Eishockeyweltverband-Präsident Rene Fasel zur Inline-Hockey-Zukunft

Am Rande der Inline-Hockey-Weltmeisterschaft traf sich Hockeyweb mit Rene Fasel, dem Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF), und sprach mit ihm über Inline-Hockey und die Zukunft dieser Sportart.
Herr Fasel, zur Zeit findet in Nürnberg die sechste
Inline-Hockey-Weltmeisterschaft statt. Welchen Stellenwert hat die noch junge
Sportart Inlinehockey innerhalb des Eishockey-Weltverbandes (IIHF)?
Das ist eine gute Frage, die momentan gar nicht so einfach zu beantworten
ist. Primär ist unser Geschäft das Eishockey. Als der Inlinehockey-Sport
aufkam, haben wir uns entschlossen, die Sportart bei uns im Verband mit
aufzunehmen, weil Inlinehockey dem Eishockey sehr ähnlich ist. Zur Zeit gibt es
innerhalb des Verbandes verschiedene Denkmodelle, was die Zukunft des Sports
betrifft.
Nach der Eishockeyweltmeisterschaft ist erneut Nürnberg der
Austragungsort einer großen Veranstaltung des Weltverbandes, was gab den
Ausschlag für die Arena-Nürnberg?
Der DEB und die Stadt Nürnberg haben sich sehr intensiv um diese
Weltmeisterschaft bemüht. Nürnberg ist eine Sportstadt. Nach den guten
Erfahrungen bei der Eishockey-Weltmeisterschaft, war uns diese Bewerbung sehr
recht. Allein das Außengelände hier in Nürnberg rund um die Arena ist ideal für
den Inline-Sport und sucht sicher weltweit seines gleichen.
Herr van Rijswijk, der Inline-Beauftragte des Weltverbandes sprach kürzlich
von Ideen, die Inline-Hockey-Weltmeisterschaft vielleicht sogar längerfristig
in Nürnberg zu etablieren. Wie sehen sie diese Entwicklung?
Ich hätte nichts dagegen, wenn Nürnberg die Inlinehockey-Metropole
schlechthin in Europa werden würde. Man muss jetzt erst einmal das ganze
Turnier abwarten und sich dann in Ruhe zusammen setzen, um über die Zukunft der
Sportart innerhalb des Weltverbandes zu reden. Aber denkbar wäre die Dauerlösung
Nürnberg schon.
Wie sehen sie den bisherigen sportlichen Verlauf des Turniers? Macht es
Sinn, wenn man Ergebnisse wie das 58:0 von Schweden gegen Chile betrachtet,
weiterhin mit 16 Mannschaften die Weltmeisterschaft zu spielen?
Ja das ist wirklich ein Problem. Ich persönlich würde auch nicht gerne so
hoch verlieren wollen. Es wird wahrscheinlich so sein, dass wir in Zukunft das
Turnier in zwei Achter-Gruppen aufteilen werden, um diese großen Qualitätsunterschiede
besser aufzufangen. Bis jetzt fehlt einfach noch die Spannung in den Spielen,
aber das wird sich mit Beginn der Zwischenrunde ändern, da bin ich mir sicher.
Die Zuschauerzahlen sind noch nicht berauschend, haben sie ein größeres
Publikumsinteresse erwartet?
Es war uns klar, dass die Vorrunde nicht sonderlich gut besucht werden wird.
Das war in den vergangenen Jahren nicht anders. Leider wissen noch nicht genügend
Menschen wie attraktiv diese Sportart ist. Wenn Deutschland ins Halbfinale oder
noch weiter kommt, dann rechnen wir schon mit über 2.000 Zuschauern.
Trotz allem ist die Abteilung Inline-Hockey immer noch ein Draufzahlgeschäft
für den Weltverband. Wie will man das ändern?
Man muss einfach sehen, dass wir von Beginn an in den Sport investiert haben.
Zur Zeit ist das Budget etwa 200.000 Schweizer Franken pro Jahr. Wenn wir jetzt
damit aufhören würden, wäre im Endeffekt ja alles umsonst gewesen. Es gibt
Stimmen innerhalb des Verbandes, die dahin tendieren, aber ich gehe davon aus,
dass wir weitermachen. Wenn man sich die Spiele anschaut, dann sieht man
ehrlichen Sport und genau das ist unsere Absicht. "Bringing people together"
war von Anfang an unser Motto, was diese neue Trendsportart betrifft. Sieht man
die Teilnehmer bei dieser Weltmeisterschaft, dann kann ich sagen, das ist uns
gelungen. Es sind Nationen aus Südamerika und Asien dabei, wir wollen auch
innerhalb des Eishockey-Weltverbandes diesen Nationen etwas bieten und sie in
unsere Gemeinschaft aufnehmen.