Deutschland-Cup: Charly Fliegauf in (nicht ganz) geheimer Mission
Deutschland Cup in München: Wie beim
Eishockey üblich, treffen sich Journalisten aus aller Herren Länder
nach dem Spiel in der so genannten Mixed-Zone mit den Spielern. Anschließend
geht es schnurstracks zur Pressekonferenz, wo die Trainer in gesetzten
Worten ihre Meinung kundtun.
Natürlich ist Uwe Krupp genauso von
einer großen Traube Medienleuten umringt wie seine Spieler. Nur einer
steht gänzlich unbeachtet in der Ecke: Karl Heinz Fliegauf, genannt
Charly. Keiner will etwas von ihm wissen. Dabei ist dessen Anwesenheit
bei diesem Turnier für das deutsche Eishockey von eminenter Wichtigkeit.
Fliegauf begleitet in seiner Eigenschaft als Sprecher der DEL-Sportkommission
das Nationalteam.
Nachdem das Klima zwischen dem DEB und
der DEL ziemlich frostig geworden war, setzte sich dann doch die Vernunft
durch: Es wurde vereinbart, dass ein Vertreter der DEL die jeweiligen
Nationalmannschaften begleiten und mit Rat und Tat zur Seite stehen
soll. Dies gilt nicht nur im Senioren-, sondern auch im Juniorenbereich.
Schließlich sitzen beide Seiten, wenn auch bei unterschiedlicher Interessenlage,
im gleichen Boot.
Bundestrainer Uwe Krupp steht dieser
neuen Maßnahme positiv gegenüber: „Ich habe mich immer für eine
Kooperation zwischen DEB und DEL eingesetzt. Es ist sicher für alle
von Vorteil, wenn jeweils ein Mitglied der Sportkommission bei der Nationalmannschaft
dabei ist.“
Seit Dienstag begleitet nun Charly Fliegauf
erstmals das deutsche Team. Und er ist voll des Lobes: „Ich beobachte
das Training und sehe, dass hier sehr gut gearbeitet wird. Wenn mir
etwas auffällt, spreche ich dies natürlich an.“ Allerdings betont
der Wolfsburger Manager sofort, dass selbstverständlich Uwe Krupp die
alleinige Entscheidung trifft. Sowohl was den Kader, als auch was die
Taktik betrifft. Dennoch betont er – und diese Töne wurden im deutschen
Eishockey zuletzt nicht so oft gehört – die Zusammengehörigkeit
von DEB und DEL. „Wir müssen, zum Wohle des Sports, die Kräfte bündeln.
Schließlich sitzen wir alle im gleichen Boot.“
Ein Problem scheint allerdings kaum zu
lösen: Uwe Krupp reklamiert mehr Trainingzeit für die Nationalmannschaft,
während die DEL schon aus wirtschaftlichen Gründen viele Spiel benötigt.
Aber auch hier könnte es eine Lösung geben. „Der Spielplan für
die laufende Saison steht natürlich fest,“ sagt Fliegauf. „Aber
in der nächsten Spielzeit könnte es leichte Änderungen geben. So
wäre es denkbar, dass die DEL eine Woche später beginnt, damit der
Bundestrainer sein Team schon vorher zusammen zieht.“ Auch sonst sind
Kompromisse im Spielplan denkbar, um der Nationalmannschaft mehr Zeit
zu verschaffen. Das wäre zumindest ein guter Beginn der angestrebten
Zusammenarbeit der einst wenig wohl gesonnenen Organisationen. Schließlich
hat auch die Sportkommission der DEL erkannt, dass „eine gute Nationalmannschaft
für uns alle von Vorteil ist.“