Erster Spieltag in Österreich: Drei Auswärtssiege zum Auftakt

Chabot und Chyzowski zu Boni nach WienChabot und Chyzowski zu Boni nach Wien
Lesedauer: ca. 16 Minuten

Auch die Erste Bank Eishockey Liga hat am Dienstagabend mit dem ersten Spieltag der neuen Saison 2004/05 begonnen. Zum Auftakt gab es drei Auswärtssiege. Hier die Ergebnisse und Berichte:

Titelverteidiger KAC mit Sieg in Salzburg zur Tabellenführung


Meister KAC hat die neue Saison dort begonnen, wo die alte beendet wurde - an

der Tabellenspitze! „Willkommen in der Liga“, hieß vor dem Gastspiel des

Meisters in Salzburg. Dann war aber Schluss mit den Freundlichkeiten und die

Klagenfurter setzten sich als routiniertere und bessere Mannschaft gegen

Aufsteiger Red Bulls Salzburg sicher mit 4:1 durch. Feststimmung im Salzburger

Volksgarten vor dem ersten Bundesligaspiel der Mozartstädter nach 16 Jahren.

Meister KAC war zu Gast und schon im Vorfeld machte sich Hoffnungsstimmung

breit. Die Arena der Red Bulls zeigte sich rundum erneuert, mit einem neuen

Videowürfel und einer sehenswerten Außenummantelung.


Der Start ins erste Drittel verlief überraschend, denn im Tor der Salzburger

stand nicht Michael Suttnig gegen seinen Ex-Club, sondern Jürgen Penker. Dieser

hatte zu Beginn einen ruhigen Abend, denn die Salzburger starteten gut, der KAC

wartete ab und versuchte, die ersten Angriffe zu überstehen, den Gegner

kennenzulernen. Torchancen waren dennoch Mangelware in der ersten Phase der

Partie und es brauchte einen Treffer, der die Partie öffnete. In der 7. Minute

war es ein Solo über links, das durch die gesamte Hintermannschaft der

Salzburger führte und Daniel Welser scorte den ersten Saisontreffer für den

Titelverteidiger.


Das war offensichtlich der Weckruf, denn die Rotjacken waren nun deutlich

besser, kamen knapp drei Minuten nach dem ersten Treffer bereits zum 2:0. Wieder

war ein Riesenfehler in der Verteidigung der Salzburger vorangegangen und plötzlich

liefen Iob und Lindner auf das Tor zu. Penker konnte den ersten Schuss von Iob

noch halten, doch Lindner musste nur noch abstauben und ins leere Tor einschießen.

Der Druck des KAC ließ auch weiterhin nicht nach: nur 50 Sekunden nach dem 2:0

traf Schuller die Latte und blieb auch den Rest des Drittels überlegen. Die

Salzburger wirkten ratlos, taten sich schwer ins Angriffsdrittel zu kommen und

konnten von Glück reden, dass die Klagenfurter nicht noch höher in Führung

lagen, als die Pausensirene tönte. Die Salzburger waren im ersten Abschnitt

ohne Chance geblieben – der zweite konnte nur besser werden.


Doch auch im Mitteldrittel starteten die Rot-Weißen stärker und übernahmen

von Beginn an erneut die Initiative. Es dauerte nicht lange und wieder musste

der Hallensprecher in Salzburg zum Mikrofon greifen, aber einen Treffer für die

Gäste ansagen. In der 27. Minute war es Viveiros, der im Power Play bei 5 gegen

3 aus der Mitteldistanz genau ins Kreuzeck abzog und auf 3:0 für den

Titelverteidiger stellte. Die Partie schien entschieden, doch die Salzburger

wollten noch nicht aufgeben und kamen plötzlich besser ins Spiel. Die Last des

Siegen – Wollens war offensichtlich von den Schulter und man wurde befreiter.

Jetzt kam man auch zu Chancen, doch vorerst war immer Andrew Verner die

Endstation der Salzburger Angriffsbemühungen. In der 37. Minute war es dann

aber so weit: der Neuzugang aus Wien, Patrick Harand, war es, der im Nachschuss

den ersten Bundesligatreffer der Red Bulls erzielte. Die Halle lebte nun auf, plötzlich

war das Publikum da und die Stimmung stieg. Zudem blieben die Salzburger am Drücker

und hatten durch Auer sogar noch die Chance, auf den Anschlusstreffer. Es blieb

aber nach einem besseren zweiten Drittel beim 1:3 aus der Sicht der Salzburger,

die sich nun für den letzten Abschnitt viel vornehmen mussten, wollten sie die

routiniert aufspielenden Rotjacken noch in die Knie zwingen.


Doch im letzten Abschnitt lief den Red Bulls die Zeit davon. Nach

abwechslungsreichem Beginn mit Chancen auf beiden Seiten verrann die Zeit, was

vor allem dem KAC half. Die Rotjacken kontrollierten das Match, waren weiterhin

gefährlicher als die Gastgeber und kamen vor allem durch die erste Linie immer

wieder gefährlich vor das Gehäuse von Penker. Dieser musste immer wieder gegen

das Sturmduo Welser/Lindner eingreifen und in der 53. Minute zeigte der Goalie

der Bullen gegen Schuller in einer 1:1 Situation sein Können. Die Salzburger

wirkten zwar bemüht, ihr Spiel nach vorne blieb aber ohne große Impulse und

wirkte gegen dem guten Angriffsspiel des KAC oft planlos. Die Rotjacken

verstanden es in den letzten Minuten der Partie gut, die Scheibe zu

kontrollieren und so ihrem Ziel, Saisonsieg Nr. 1 immer näher zu kommen. Knapp

150 Sekunden vor Ende setzten die Salzburger dann alles auf eine Karte – und

verloren. Trainer Siitarinen nahm Torhüter Penker vom Eis, um das Unmögliche

zu schaffen und prompt nützten die Rotjacken diese Chance und trafen zum 1:4

ins leere Tor. Damit war die Partie entschieden und der Meister ging als

verdienter Sieger vom Eis.


Fazit:

Es war ein verdienter Sieg der Klagenfurter bei ihrem ersten Auftritt in dieser

Saison. Über weite Strecken kontrollierten sie die Partie gegen Aufsteiger

Salzburg auf fremdem Eis und waren die routiniertere Mannschaft. Die Mozartstädter

hatten über weite Strecken der Partie keine Chance, das Match in die Hände zu

nehmen und mussten am Ende die Übermacht des Gegners anerkennen.


Auf Seiten des Meisters stach vor allem die erste Angriffslinie mit Lindner,

Welser und Iob hervor. Diese Drei machten den Verteidigern der Bullen sehr viel

Arbeit und waren kaum zu halten. Torhüter Verner war der gewohnte ruhige und

sichere Rückhalt und auch in der Defensive stand der Titelverteidiger den Großteil

der Partie sehr gut.


Die Salzburger zeigten sich in fast allen Belangen stark verbesserungswürdig.

In der Defensive stand man fast zwei Drittel lang zu weit weg vom Gegner, war

immer einen Schritt langsamer und wirkte zudem nicht so spritzig wie die

schnellen KAC Angreifer. Auch das Spiel nach vorne war sehr unstrukturiert und

oft auf Zufall aufgebaut. Mitte des zweiten Abschnitts wurde zumindest teilweise

besser nach vorne gespielt, die Schwächen in der Verteidigung blieben aber

offensichtlich. Ebenfalls nicht ganz sattelfest zeigte sich Torhüter Jürgen

Penker, der zu viele Scheiben nach vorne abprallen ließ und in einigen Szenen

zu langsam reagierte. Dennoch zeigte er auch gute Saves und stellte damit sein

Talent einmal mehr unter Beweis.


Insgesamt war es ein typisches erstes Meisterschaftsspiel mit vielen kleinen

Fehlern und einem routinierten KAC, der seine Vorteile souverän ausspielte. Die

Salzburger werden sich in den nächsten Wochen steigern müssen, wenn sie in der

Liga mitspielen wollen. Vor allem die Legionäre sind mehr gefordert und müssen

mehr Verantwortung übernehmen, als heute gezeigt wurde.


Ab der zweiten Hälfte des Mittelabschnitts war auch Cheftrainer Jorma

Siitarinen mit seinen Jungs zufrieden: „Wir haben viel zu verhalten begonnen,

ich habe schon von Beginn an etwas mehr Power von meinem Team erwartet. Aber ab

Mitte des zweiten Drittels hat man gesehen, dass wir mit dem Meister mithalten können

und sind auch zu einigen guten Torchancen gekommen. Die Mannschaft hat gut gekämpft,

und jetzt wissen wir wenigstens wirklich, wo wir stehen. Ein 1:3 – wenn man

von dem Empty Net Goal am Ende einmal absieht – gegen den Meister ist kein

schlechter Beginn.“ Der KAC ist somit der erste Tabellenführer der Erste Bank

Eishockey Liga und wird am kommenden Freitag zu den Black Wings nach Linz

anreisen. Für die Salzburger geht das schwere Eröffnungsprogramm weiter, denn

man gastiert in Innsbruck – beim nächsten großen Titelanwärter!


EC The Red Bulls Salzburg - EC KAC 1:4 (0:2, 1:1, 0:1)

Zuschauer: 3.000


Tore: 

Harand P. (36:10 / Pewal M.) für Salzburg

Welser D. (06:30 / Lindner H., Iob A.), Lindner H. (09:08 / Iob A.), Viveiros E.

(26:33 / Lindner H., Iob A.), Iob A. (57:58) für den KAC

Goalkeepers: Penker J. (59 min. / 23 SA. / 3 GA.) resp. Verner A. (60

min. / 23 SA. / 1 GA.)

Penalty in minutes: 10 resp. 12




Meisterkandidat Innsbruck startet mit Sieg beim VSV


Seiner Favoritenrolle gerecht wurde der HC Innsbruck zum Saisonauftakt der

Erste Bank Eishockey Liga. Die Tiroler siegten beim Vizemeister in Villach dank

der Treffer zweier ehemaliger VSV Spieler mit 4:2. Der HC Innsbruck hat gleich

zum Beginn der neuen Saison einen Beweis seiner Anwartschaft auf einen

Tabellenplatz ganz oben erbracht. In Villach siegten die Haie trotz eines

schnellen Rückstandes mit dem bereits in der Vorbereitung gezeigten perfekten

Defensivkonzept 4:2 und starteten damit erfolgreich in die Meisterschaft.


Dabei ging der VSV relativ schnell in dieser Partie in Führung. Es war Rückkehrer

Jackson Penney, der unter dem frenetischen Jubel der Fans schon in der 4. Minute

auf 1:0 stellte. Die Innsbrucker zeigten sich aber nicht geschockt und kamen

praktisch im Gegenzug und gleichzeitig mit ihrem ersten Angriff zum Ausgleich.

Ein Schuss von Johansson wurde von Doyle noch abgefälscht und ging so unhaltbar

ins Tor.


In weiterer Folge war der VSV spielbestimmend, spielte Chance um Chance heraus

und scheiterte dennoch immer wieder am ausgezeichnenten Claus Dalpiaz im Tor der

Tiroler. Diese wiederum zeigten sich von ihrer effizienten Seite und nutzten in

der 15. Minute eine Überzahl zur 2:1 Führung, mit der es dann auch in die

erste Pause ging. Auch im Mittelabschnitt starteten die Adler beherzter, doch

das Tor machten die Gäste aus Innsbruck. Es war der Ex - Villacher Kaspitz, der

zum 3:1 einschoss und die Partie schon beinahe für die Haie entschied.


Die Villacher benötigten ein paar Minuten, um sich von diesem Schock zu

erholen, wurden dann aber wieder besser und starteten gleich zu Beginn des

letzten Abschnitts mit dem 2:3 Anschlusstreffer durch Vnuk. Nun hatten die Adler

Lunte gerochen und machten enormen Druck. In dieser Phase war es vor allem Claus

Dalpiaz, der den Innsbruckern die knappe Führung rettete. Letzten Endes war es

ein kurioses Tor, das die Entscheidung in dieser Partie brachte. Ein

Befreiungsschlag von Unterluggauer in Unterzahl kullerte an Torhüter Prohaska,

der dabei nicht gut aussah, ins Tor und brachte den 4:2 Endstand für die Haie.


Der HC Innsbruck startete damit erfolgreich in die Saison und kann beruhigt in

das erste Heimspiel am Freitag gegen die Red Bulls Salzburg gehen. Die Adler aus

Villach hingegen werden in Wien versuchen, die verlorenen Punkte wieder gut zu

machen. Diese Partie findet auf Grund der Premiere Austria Live Übertragung

schon am Donnerstag statt.


EC VSV - HC TWK Innsbruck 2:4 (1:2, 0:1, 1:1)

Zuschauer: 2.500


Tore: 

Penney J. (03:06 / Krog J., Stewart M.), Vnuk T. (42:47 / Kromp W., Hohenberger

H.) für den VSV

Johansson T. (04:45 / Müller T., Unterluggauer G.; 55:01 / Unterluggauer G.),

Schönberger M. (14:01 / Divis R., Klimbacher S.), Kaspitz R. (23:11 / Mellitzer

A.) für Innsbruck

Goalkeepers: Prohaska G. (60 min. / 27 SA. / 4 GA.) resp. Dalpiaz C. (60

min. / 32 SA. / 2 GA.)

Penalty in minutes: 6 resp. 6




Zittersieg der Capitals gegen die Graz 99ers

Diese Partie war nichts für schwache Nerven! Die

Vienna Capitals gaben in Graz eine zwischenzeitliche 5:1 Führung aus der Hand,

mussten in die Overtime und gewannen mit sehr viel Glück am Ende doch noch mit

6:5 durch einen Chyzowski Treffer!


Einen Thriller, wie in Alfred Hitchcock nicht besser verfassen konnte, bekamen

die knapp 3500 Zuseher in der Liebenauer Eishalle beim Spiel der Graz 99ers und

Vienna Capitals zu sehen. Das 1.Drittel Eishockey zum wegschauen, im zweiten 8

Tore und eine Massenschlägerei, die grandiose Aufholjagd der 99ers und der

Siegestreffer des Ex-99er Chyzowski. Eishockey-Wahnsinn pur!


Schon nach 16 Sekunden sah man die Einsatzfreudigkeit der beiden Teams, als nach

einer Wren Chance ein erstes Gerangel entstand, es sollte nicht das einzige

bleiben. Im 1.Drittel konzentrierten sich vor allem die Capitals aus einer

gesicherten Defensive den Weg zum Erfolg über schnelle Breaks zu finden, die

99ers agierten zu harmlos, zwar konnte man durch Schurian und Selmser zwei gute

Chancen vorfinden, jedoch blieb auch eine mehr als einminütige 5 gegen 3

PP-Situation ungenützt, in der die 99ers keine Torgefährlichkeit zu Stande

brachten.


Das 2.Drittel begann zur Freude der 99ers-Anhänger mit der Führung zum 1:0.

Podloski saß gerade wegen Behinderung für 2 Minuten auf der Strafbank, als Strömberg

einen scharfen Pass zur Mitte spielte und Selmser den Puck im zweiten Versuch über

die Linie drückte. Die Antwort der Caps ließ nicht lange auf sich warten, und

was für eine: Starkes PP der Wiener, Werenka passt scharf auf Wren, der lässt

abtropfen und Craig glich ohne Probleme aus. Traumtor. 45 Sekunden später,

Latusa schnappt sich die Scheibe im eigenen Drittel, umkurvte den ersten, den

zweiten, den dritten 99ers Spieler und brachte mit einem satten Schuss ins lange

Eck die Caps in Führung. Kurz nach dem 2:1 ließen die 99ers wieder eine 5

gegen 3 PP-Situation ungenützt, es sollte sich rächen. Das 3:1 für die Caps

ließ die 99ers-Fans beinahe explodieren, Rebek ist hinter dem 99ers Gehäuse in

Puckbesitz, Podloski „haxelt“ ihn im wahrsten Sinne des Wortes, nimmt den

Puck auf und bezwingt Machreich durch die Schoner.


Nach dem 3:1 gingen die Emotionen über: Chabot fangt die Scheibe, Kerth

stochert nach, Philippe Lakos streckt Kerth von hinten(!) mit dem Schläger

nieder, daraufhin stürmt Florian Iberer Kerth zur Hilfe, Bruder Matthias Iberer

nahm es mit König auf. Die Iberer-Brüder „schlugen“ sich ganz gut, vor

allem M. Iberer zeigt beachtliche Stärken gegen König, und P. Lakos dürfte im

Schwitzkasten von F. Iberer beinahe die Luft ausgegangen sein. Dann die

Strafenverkündung: F. Iberer und P. Lakos, die ihren Fight aber mit Shake-Hands

beendeten, je 5min + Spieldauer, M. Iberer und König je 2+2+10 und zur

Verwunderung aller 2+2min gegen Kerth. Er sollte laut dem inferioren Schiri

Kowalczyk Chabot gecheckt haben. Nach der nächsten fragwürdigen Entscheidung,

Schurian musste für 2 Minuten wegen unerlaubten Körperangriff auf der

Strafbank Platz nehmen, quittierte das 99ers Publikum diese Entscheidung mit

Bierbecher – Würfen aufs Spielfeld. Zitat Hallensprecher: „Ich bitte Sie

liebes Publikum, Schiedsrichter Kowalczyk sagt gerade zur mir, er bricht die

Begegnung sofort ab, sollten weitere Gegenstände aufs Eis fliegen!“ Wie man

sich selbst, nicht nur durch Fehlentscheidungen, zum Buhmann abstempelt, bewies

Schiri Kowalczyk eindrucksvoll.


Das folgende PP nutzen wieder die Caps zum 4:1, Kasper netzte nach einem

Abpraller. Und es sollte wieder ein Doppelschlag sein: Hala wartet mit seinem

Schuss an der Blauen viel zu lange, knallt Latusa an, der Puck prallt ab, Latusa

übersprintet Hala wie ein Ferrari einen Minardi in der F1, sensationeller Pass

zur Mitte und der mitgestürmte Kalt ließ Machreich nicht den Funken einer

Chance.


1:5 nach 35:30 Minuten, es schien ein total verpatzter Saisonstart für die

99ers zu werden, aber sie gaben nicht auf. Und es war Chyzowski der die 99ers

wieder ins Spiel kommen ließ. Nach einer äußerst dummen Strafe durfte der

Ex-99er auf die Strafbank, und dieses PP konnten die 99ers nutzen. Gestocher vor

dem Tor und Neuzugang Strömberg haut den Puck in die Maschen. 22 Sekunden später

der nächste 99ers Treffer: Wieder kennt sich keiner in der Caps-Abwehr aus,

Chabot am Boden und Göttfried verkürzt auf 3:5.


Mit 5:3 für die Caps ging dieses absolute Wahnsinnsdrittel zu Ende, die Partie

war wieder offen.


Das dritte Drittel begann wie das zweite aufhörte, die 99ers kontrollierten das

Spiel und die Caps zogen ihr „4 Verteidiger an der eigenen Blauen“ System

auf und verzichteten sogar auf Breaks. Bestes Beispiel: Kalt kommt im

Mitteldrittel in Puckbesitz und stürmt ins Angriffsdrittel, schaut auf, und

siehe da, keiner unterstützt den Teamcaptain. Und diese Defensivtaktik sollte

sich rächen. 53:38min gespielt, Zuckerpass von Strömberg und Norris netzt aus

kurzer Distanz zum 4:5, Chabot chancenlos. Die Caps nun völlig von der Rolle.

Liebenau kochte und der gleichzeitige Freude – Orgasmus für die 99ers plus

Anhängerschaft ließ nicht lange auf sich warten. Pfeffer und Schurian auf der

Strafbank, wieder war die Caps - Abwehr desorientiert, und Mattie egalisierte

einen 4 Tore Rückstand! Wahnsinn!


Die Verlängerung war ein Nervenkitzel, unbeschreiblich. 1:20min in der Verl.

Gespielt, Hala schießt der Puck rutscht unter Chabot hindurch, kullert in

Zeitlupen-Tempo Richtung Torlinie und erst auf dieser konnte Chabot klären. Den

99ers fehlten Millimeter zum Sieg. Keine 30 Sekunden später, Norris auf Strömberg,

der täuscht einen Schuss an, passt zurück auf Norris, Chabot längst am Boden,

doch auch Norris wurde vom Abspiel Strömbergs überrascht. Und auf diese

vergebene Chance knipste ausgerechnet Chyzowski die Lichter aus. Stellungsfehler

in der 99ers-Abwehr, langer Pass von Kasper auf Chyzowski und er alleine auf

Machreich, Schuss, Aus, 6:5 Sieg n.V. für die Capitals.


Fazit:

Dieses Spiel war der absolute Wahnsinn, grandiose Werbung für den Saisonbeginn.

Man dürfte sich nicht wundern wenn man bereits am 1.Spielttag das „Spiel der

Saison“ sah. Wenn diese Spielzeit nur annähernd so verläuft wie dieses

Spektakel, dann kann man dem österreichischen Eishockey nur gratulieren.


Nach einem eher desolaten ersten Drittel, zeigten die Capitals im zweitenDrittel

ihre große Stärke, das Toreschießen. Nahezu jede Chance wurde verwertet, umso

verwunderlicher warum Boni im 3.Drittel nur verteidigen ließ. Die Caps kamen zu

KEINER Torchance im Schlussabschnitt. Mit einem weiteren Treffer hätten die

Wiener den Sack viel früher zu machen können. So baute man auf die löchrige

Abwehr anstatt sich auf die Stärken, und das ist eben die Offensive, zu

konzentrieren.


Die 99ers werden diesen Punkt mit einem lachenden und einem weinenden Auge

betrachten: Auf der einen Seite die grandiose Aufholjagd von 1:5 auf 5:5, auf

der anderen fehlten Millimeter zum Sieg und ausgerechnet Chyzowski, der heute

aber eher durch dumme Fouls und unnötige Strafen auffiel, erzielte den

Siegestreffer. Aber dieser Einsatz und Moral den die 99ers zeigten, hätte sich

genauso 2 Punkte verdient, so wurde es nur einer.


Schwach agierten die 99ers im Power Play: Trotz 2 PP Tore konnte man nicht überzeugen.

Vor allem die zwei 5 gegen 3 PP – Situationen blieben nahezu ohne Torchance.

Auch die Abwehr zeigte sich heute nicht von ihrer besten Seite, inklusive Goalie

Machreich, der nicht unbedingt überzeugte.


Gleiches gilt für seinen Gegenüber: Frederic Chabot zeigte einige

Unsicherheiten, vor allem lässt er den Puck gerne abprallen, was die 99ers zu

nutzen wussten. Auch die Kaderdichte der Caps lässt zu wünschen übrig: 9 Stürmer,

darunter der junge Dolezal, und nur 5 Verteidiger ließen zum Schluss die Kräfte

schwinden. Mit Tsurenkov, Suorsa und Jäger musste man eine ganze Sturmlinie

vorgeben.


Auch am ersten Spieltag der neuen Saison scheint eines festzustehen: Die

Schiedsrichter sind total überfordert. Je besser die Liga wird umso schlechter

wirken die Schiris. Kowalczyk war nie Herr der Lage, gab auf beiden Seiten

unverständliche Strafen und zog sich nur den Zorn der Zuseher mit unnötigen

Aussagen zu. Wegen ein paar Papierkugeln und Bierbecher, einen Spielabbruch

anzudrohen, ist unverständlich.


Bereits am kommenden Donnerstag empfangen die Capitals um 19.15 Vizemeister

Villach in der Albert Schultz Halle ( Live auf Premiere Austria). Nach dieser kräfteraubenden

Partie kommt den 99ers, die in der nächsten Runde spielfrei sind, die kleine

Pause gerade recht, ehe es am Sonntag zum VSV geht.



Graz 99ers - EV Vienna Capitals 5:6 n.V. (0:0, 3:5, 2:0, 0:1)

Zuschauer: 3.350


Tore: 

Selmser S. (21:37 / Strömberg C., Rebek J.), Strömberg C. (37:49 / Schurian

R.), Göttfried G. (38:11 / Strömberg C., Norris W.), Norris W. (53:38 / Strömberg

C.), Mattie J. (55:36 / Norris W.) für Graz

Craig M. (23:10 / Wren B., Werenka D.), Latusa M. (23:55 / Kasper P.), Podloski

R. (28:39 / Kasper P.), Kasper P. (34:55), Kalt D. (35:30 / Latusa M.),

Chyzowski D. (62:10 / Kasper P., Podloski R.) für Wien

Goalkeepers: Machreich P. (62 min. / 38 SA. / 6 GA.) resp. Chabot F. (62

min. / 42 SA. / 5 GA.)

Penalty in minutes: 63 (Game Misconduct - Iberer F., Misconduct - Iberer

M., Misconduct - Kerth W.) resp. 59 (Game Misconduct - Lakos P., Misconduct - König

C.)

(Alle Berichte von unserem österreichischen Partner www.hockeyfans.at)



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