Ein Torjubel, 47 Matchstrafen und 958 StrafminutenSchwedisches U-20-Spiel endet im Chaos

Am vergangenen Sonntag kam es in der schwedischen Juniorenliga J20 Regional Nord nach dem Spiel zwischen dem Kalix HC und IF Sundsvall zu 47 Matchstrafen und rekordverdächtigen 958 Strafminuten.
Was war passiert?
Nach 60 Minuten stand es 4:4, bei insgesamt 18 ausgesprochenen Strafminuten. Wenige Minuten später waren es 53-mal so viele, die auf dem Spielbericht vermerkt waren. Auslöser des Chaos war der Torjubel des Kalix-Stürmers Rasmus Lindqvist-Nilsson. Nach seinem spielentscheidenden Tor in der Overtime fuhr er spöttisch auf seinem Schläger reitend an der Sundsvaller Bank vorbei. Diese Geste verärgerte die Sundsvall-Spieler offensichtlich so sehr, dass einige über die Bande sprangen und direkt auf den Torschützen losgingen.
Es folgten Handgreiflichkeiten und zahlreiche Rangeleien. Schiedsrichter Mikko Kallio beschrieb die Situation als völlig chaotisch. Er erklärte, dass die Regeln eine Matchstrafe für Spieler vorsehen, die derart nach dem Spielende agieren. In diesem Fall brach nach dem Tor eine Massenschlägerei aus, bei der alle Spieler beider Mannschaften involviert waren. Daher entschied Kallio, einfach allen 47 anwesenden Spielern eine Matchstrafe zu erteilen.
Trotz des dramatischen Vorfalls betonte Sundsvalls Trainer Robin Johansson, dass die Situation weniger ernst war, als es das Protokoll zunächst vermuten ließ. Seiner Aussage nach handelte es sich lediglich um einige handfeste Auseinandersetzungen sowie kleinere Rangeleien zwischen Spielern. Johansson stellte zudem klar, dass niemand verletzt wurde und sich die Lage nach wenigen Minuten beruhigte. Er kritisierte die Entscheidung des Schiedsrichters, allen Spielern eine Matchstrafe zu verhängen, ohne den genauen Hergang sorgfältig verfolgt zu haben. Der Unparteiische mache es sich zu einfach, so Johansson.
Lindqvist-Nilsson bedauerte indes seinen Torjubel. In einem Interview mit dem schwedischen Expressen erklärte er, dass er nachvollziehen könne, warum die gegnerischen Spieler so auf seinen Jubel reagierten, und räumte ein, dass es eine unnötige Geste war. Der 18-Jährige betonte zudem, dass der Jubel zwar nicht geplant gewesen sei, er und ein Mitspieler jedoch vor einigen Monaten darüber nachgedacht hätten, auf diese Weise zu jubeln, falls sie ein Spiel in der Overtime entscheiden würden. Beim nächsten Tor werde er daher auf einen Jubel verzichten.