Schnipsel von der Leine (2)

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Der gestrige Tag rückte die Verhältnisse, so wie man sie seit Jahren gewohnt ist, wieder ein wenig zurecht. Die deutsche Mannschaft hielt nicht lange gegen die Cracks von der Donau und Hohen Tatra mit und ging mit 0:6 unter, während die US-Amerikaner bei ihrem 4:1-Sieg gegen die Schweiz bewiesen, dass sie auch nach zwei Niederlagen am Stück noch durchaus zu motivieren sind. Bundestrainer Greg Poss musste feststellen, dass sich die Slowaken nach dem ersten Drittel auch körperlich durchsetzten. “Wir haben im dritten Drittel unsere Ordnung nicht mehr gefunden”, so der Mann aus New Orleans. “So weit weg sind wir trotzdem nicht”, meinte Poss in typisch US-amerikanisch-optimistischer Sichtweise mit einem Blick auf die Konkurrenz. Der slowakische Cheftrainer Frantisek Hossa, dessen Spieler in Finnland, Schweden, Russland, Tschechien und daheim ihr Gulasch verdienen, konstatierte nur lakonisch: “Wir hatten Probleme im ersten Drittel. Dann hatten wir die Partie unter Kontrolle.”

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Das Match offenbarte unter anderem, dass die Adlerträger nicht im Stande waren, die Euphorie des 7:2-Triumphes gegen die USA mit nach Hannover zu nehmen. Die knappe 1:2-Niederlage gegen die Schweiz offenbarte bereits mangelndes Selbstbewusstsein der Stürmer. Da läuft der in seinem Verein engagiert agierende Sebastian Furchner in der 34. Minute auf das gegnerische Tor zu und... passt dem schlechter postierten Teamgefährten Scheibe und Verantwortung zu. Beim Match gegen die Slowaken war es die 36. Spielminute, in der beim Stande von 0:2 aus deutscher Sicht wiederum der Kölner Außenstürmer eine ängstliche Statistenrolle spielte. Zusammen mit Tomas Martinec spurtete er Richtung Slowaken-Goalie Karol Krizan, doch das war´s. Wieder begann die Sucherei nach dem Veranwortlichen, wieder rutschte dem Angreifer das (Hasen)-Herz in die gepolsterte Hose. Die Fans waren es Leid und forderten Kaffee und Kuchen.

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Anschauungsunterricht stand bei der zweiten Partie auf dem Programm. Es war typisch US-amerikanisch, wie unbeschwert die Truppe des väterlichen Jeff Sauer nach zwei Schlappen auftrat. Nach 19 Sekunden bekamen die Schweizer, die bis dahin ein sehr gutes Turnier absolvierten, eine Fünf-Minuten-Strafe aufgebrummt. Doch wer jetzt gedacht, dass die Amis dies ausnutzten, sah sich getäuscht. Innerhalb weniger Sekuden begingen sie zwei völlig überflüssige Fouls, hatten somit eine 4:3-Übermacht gegen sich und kassierten das 0:1. Doch dann gab es für die Schweizer nichts mehr zu lachen. Trotz vieler Strafzeiten (sowohl DEG-Stürmer Peter Ferraro als auch der Mannheimer Verteidiger Peter Ratchuk quittierten jeweils Zehn-Minuten-Strafen) hatten Kapitän Ted Druy (Krefeld Pinguine) und Co. das Match im Griff. Als den Amis in der 27. Minute ein Überzahltreffer gelang, waren das 3:1 und die Vorentscheidung gefallen.

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Somit ergibt vor dem heutigen Schlusstag die Konstellation, dass sich immerhin noch drei Mannschaften Hoffnung auf den Pokalgewinn machen können. Die Schweiz hat das Turnier beendet und sieben Punkte eingefahren, muss allerdings auf Schützenhilfe aus Deutschland und USA hoffen. Deutschlands heutiger Gegner Kanada steht mit fünf Zählern an dritter Stelle und könnte mit einem Dreier alles klarmachen; einzige Voraussetzung ist, dass die Slowaken nur einen Punkt gegen die USA gewinnen. Die Slowaken wiederum sind die Einzigen, die zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers aus eigener Kraft den Pokal mit nach Hause nehmen können. Ihnen würde in jedem Fall ein “Zweier” gegen die USA reichen. Falls jedoch Kanada, die Schweiz und die Slowakei punktgleich das Turnier abschlössen (die Slowaken dürften dann nur einen gewinnen, die Kanadier deren zwei), wären die Eidgenossen wegen des besten direkten Vergleichs mit ihren Kontrahenten Turniersieger vor der Slowakei und Kanada.


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