Die NHL-Spieler in der Alpenrepublik - Heute: Matt Bradley
Die
NHL-Spieler in der Alpenrepublik
- Heute:
Matt Bradley
Als im Herbst die Fronten zwischen NHL-Klubbesitzern und der NHLPA weiter verhärtet
schienen, ergriffen immer mehr Klubs in Europa die Chance ihr Team mit
NHL-erfahrenen Spielern aufzuwerten. Für die NHL-Spieler hieß es in Form zu
bleiben und da in Nordamerika die Betätigungsfelder durch vertragsrechtliche Gründe
sehr beschränkt sind (Die AHL kommt für Spieler mit gültigen Verträgen nicht
in Frage), entschlossen sich zahlreiche Akteure ein kleines Zubrot in Europa zu
verdienen und unterschrieben Verträge in Europa.
In unserer Serie „Die
NHL-Spieler in der Alpenrepublik“ möchten wir Ihnen heute das Gastspiel
von Matt Bradley beim Nationalligaklub EC-TRENDamin
Dornbirn ein wenig näher bringen.
Ein Hauch von NHL- Luft
Matt Bradley -
Kurzes Gastspiel in der zweiten österreichischen Liga
Der „Lockout“ in der NHL macht ja so manches möglich. Doch, dass ein
aktueller NHL-Crack den Weg in die zweite österreichische Liga findet, überrascht
wohl jeden Eishockeyfan. Am 13.11.2004 verpflichteten der EC-TRENDamin
Dornbirn den 26 jährigen Matt Bradley von den Pittsburgh Penguins. Der rechte
Flügel besetzte den Legionärsplatz des Verletzten Dornbirner Topscorers Jouko
Myrrä und sorgte natürlich für große mediale Aufregung im Ländle. Doch
schon einen Monat später war Matt Bradley bei den Bulldogs Geschichte und beim
EC-TRENDamin kehrte schnell wieder der Ligaalltag ein. Was allerdings blieb ist
ein Hauch von NHL-Luft in einer Liga, wo einige Bewerbsspiele noch unter freiem
Himmel ausgetragen werden. Und viele Dornbirner Fans werden sich gerne an die
Zeit zurückerinnern, als ein NHL-Crack auf Dornbirner Eis seinen großen
Auftritt hatte.
Als im Jahr 1996 Marco Sturm in der ersten Runde des NHL entry drafts an
Position 21 von den San Jose Sharks gezogen wurde, sicherten sich die Sharks
auch die Rechte am kanadischen Flügelstürmer Matt Bradley (vierte Runde,
overall 102). Während es für den Ex-Landshuter, Marco Sturm, auf direktem Weg
in die NHL ging, musste sich Bradley noch bis zum sechsten Oktober 2000
gedulden, ehe er sich das Trikot der Sharks erstmals überstreifen durfte.
Zwischenzeitlich verbrachte der aus Stittsville, Ontario stammende Kanadier,
vier Jahre in den Sharks-Farmteams der Kingston Frontenacs (OHL) und der
Kentucky Thoroughblades(AHL).
In der
Saison 1997/1998 erzielte er für die Kingston Frontenacs in 55 Spielen 33 Tore
und 50 Vorlagen, wurde ins OHL Eastern Conference All-Star Team berufen und von
den Trainern zum drittbesten Defensivstürmer der Liga gewählt. Außerdem verstärkte
er in diesem Jahr die kanadische Junioren-Auswahl bei der WM in Finnland.
Im ersten NHL-Jahr machte er nur 21
Matches und erzielte ein Tor und einen Assist. Das darauf folgende Jahr
2001/2002 spielte Matt Bradley seine punktebeste Saison und erzielte in 54
Spielen 9 Tore und 13 Vorlagen. Tore erzielen steht für Matt Bradley also eher
nicht im Vordergrund. Doch seine Größe, sein hervorragenden eisläuferischen Fähigkeiten
und sein diszipliniertes Defensivverhalten sicherten ihm einen Stammplatz in der
National Hockey League. Im März 2003 kam er im Tausch gegen Wayne Primeau zu
den Pittsburgh Penguins und spielte alle 82 Partien beim punkteschlechtesten
Team der gesamten Liga, wo er im Juli 2004 einen neuen, mit 743.725
Dollar dotierten Vertrag erhielt.
Dass Matt Bradley schließlich beim ambitionierten Team der Bulldogs aus
Dornbirn landete geht, laut Manager Reinhard Lampert, auf den ehemaligen Bulldog
Aaron Lewis zurück. Er lotste Matt Bradley, der den verletzten Top-Torjäger
Jouko Myrrä ersetzte, in die Messestadt. Bezahlt wurde er von Sponsor HAWO.
Finanziell gesehen ging man also beim EC-TRENDamin
Dornbirn durch das Engagement des NHL-Spielers kein großes Risiko ein. Das
Gehalt des verletzten Jouko Myrrä wurde von der Versicherung getragen und zudem
erhoffte man sich durch den Auftritt des NHL Stars gesteigerten
Zuschauerzuspruch. Unter dem Motto: „Gemma NHL-Star schauen“ pilgerten, am
23.11.2004 im Derby gegen Lustenau, dann tatsächlich an die 5000 Fans in die
Dornbirner Eishalle um dem hochkarätigen NHL-Neuzugang auf die Kufen zu sehen.
Ob Bradley bei seinem Engagement in der österreichischen Nationalliga wirklich
sein ganzes Können zeigte wird heftig bezweifelt. Manager Reinhard Lampert:
„Matt Bradley hätte in der Bundesliga besser geglänzt, denn er hat die Sache
in der zweiten Liga nicht so ernst genommen. Er hat sich in Dornbirn mehr oder
weniger eher amüsiert.“ Seine Punkteausbeute von fünf Toren und zwei
Vorlagen in sechs Spielen kann sich zwar sehen lassen, doch hielt sich die
Einsatzbereitschaft des Kanadiers über weite Strecken in Grenzen. Am
15.12.2004 verließ Bradley, mit Auslaufen seines Vertrages, den EC Dornbirn.
Ein weiteres Europa-Engagement des Pittsburgh Penguin Spielers ist bis dato
nicht bekannt.
In dieser Phase der Meisterschaft sorgte der Verein aus Dornbirn durch eine
weitere hochkarätige Neuverpflichtung abermals für Schlagzeilen. Ex-DEG
Trainer Michael Komma unterschrieb am 16.11.2004 beim EC-TRENDamin
Dornbirn. Sein Auftritt in Dornbirn sollte allerdings von längerer Dauer sein
als das Kurzgastspiel von NHLer Matt Bradley. Gerüchten zufolge peilt der
Nationalligaklub in den nächsten Jahren den Aufstieg in die Erste Bank
Eishockey Liga an.
Hier finden Sie die vorherigen Stories über Jason
Krog und Eric
Chouinard.
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EC-TRENDamin Dornbirn. Besten Dank an Reinhard
Lampert für die Unterstützung.