Punkte auf den Zweiten, Lulea HF. Der Sturm des neuen Meisters zeigte in der Hauptrunde noch die beste Leistung, kam auf 153 Tore und war Ligafünfter. Am besten traf hier Skelleftea AIK (167 Tore), während die Defensive von Karlstad keine Hoffnung machte. 149 Gegentore bedeuteten Platz neun.
In der ersten Runde hatte man es mit den Kanonieren von Skelleftea AIF zu tun und auf einmal funktionierte das Spielsystem. Mit 4:2 (2:1, 4:3, 2:3, 4:1, 2:4, 5:0) war Färjestad den Ligadritten aus dem Wettbewerb und hatte Blut geleckt. Jetzt ging es sogar gegen Vorrundensieger Rögle BK und wieder startete man die Serie mit einem Auswärtssieg, diesmal einem 4:3. Die Serie verlief exakt wie die gegen Skelleftea. Spiel zwei wurde mit 2:1 gewonnen, dann gab es in Rögle ein 2:3, einen 6:2 Heimsieg, ein 1:5 in Rögle und in Spiel sechs schließlich einen 5:4 Erfolg, wenn auch erst in der Overtime. Das entscheidende Tor erzielte Linus Johansson in der 91. Spielminute. Damit hatte Färjestads BK völlig überraschend das Finale erreicht.
Auf der anderen Seite wartete Lulea HF. Die Nordschweden, an der finnischen Grenze beheimatet und fast 1.100 Km von Karlstad entfernt, starteten in die Play-offs mit einer Serie gegen den siebten Örebro HK. Der Start war zunächst verhalten. Einem 5:1 folgte ein 1:2 nach Verlängerung (Torschütze Emil Larson für Örebro in der 81. Minute). Aber danach wendete sich das Blatt klar zugunsten von Lulea. 3:1, 2:1 und 3:2 wurde gewonnen, wobei das Siegestor von Lulea in der letzten Begegnung durch Pontus Andersson auch erst in der 90. Minute fiel.
Das Halbfinale wurde dann deutlicher für Lulea als zunächst gedacht. Nach der 3:6 Katastrophe beim ersten Aufeinandertreffen mit den Frölunda Indians Göteborg folgte eine Siegesserie, die Lulea zum Favoriten im Finale werden ließ. Der CHL-Rekordsieger aus Göteborg hatte keine echte Chance, unterlag nacheinander mit 2:4, 2:4, 0:2 und 1:4 und war letztendlich gerade noch einem Sweep von der Schippe gesprungen.
Das Finale wurde dann auch, wie erwartet, zu einem Krimihit a la Hitchcock. Das Auftaktspiel gebührte dem besser platzierten nach der Hauptrunde, dem nordschwedischen Team von Lulea HF. Hier ging Färjestad mit 1:0 durch Per Aslund in Führung, Lulea glich durch Jack Conolly sofort aus und nach einem ausgeglichenen zweiten Drittel überfiel Lulea förmlich in den letzten zwanzig Minuten Färjestad und Julius Honka, Einar Emanuelsson und Juhani Tyrväinen trafen zum 4:1 für Lulea. Die Nordschweden führten mit 1:0.
Aber Färjestad schlug sofort brachial zurück. In Spiel zwei, dem ersten Finalserienheimspiel wurde Lulea klar mit 4:0 bezwungen. Die Tore hierfür wurden von Theodor Lennström (13.), Daniel Viksten (15.), Martin Johansson (26.) und Joakim Nygard (55.) erzielt. Die Serie stand 1:1.
Nach den ersten beiden klaren Auftaktsiegen standen jetzt Nervenproben auf dem Programm. Lulea begann, gewann mit 5:4 nach Overtime. In dieser Begegnung starteten Lulea mit unglaublichem Tempo und auch Erfolg, ging durch Juhani Tyrväinen (4.), Isac Brannström (5.) und Einar Emanuelsson (15.) mit 3:0 in Führung. Aber Färjestad gab sich nicht geschlagen, fand schnell eine Antwort. Linus Johansson (19.) und Victor Ejdsell (31.) verkürzten auf 2:3. Der Österreicher Konstantin Komarek (43.) erhöhte für Lulea auf 4:2, aber Adam Ginning (45.) und Michael Lindquist (56.) glichen für Färjestad zum 4:4 aus. Das entscheidende Tor erzielte schließlich Einar Emanuelsson in der 65. Minute für Lulea. Damit führte der Favorit in der Serie mit 2:1.
Auch Spiel vier ging in die Overtime. Pontus Widerström (12.) und Per Aslund (19.) hatten für Färjestad zum 2:0 vorgelegt, Oscar Engsund (28.) und Brendan Shinnimin (51.; 2020/21 in 25 Spielen für die Adler Mannheim tätig), glichen zum 2:2 aus, ehe Jesse Virtanen (65.) für Färjestad die Serie wieder ausglich.
In Spiel fünf wurde eine Wiederholung der ersten beiden Partien gebracht. Zwar spielte Färjestad gefällig mit, hatte aber gegen effizient agierende Nordschweden keine Chance und unterlag nach Toren von Julius Honka (31.), Jack Conolly (52., 58.) und Einar Emanuelsson (56.) verdient und klar mit 0:4. Lulea führte die Serie mit 3:2 an und hatte den ersten finalen Matchpuck.
Aber das Gesetz der Serie hielt, wieder gewann das heimische Team. Färjestad blieb in dieser sechsten Partie nach Toren von Theodor Lennström (11.), Linus Johansson (13.) und Per Aslund (58.), bei einem Gegentor von Einar Emanuelsson (56.) mit 3:1 siegreich und vertagte, nach dem Serienausgleich zum 3:3, die Entscheidung auf Spiel sieben.
Und ausgerechnet bei der finalen Entscheidung brach eine Serie, und zwar die der Heimstärke. Lulea kämpfte vergeblich, konnte den Abwehrwall von Färjestad nicht überwinden und kassierte beim 0:3 alle Gegentore in den letzten zehn Minuten. Jesse Virtanen (51.), Linus Johansson (58.) und Joakim Nygard (59.) trafen für Färjestad und bescherten dem südschwedischen Team den ersten Meistertitel nach 2011.