Leere Zuschauerränge - Turnierdirektor Voigt rat- und sprachlos

Leere Zuschauerränge sorgten beim TUI-Nations-Cup 2005 wieder einmal für Diskussionen und Frustrationen bei den Verantwortlichen. Der neue Turnierdirektor Rafael Voigt, der diesen Job erst in diesem Jahr vom Scorpions-Manager Marco Stichnoth auf eigenen Wunsch übernommen hatte, sprach mit hockeyweb.de über die Perspektiven des Turniers und offensichtlich gescheiterte, oder zu dürftige Werbemaßnahmen.
Herr Voigt, der Deutschland-Cup heißt seit diesem Jahr TUI-Nations-Cup. Wie lautet ihr Fazit nach der Namensänderung?
Die TUI war ja schon im letzten Jahr als Sponsor dabei. Dass sich das Unternehmen jetzt noch weiter engagiert, finde ich besonders gut, da auch ein regionaler Bezug besteht.
Seit Jahren beklagt man in Hannover leere Zuschauerränge bei diesem Event. Woran liegt das Desinteresse?
Wenn ich das wüsste. Wir haben das Turnier optimal organisiert und beworben. Wir sind an sämtliche Medien herangetreten, haben Radiowerbung gemacht und Anzeigen geschaltet. Ehrlich gesagt bin ich sprachlos, wenn ich die fast leere Halle sehe.
Trotzdem muss sich etwas ändern. Die Fakten sprechen gegen das bisherige Konzept. Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen?
Wir müssen uns nach dem TUI-Nations-Cup zusammensetzen und komplett umdenken und zwar in alle Richtungen. Dieses Turnier ist jetzt schon seit vielen Jahren in Hannover, vielleicht ist es ein bisschen abgegriffen. Ich habe außerdem immer dafür plädiert, dass auch einmal andere Teams, wie Lettland und Japan eingeladen werden. Der DEB wollte aber die „klassischen Eishockey-Nationen“. Die Entscheidung bezüglich Änderungen liegt allerdings nicht nur bei mir. Da spielen der DEB, die TUI als Cup-Sponsor und die Gesellschafter eine große Rolle.
War ein ähnliches Desinteresse der Zuschauer nach den schlechten Zuschauerzahlen im vergangenen Jahr nicht auch jetzt zu erwarten?
Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war davon überzeugt, dass die Kurve wieder nach oben zeigt. So wie es aussieht, werden die schwachen Besucherzahlen des letzten Jahres aber tatsächlich noch mal unterboten.
Wie sehen Sie die Zukunft des TUI-Nations-Cup?
Die Spielfolge ist, meiner Meinung nach ok. Das bei Spielen in Hamburg oder Mannheim mehr Zuschauer waren, lag sicherlich auch daran, dass Hamburg eine Eishockey-Stadt ist und es in Mannheim nicht viel hochklassigen Sport außer Eishockey gibt. Hannover dagegen hat mit Hannover 96, den Indians und den Scorpions wöchentlich viel zu bieten.
Gegen diese These spricht, dass es an diesem Wochenende keine Konkurrenzveranstaltung in Hannover gab.
Da sind wir dann wieder bei der Ratlosigkeit. Ich weiß auch nicht, warum die Fans den TUI- Nations-Cup mit ihrem Wegbleiben so abstrafen.
Sie haben die Spiele der deutschen Nationalmannschaft verfolgt. Welche Chancen hat die Auswahl, ihrer Meinung nach, bei Olympia und der B-Weltmeisterschaft?
Es gibt sicherlich noch viel zu tun. Der Wiederaufstieg sollte machbar sein, es wurde aber deutlich, dass die Nationalmannschaft noch nicht geformt ist.
(Manuel Holscher / mk)