Fast ohne Russland zu den Olympischen Spielen?Schwelender Konflikt sorgt für Gesprächsstoff

Dadurch fehlen nicht nur den Kanadiern und dem US-Team die wichtigsten und besten Spieler, sondern auch dem russischen Eishockeyverband einige wichtige Akteure wie Alex Ovetchkin, Vladimir Tarasenko oder Evgeni Malkin.
Grund dafür ist die derzeit wichtigste Debatte im Sport mit Blick auf die Olympischen Spiele – der Ausschluss der Sbornaja. Die gehäuften Dopingfälle russischer Athleten im Zuge der vergangenen Spiele in Sotschi sorgten für die Debatte. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will Anfang Dezember darüber tagen, ob und wenn ja, welche Strafe gegen die Russen verhängt wird. Es geht sogar so weit, dass die zweitbeste Eishockeyliga der Welt, die KHL, mit einem ähnlichen Boykott drohte, wie ihn die NHL bereits verkündet hat, sollte eine Strafe gegen russische Athleten ausgesprochen werden. Für das Eishockeyturnier wäre das ein herber Schlag, denn somit würden auch den übrigen teilnehmenden Mannschaften ihre Spieler, die in Russland oder den USA/Kanada ihr Geld verdienen, fehlen. Mit Slovan Bratislava spielt auch ein Team aus der Slowakei in der KHL.
Der Bundestrainer Marco Sturm hatte auch im zweiten Spiel des diesjährigen Deutschland-Cups das Nachsehen. Team Deutschland verlor gegen die Slowaken mit 0:3, bei denen auch mehr als die Hälfte der Spieler in Russland ihr Geld verdienen. Auch sie würden nicht mit nach Südkorea reisen, sollte der Boykott stattfinden. Marco Sturm will darüber keine Worte verlieren. „Das interessiert derzeit nicht. Wir müssen auf uns schauen. Wir konzentrieren uns auf unsere Mannschaft. “ Das dürfte schwer zu glauben sein. Immerhin hätten viele Nationen ihre besten Spieler nicht an Bord. Das würde die Chance der Deutschen auf ein erfolgreiches Abschließen erhöhen.
Moritz Müller findet diesbezüglich andere Worte. „Klar, haben wir dadurch eine höhere Chance, aber es wäre schade für den Sport. Die Russen müssten schauen, wo sie überhaupt noch Spieler herbekommen“, so der Kölner Verteidiger. „Das verfolgt man schon ein bisschen. Ich hoffe es nicht. Ich denke, es ist der Wunsch eines jeden Spielers.“
Tony Granato, Headcoach von Team USA, ist da zuversichtlicher. Er habe davon gehört, rechnet am im Moment auch mit den Spielern, die in Russland tätig sind. Er macht sich keine Sorgen um seinen möglichen Kader. Auf seiner Liste stehen derzeit 80 Spieler. „Es ist eher schwieriger, den großen Kader zu reduzieren.“ Russlands Verantwortliche beim Deutschland-Cup wollten sich zum jetzigen Stand dazu nicht äußern. Sie wollten erstmal ausgelassen den zweiten Sieg feiern.
Die Russen müssten sich umschauen. Ähnlich würde es den Slowaken gehen. Die Amerikaner könnten auf Collegespieler zurückgreifen. Angesichts der Leistungen des deutschen Teams beim Deutschland-Cup dürfte es aber auch gegen etwaige B-Mannschaften oder Collegespieler schwer werden.