Die Top-Teams rücken zueinanderSchweizer Nationalliga A

Servette Genf – HC Ambri-Piotta 4:3 n.V.
Gleich im Auftaktmatch sollten zwei Teams aufeinandertreffen, die bis jetzt eine relativ unterschiedliche Saison spielten. Servette Genf hatte vor der Saison den Sprung an die Tabellenspitze im Visier, Ambri nur die Play-offs. Vor dem Spiel sah die Ausgangssituation etwas anders aus. Servette stand auf Rang sechs, hatte aber acht Punkte Rückstand auf den Zürcher SC, während Ambri sich bereit machte, trotz eines Zwei-Punkte-Rückstandes auf Tabellenführer Davos, die Tabellenspitze zu erklimmen. Zu einem solchen Mahl gehört natürlich auch ein stimmgewaltiges Publikum und die „Les Vernets“ Halle in Genf war mit 6939 Zuschauern restlos ausverkauft.
Beide Trainer, Chris McSorley (Genf) und Serge Pelletier (Ambri), mussten je zwei verletzte Stammspieler ersetzen, aber das tat der Spielfreude, die bei beiden Teams nach etwa zehn Minuten einsetzte, keinen Abbruch. Beide zeigten ein exzellentes Spiel auf höchstem spielerischen Niveau und in der 19. Minute wurde der Bann des 0:0 vom Slowaken mit Schweizer Pass, Juray Simek, gebrochen. Das schockte die Tessiner keineswegs und der vor kurzem bis Saisonende weiterpflichtete Markus Nordlund (24.) glich aus. In der 35. Minute gab es dann eine dezente Premiere. Felix Hollenstein, eigentlich ein Leader im Team der Genfer und mit einem Vertrag bis 2017 ausgestattet, schoss sein erstes Saisontor. Das 2:1 für die Gastgeber war glücklich und doch nicht unverdient. Dass es mit der Moral des HCA zum Besten steht, musste Servette im letzten Drittel erkennen. Kapitän Paolo Duca (45.) glich aus und zwei Minuten später zeigte sich eine der stärksten Linien der gesamten NLA hellwach. Into Pestoni und Richard Park bedienten Starstürmer Alexander Giroux (47.) und der schoss das Team aus Ambri mit 3:2 in Führung. Sollte der HCA die Tabellenspitze erklimmen? In der 51. Minute schien es so. Daniel Steiner sah sich in einer 1:1-Situation mit Servette-Keeper Tobias Stephan und der Westschweizer, der beim 1:1 von Duca alt ausgesehen hatten, machte seinen Fehler mit einem unglaublichen Reflex wieder gut. Aber anstatt des möglichen 2:4 fiel der Ausgleich durch John Fritsche (53.). Ausgerechnet Fritsche werden sich viele Gästeanhänger gedacht haben, denn der Vater des Torschützen hatte seine Schweizer Karriere bei HC Ambri-Piotta 1983 begonnen. In der Verlängerung passierte nicht mehr viel und beim anschließenden Penaltyschießen hatte Servette, nicht zuletzt wegen der Fangkünste seines Keepers, die Nase vorn. Kaspars Daugavins traf als Einziger von sechs Schützen und sicherte seinem Team mit dem Zusatzpunkt die Möglichkeit, bald den Zürcher SC auf Rang sechs zu erreichen, während Ambri den Sprung an die Spitze zumindest bis zum Wochenende verschieben muss.
Zürcher SC – HC Fribourg-Gotteron 2:4
Wie Ambri hatte auch der ZSC die Chance gehabt, mit einem Erfolg über den direkten Tabellennachbarn die Spitze zu erklimmen. Allerdings wäre dazu ein Sieg unbedingt notwendig gewesen. Fribourg dagegen brauchte die drei Punkte, um Rang drei zu erreichen und dann am kommenden Wochenende im Spitzenspiel gegen Davos den Platz an der Sonne zu erreichen. Somit war bei dieser Partie genug Zündstoff im Spiel aber diese reichte nicht, um das ZSC-Stadion komplett zu füllen. 8643 Fans sahen die Begegnung und auch gleich das schnellste Saisontor. Bereits nach vierzig Sekunden hatte Reto Schäppi seinen ZSC in Führung gebracht und dieses 1:0 verlieh dem ZSC Flügel. Nur mit der Aufbietung aller Kräfte vermochte Fribourg, dem Ansturm Herr zu werden und nur sehr langsam fand man zurück in die Begegnung. So dauerte es bis zur 30. Minute, als ausgerechnet der frühere Zürcher Martin Ness für Fribourg ausglich – und es sollte für den ZSC noch schlimmer kommen. Ganz zwei Sekunden vor Drittelende besorgte Thibaut Monnet die erstmalige Führung für den Gast. Im dritten Drittel rannten dann die Hausherren dem Rückstand hinterher und in der 59. Minute war es dann endlich soweit. Der US-Schweizer Mark Bastl markierte das 2:2. Vor Freude vergaßen die Zürcher die Abwehrarbeit und das nutzte Adam Hasani (59.) mit dem 2:3 im Gegenzug aus. In seiner Not nahm Zürichs Coach Marc Crawford seinen durchaus starken Keeper, den erst 18-jährigen Melvin Nyffeler, aus dem Kasten aber es sollte nicht sein. Thibaut Monnet (60.) erzielte mit einem Empty-Netter die endgültige Entscheidung. Während nun am Freitag Fribourg mit Davos einen Topgegner hat, muss Zürich nach Lausanne. Hier ist der ZSC zwar Favorit, aber die drei Punkte werden dort sicherlich nicht verschenkt werden.
EV Zug – HC Lugano 5:4
Ganz im Gegensatz zu den oberen Partien stand dieses Spiel ganz unter dem Aspekt, den wertvollen Play-off-Platz (Lugano) nicht zu gefährden, bzw. den Rückstand auf einen der begehrten Plätze nicht weiter zu vergrößern (Zug). Beide mussten angreifen und da beide Defensivformationen, inkl. der Keeper Eero Kilpeläinen (Zug) und Daniel Manzato (Lugano) nicht ihren besten Tag erwischt hatten, sahen die 6.100 Zuschauer ein Offensivspektakel mit vielen Torraumszenen. Auch in diesem Spiel fiel das erste Goal in Rekordzeit. Fabian Sutter benötigte 42 Sekunden. Lugano war jedoch bestrebt, schnell ins Geschehen zurück zu finden und in der 13. Minute glich Jacob Micflikier aus. Zug, unbeeindruckt, fightete zurück und Neuzugang Robin Earl, in Rapperswil ausgemustert, markierte das 2:1. Das Lugano auch dies einstecken konnte, bewies der erneute Ausgleich des Finnen Ilkka Heikkinen (20.) Das zweite Drittel begann mit einem Schock für Zug. Nach nur 17 Sekunden (!) traf Defender Dominic Schlumpf zum 2:3. Diese Führung hatte jedoch nur drei Minuten Bestand. Dann zeigte der EVZ, dass auch er Doppelschläge ausführen kann. Lino Martschini (25.) und Josh Holden (27.) trafen zum 3:3 und 4:3. Nun war zu erwarten, dass auch dieser Vorteil nicht lange halten würde und prompt traf der erst 18-jährige Luca Fazzini (30.) zum Ausgleich. Damit hatten beide Teams ihr Pulver verschossen und es blieb bis zum Ende beim 4:4. Die Verlängerung hatte jedoch kaum begonnen, als Roby Earl (61.) einen Heikkinen-Ausschluss mit dem Siegtreffer für den EV Zug beendete. Zug muss nun am Freitag in Genf beweisen, dass der Sieg keine Eintagsfliege war, während Lugano seine Play-off-Ambitionen ausgerechnet gegen das Topteam aus Kloten unter Beweis stellen muss.
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