Die Eidgenossen vor dem Saisonstart (4/4)Teamcheck Nationalliga A der Schweiz

Rapperswil Lakers
Die Lakers sind es leid. Dieses Jahr soll es gelingen. Nicht die Meisterschaft, das wäre wohl zu vermessen, aber wenigstens die Play-off-Runde. Das täte allen gut, vor allem den Nerven und so hoffen alle, Verantwortliche, Spieler und die Fans vom Südufer des Zürichsees, dass es diesmal klappt.
Im Tor sind die Rapperswiler durchaus gut besetzt. Mit David Aebischer hütet der Altmeister das Gehäuse. Aebischer kam vor der letzten Saison aus Lugano und stand zuvor in der NHL (Montreal, Colorado) mitten im Geschehen. Sein Back-up, Ivars Punnenovs, ein 19-jähriger Lette, muss in die Aufgabe hineinwachsen, kann bis jetzt nur auf Einsätze in der U20-Auswahl des Lakers zurückblicken.
Die Verteidigung spricht Schwyzerdütsch. Bis auf den Schweden Daniel Fernholm (neu aus Jönköping) und erst einmal bis November 2013 unter Vertrag, treten nur Schweizer für den SCR an. Die beiden Routiniertesten und ältesten Akteure (Cyrill Geier und Derrick Walser) sind aktuell verletzt, so dass schon jetzt die ganze Verantwortung auf Franco Collenberg und Sandro Gmür ruht.
Der Angriff des Teams aus dem Kanton St. Gallen ist, auf den ausländischen Posten zumindest, international gemischt. Der Amerikaner Robbie Earl gilt dabei auf Grund der Leistung des vergangenen Jahres (56 Punkte in 58 Spielen) als gesetzt. Niclas Persson (neu von ZSKA Moskau) soll die Angreifer in Szene setzen, der slowakische Linksaußen Peter Sejna ist für das „Treffen“ zuständig. Er hat kreative Fähigkeiten und ist (fast) von der Defensivarbeit, eh nicht seine Stärke, befreit. Als Nachwuchstalent gilt der Kanadier Nicolas Thibaudeau. Allerdings hat der 23-Jährige, dessen Vater ebenfalls in der Schweiz erfolgreich war, einen einheimischen Pass und gilt somit nicht aus Ausländer. Der Rest besteht aus Schweizer Routiniers (Loic Burkhalter, Stefan Hürlimann, Antonio Rizello, Adrian Wichser) und etlichen Talenten (Nils Berger, Lars Frei, Samuel Friedli, Mauro Jörg, Benjamin Neukorn), die den Durchbruch endgültig schaffen wollen.
Tipp: Es wird schwer für die Lakers. Die Defensive scheint noch am ehesten Play-Off-Format zu haben. Die Lakers spielen maximal um Platz Acht.
Zürcher SC Lions
Der ZSC, bis jetzt einziger europäischer „Weltpokalsieger“ (Victoria Cup), sinnt auf Wiedergutmachung. 2012 wurde man Meister, im letzten Jahr scheiterte man im Halbfinale. Das soll nicht so sein und so geht man mit einem gehörigen Schuss Optimismus in die neue Saison.
Im Tor fängt Nationalspieler Lukas Flueler. Der 24-Jährige hat in den letzten beiden Jahren 116 NLA-Spiele für den ZSC absolviert und wird wohl auch in dieser Spielzeit die meisten Spiele bestreiten. Sein Backup Tim Wolf wird diese Saison noch als Lehrzeit bestreiten müssen, aber er hat Talent, hat schon mehrere Juniorenländerspiele absolviert.
Die Defensive wird angeführt von den beiden Kanadiern Marc-Andre Bergeron und Steve McCarthy. Vor allem McCarthy wird von den ZSC-Fans verehrt, war er es doch, der im finalen Spiel 2012 zwei Sekunden vor dem Spielende der letzten Begegnung gegen Bern das entscheidende Tor schoss. Weitere starke Führungsspieler sind Severin Blindenbacher und Mathias Seger. Mit Büsser, Hächler, Kuhni und Zangger stehen Trainer Marc Crawford vier talentierte Nachwuchsverteidiger zur Verfügung, die sicherlich auch alle ihre Einsätze finden werden.
Die Attacke-Abteilung ist noch stärker auf Einheimische ausgerichtet als die Abwehr. Der Neuzugang Ryan Keller (Genf) ist Kanadier, brachte es im letzten Jahr auf 28 Punkte in 52 Spielen. Der Schwede Robert Nilsson (neu von Nischni-Nowgorod) ist aktuell verletzt und sollte eigentlich zusammen mit Keller die Hauptverantwortung tragen. Der Lette Kenins und der Finne Santtu Sulander, sein Vater spielte über zehn Jahre als die „Finnish Wall“ für den ZSC sind äußerst talentierte Nachwuchskräfte.
Weitere Topakteure sind Patrick Bärtschi, Luca Cunti, Reto Schäppi, Roman Wick und Morris Trachsler. Den Rest bilden Talente, die jederzeit ins kalte Wasser (Heintzmann, Künzle, Widmer) geworfen werden können und wahrscheinlich auch werden.
Tipp: Der ZSC spielt auf jeden Fall um Platz Vier mit. Da noch etliche Meisterspieler von 2012 mit dem Siegergen dabei sind, wäre sogar ein weiterer Titelgewinn keine Überraschung.
EV Zug
Die Innerschweizer, eigentlich Jahr für Jahr Kandidaten für das Halbfinale, haben alles für eine erfolgreiche Saison vorbereitet. Alle wichtigen Spieler konnten gehalten werden, Sponsoren kamen dazu bzw. haben ihre Verträge verlängert und einige der Neuen haben die Qualitäten, um den EVZ an die Spitze zu bringen.
Letzter Transfercoup ist die einmonatige Verpflichtung von Kyle Wellwood. Der 30-jährige Kanadier kommt mit der Referenz von über 500 NHL-Spielen aus Winnipeg und soll als Spielmacher fungieren.
Im Tor steht als Wand die nächste Neuerwerbung. Brian Boucher fing über 250 Mal in der NHL (Philadelphia, Chicago) und soll auch ein Vorbild für die beiden Nachwuchskeeper Gianluca Hauser und Robin Kuonen sein.
In der Defensive hat Santeri Alatalo das Sagen. Der Finne, in der Vorsaison ohne Torerfolg für Davos spielend, soll zusammen mi t dem Amerikaner Andrew Hutchinson die ohne schon starke Abwehr verbessern. Die Schweizer Leader Allessandro Chiesa (400 NLA-Spiele) und Patrick Fischer (722 NLA-Spiele) unterstützen sie dabei.
Im Sturm spielen neben dem bereits erwähnten Wellwood der Schwede mit Schweizer Pass Nolan Diem, der aktuell verletzte Kanadier Josh Holden. Dazu kommt der US-Boy Rob Schremp. Auf ihm liegen einige Hoffnungen, denn der Nr.1-Draft der Edmonton Oilers von 2004 versuchte sich bei verschiedenen Klubs in verschiedenen Ländern (Schweden, Russland, Österreich und Weißrussland) und soll nun endlich, erfolgreich, sesshaft werden. Dazu kommen die altgedienten Björn Christen (700 NLA-Spiele), Corsin Casutt (560 NLA-Spiele), Sven Lindemann (über 800 NLA-Spiele), Fabian Schnyder (über 500 Spiele)und Fabian Sutter (über 770 Spiele). Die weiteren Akteure haben (Dünner, Martschini, Lammer, Schneuwly und Spiller) haben gerade die zwanzig Lenze erreicht, verfügen trotzdem über Erstligaerfahrung und sind alle in der Lage, den zugewiesenen Part von Trainer Doug Shedden so zu erfüllen, wie sie es sollen.
Tipp: Der EVZ ist ein Kandidat für das Halbfinale, bei gutem Verlauf sogar für das Finale.
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