Die NHL-Spieler in der Alpenrepublik - Heute: Marty Reasoner
Als
sich im Herbst 2004 die Fronten zwischen NHL-Klubbesitzern und der NHLPA immer
weiter verhärteten, ergriffen etliche Klubs in Europa die Chance ihr Team mit
NHL-erfahrenen Spielern aufzuwerten. Die großen Stars spielen in den Topligen
von Russland, Schweden, Finnland, der Schweiz oder kehrten zu ihren Heimvereinen
in die Slowakei und nach Tschechien zurück. Doch auch im kleinen Österreich
landeten mittlerweile einige, nicht uninteressante, NHL-Profis.
In
unserer Serie „Die NHL-Spieler in der Alpenrepublik“ möchten wir
Ihnen heute Marty Reasoner und sein Engagement bei den Red Bulls Salzburg ein
wenig näher bringen.
Kurzbesuch: Marty Reasoner – Kurzer Ausflug ohne Folgen
Nach dem Kurzauftritt von Eric
Chouinard (Minnesota Wild) und dem Engagement des zweifachen Stanley Cup
Gewinners Jay Pandolfo (New Jersey Devils) Ende Dezember 2004, fischten die Red
Bulls Salzburg, knapp einen Monat später, nochmals in NHL-Gewässern und
verpflichteten Marty Reasoner von den Edmonton Oilers.
Der Tabellenletzte wollte in der
Endphase der Meisterschaft nichts unversucht lassen um die angestrebten Play Off
Ränge vielleicht doch noch zu erreichen. Auf jeden Fall wollte man aber die
treuen Anhängern der Red Bulls bis zum letzten Match mit ambitioniertem
Offensiv-Eishockey verwöhnen. Die Play Offs wurden schlussendlich klar verpasst
und so richtig eingeschlagen hat der namhafte NHL-Zugang in der
Mozartstadt auch nicht. Marty Reasoner verbuchte in elf Spielen für den EC Red
Bulls Salzburg neun Scorerpunkte und kassierte zwölf Strafminuten.
Da aber der Punkteabstand der
Salzburger auf einen Play Off Rang, zu diesem Zeitpunkt der Saison (zwölf
Runden vor Ende des Grunddurchgangs), schon zu groß und nur noch theoretischer
Natur war, kann man dem amerikanischen Center auch nicht viel vorwerfen. Dem
Management der Red Bulls ist es auf jeden zu Gute zu halten, dass man Nichts
unversucht ließ um den Fans im Volksgarten, bis zur letzten Minute, Eishockey
der Sonderklasse zu präsentieren. Marty Reasoner und seine Frau Katie dürften
den Ausflug in die Mozartstadt auch nicht bereut haben und ein wenig Taschengeld
zusätzlich ist für einen Kurzurlaub auch nicht schlecht.
Dass Marty Reasoner durchaus ein Spieler ist, der es versteht mit der
Hartgummischeibe umzugehen beweisen nicht nur seine 257 NHL Spiele. Durch solide
Leistungen machte Reasoner schon während seiner Hi-School Zeit, im Team der
Deerfield Spartans, immer wieder auf sich aufmerksam. Dies brachte ihm in der
Saison 1995-1996 einen Platz am Boston College, wo er in seiner ersten Saison
den Hockey East Rookie-of-the-Year Awards einheimste.
Im NHL- entry draft 1996, wurde Reasoner in der ersten Runde an overall Nummer
14 von den St. Louis Blues gedrafted. Reasoner blieb die folgenden zwei Jahre
noch am College und wurde in beiden Saisonen ins Hockey East First
All-Star Team und ins NCAA East All-American First Team gewählt. Außerdem
verstärkte der Center das US-Team bei den Junioren Weltmeisterschaften in den
Jahren 1996 und 1997.
Am zehnten Oktober 1998 machte der Center gegen die Boston Bruins sein erstes
NHL- Spiel im Trikot der St.Louis Blues. In seiner Rookie-Saison verbuchte er in
22 Spielen immerhin 3 Tore und 7 Assists. Die folgenden zwei Jahre pendelte er
zwischen dem NHL Team der Blues (90 Spiele, 19 Tore, 25 Assists in regular
season und playoffs) und dem AHL Farmteam der Worcester Ice Cats (78 Spiele, 40
Tore, 46 Asissts) hin und her. In seiner erfolgreichen Zeit bei den Worcester
Icecats wurde er ins Planet USA AHL
All-Star Team berufen und wurde, bei der 3:8 Niederlage gegen die kanadische All
Star Auswahl, zum MVP seiner Mannschaft gewählt.
Am ersten Juli 2001 wechselte er mit Jochen Hecht und Jan
Horacek im Tausch gegen Doug Weight und Michael Riesen zu den Edmonton Oilers.
Dort spielte Reasoner auch seine erste volle NHL Saison und kam in 52 Spielen
auf 6 Tore und 5 Assists. Im Frühjahr verstärkte er das US-Nationalteam bei
den Eishockey-Weltmeisterschaften in Schweden. Die US-Boys scheiterten im
Viertelfinale an Finnland.
Seine bislang beste Saison machte der amerikanische Center
im darauf folgenden Jahr. In 70 Spielen der regulären Saison erzielte er für
die Oilers 11 Tore und 20 Vorlagen. In der ersten Play Off Runde scheiterten die
Oilers allerdings an Dauergegner Dallas Stars. (mit Ausnahme des Jahres 2002,
als sich beide Teams nicht für die Play Offs qualifizierten, trafen die Oilers
in den Conference Quaterfinals seit 1997 immer auf das Team aus Dallas). Nach
dem Ausscheiden spielte Reasoner wieder für das US-Team bei den
Weltmeisterschaften in Finnland (Die USA konnten bei diesem Turnier in der
Relegationsrunde den Abstieg noch knapp entrinnen). Nach dieser starken
Spielzeit verpasste Reasoner, aufgrund eines Knöchelbruchs, den Großteil der
Saison 2003-2004 und machte in 17 Spielen 2 Tore und 5 Vorlagen.
Reasoner gilt als sehr intelligenter Spieler mit ausgezeichneter Übersicht und
gewandtem Passspiel. Seine Defizite liegen im Körperspiel und darüber hinaus
wird dem 28jährigen nachgesagt kein überragender Eisläufer zu sein. Sein
Oilers-Teamkollege Brad Isbister, heuer in der österreichischen Liga beim HC
Innsbruck engagiert, schätz Marty Reasoner hoch ein: „Marty
ist ein sehr guter Allroundspieler, der offensiv wie defensiv alle Aufgaben übernehmen
kann." Einen anderen Teamkollegen traf Reasoner im Aufeinandertreffen mit
dem VSV. Ethan Moreau spielte bei den Edmonton Oilers mit Reasoner einige Zeit
in der selben Sturmreihe. Bis es am 28.01.2005, mit dem Engagement bei den Red
Bulls Salzburg klappte, hielt sich Marty Reasoner in Boston fit.
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pictures, Thomas Bachun. Mit bestem Dank an die Red Bulls Salzburg