EBEL: Salzburg und Ljubljana im Play-off-Finale

Als Salzburgs Hardy Nilsson vor Monaten bei den DEL-Klubs um Wohlwollen für das Vorhaben der Österreicher warb, möglichst bald in Deutschlands Eliteliga aufgenommen zu werden, entbrannte hierzulande eine heiße Diskussion. Sie drehte sich um Sinn und Unsinn der Aufnahme eines ausländischen Vereins, den damit verbundenen Konsequenzen und letztlich auch um die Frage, ob Salzburg im Erfolgsfall dann auch den Titel „Deutscher Meister“ tragen dürfe. Die heiß geführte Diskussion ließ deutlich werden, dass ganz offensichtlich in absehbarer Zeit weder bei Klubs und Verband und noch weniger bei den Fans eine breite Akzeptanz für solch einen Plan herzustellen ist.
In Österreich ergab sich erstmals nach der Aufnahme zweier slowenischer und eines ungarischen Vereins die Fragestellung: Welchen Namen dem Kind nun geben, da Olimpija Ljubljana sich nach Salzburg als zweiter Teilnehmer an der Endspielserie qualifiziert hat? Das Problem war schnell und recht unspektalulär gelöst: Ein ausländischer Klub kann sich nicht "österreichischer Meister" nennen. Also heißt der österreichische Eishockeymeister 2008 bereits vor Austragung der Finalserie EC Red Bulls Salzburg. Im Finale zwischen den Mozartstädtern und den Slowenen geht es ab kommenden Donnerstag im Best of seven-Modus um den EBEL-Titel.
Olimpija Ljubljana ließ sich in der Halbfinalserie gegen den EHC LIWEST Black Wings Linz die Chance nicht mehr nehmen, gleich im ersten Jahr ihrer Ligenzugehörigkeit in die Endspielserie einzuziehen. Mit 2:0 (0:0; 1:0; 1:0) entschieden sie am vergangenen Sonntag das letzte Halbfinalspiel gegen Linz vor eigenem Publikum für sich. Goalie Alex Westlund hielt was zu halten war und noch ein bisschen mehr, während die in der DEL sicher noch bestens bekannten Ralph Intranuovo und Brandon Yarema für die entscheidenden Treffer sorgten. Das EBEL-Überraschungsteam schlechthin gewann die Serie mit 4:2 Siegen (1:4; 3:2; 3:1; 2:4; 2:0) und machte so die Finalteilnahme perfekt. 5000 heißblütige Fans brachten vor, während und umso mehr nach dem Spiel die Luft im Tivoli zum Kochen.
Dass die Red Bulls indes im Finale die berühmten Flügel hängen lassen könnten, da ihnen ja die österreichische Meisterschaft nicht mehr zu nehmen ist, daran will man in der Mozartstadt erst gar keinen Verdacht aufkommen lassen. Nationalspieler Matthias Trattnig sagte: „Ein komisches Gefühl war es schon, als am Sonntag schon feststand, dass wir wieder österreichischer Meister sind. Doch wir sehen das eher als einen Ehrenmeistertitel an, die richtige Meisterschaft wird erst ausgespielt.“ Chefcoach Pierre Pagé, ehrgeizig wie immer, erklärte: „Jede Runde in den Play-off war wie eine neue Saison und auch die Finalrunde ist wie eine neue Saison, nämlich die schwerste von allen. Wir wollen die Play-off gewinnen, alles andere ist nebensächlich!“
Zunächst wurde in der Alpenrepublik befürchtet, das Interesse an den Finals könnte aufgrund der ungewöhnlichen Konstellation abflauen. Doch weit gefehlt, der Run auf die Tickets an beiden Endspielorten war immens. Und betrachtet man den Saisonverlauf beider Endspielteilnehmer, so kann die Prognose nur lauten: Alles ist möglich! (mac)