Diesmal Deutschland Sieger im Penaltyschießen
Was die
Amis können, können wir schon lange! Denn nach den US-Amerikanern standen auch
die Schützlinge von Uwe Krupp erneut länger als 65 Minuten auf dem Eis. Im
Klartext: Erneut blieben in der fünfminütigen Verlängerung Torerfolge aus.
Dabei hatten sowohl die schlitzohrigen Slowaken als auch die kampfkräftigen
Deutschen jeweils zwei dicke Chancen, das Match in der Extrazeit zu
entscheiden. Doch Rudolf Huna und Stefan Ruzicka als auch Patrick Hager und
Patrick Reimer blieb der Torjubel im Hals stecken. Aber heute hatten die
Adlerträger im finalen Show-down auch das nötige Glück. Sven Felski und Michael
Wolf waren erfolgreich, während von den Slowaken nur Verteidiger Richard
Lintner unseren Keeper Dennis Endras bezwang.
Der
Bundestrainer hatte sein Team gegenüber dem gestrigen Match umgestellt. Während
die Verteidigerpärchen sowie die Sturmreihe mit Kapitän Sven Felski unverändert
blieben, liefen drei neue Angriffsformationen auf; anstelle des Berliners Rob
Zepp hütete der Augsburger Dennis Endras das Tor. Unser Team begann, als würde
es den Gegner schon in den ersten Minuten niederrennen. Zahlreiche Chancen
holten Felski & Co. heraus. Zwar tauchten die Männer von der Donau und
Tatra schon nach 19 Sekunden in Gestalt von Juraj Stefanka vor Endras auf, doch
dann übernahmen die Adlerträger das Kommando. Es war praktisch
Einbahnstraßeneishockey, was die Krupp-Schützlinge produzierten. Michael Wolf,
André Rankel, Kai Hospelt, Michael Bakos und André Reiß bekamen alle die
Möglichkeit, sich in die Torschützenliste zu verewigen, doch entweder stand
Torwart Rastislav Stana, ein Körper- oder Ausrüstungsteil der Osteuropäer dem
Torerfolg im Wege. Nach einer Viertelstunde eine Schrecksekunde für die
Gastgeber: Wie aus dem Nichts stand der Ex-Duisburger Rudolf Huna, jetzt in
Diensten des Meisterklubs HC Košice, vor Endras und prüfte den
deutschen Goalie. Der Augsburger, der zuvor überhaupt keine Arbeit hatte,
reagierte glänzend. Eine Minute später bekam Verteidiger Dominik Granak noch
eine Chance, doch sein Schlagschuss wurde ebenfalls von Endras pariert. In den
letzten Minuten waren wieder die Deutschen am Drücker, ohne jedoch zum
Torerfolg zu kommen.
Zwar
startete unser Team auch wieder elanvoll nach der ersten Pause, doch blieben
die Torchancen mehr oder weniger aus. Ein Gewaltschuss von Chris Schmidt
bedeutete für zehn Minuten alles, was an guten Möglichkeiten zu verzeichnen
war. Erst gegen Spielmitte hatte Thomas Greilinger eine vielversprechende
Aktion. Der gebürtige Deggendorfer düpierte einen Gegenspieler und schoss. Doch
Stana war, ebenso wie bei Felskis Versuch, auf dem Posten. Dann war es
passiert. Milan Bartovic, der gestern den Schweizer Beat Gerber ungewollt
erheblich verletzte, hatte ungeahnte Freiheiten. In aller Ruhe durfte er den
Puck spazieren fahren und sich die Ecke aussuchen. Das bedeutete die Führung,
die den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Anschließend bekamen sich sogar
einige Hitzköpfe auf den Rängen in die Haare. Doch der Ordnungsdienst sorgte
umgehend für Ruhe. In der 36. Minute hatte Wolf mal wieder eine Torchance. Dem
Iserlohner war erneut kein Erfolg beschieden. Glück für die Hausherren, dass
Rastislav Spirko die Scheibe vor dem leeren Tor verpasste und es somit beim 0:1
aus deutscher Sicht blieb.
Endlich
hatte die deutsche Mannschaft das dringend benötigte Glück. An Freund und Feind
vorbei schlug der Puck hinter dem überraschten Stana ein. Anschließend bekam
dessen deutscher Kollege Endras wieder Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Im
Nachfassen fixierte er einen Schuss von Huna, und dann blieb Verteidiger Ivan
Svarny mit seinem Gewaltschuss zweiter Sieger gegen den guten deutschen Goalie.
Dann waren wieder die heute in Schwarz gewandeten Deutschen an der Reihe. Wie
beispielsweise der Düsseldorfer Patrick Reimer in Minute 52 einen Hochkaräter
versemmelte, ging kaum noch auf die berühmte Kuhhaut. Verzweiflung auf den
Rängen auch bei Greilingers Versuch kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Der
Ingolstädter Linksaußen legte sich die Scheibe zurecht und wurde im
allerletzten Moment gestört, für einen Dreier zu sorgen.
Tore: 1:0
(29;28) Bartovic (Macho), 1:1 (40;26) Schmidt (Greilinger, Holland), 1:2
(65;00) Wolf (Penalty). – Zuschauer: 5.824 . – Schiedsrichter: Brill
(Zweibrücken), Stricker (Schweiz). – Strafminuten: Slowakei 14, Deutschland 6.
Deutschland:
Endras; Holland, Schmidt, Ficenec, Reiß, Bakos, Moritz Müller, Holzer,
Osterloh; Wolf, Mulock, Greilinger, Klinge, Felski, Rankel, Reimer, Hospelt,
Tripp, Marcel Müller, Hager, Kink.