Deutschland besiegt Deutschland: 7:2 für das A-TeamAuftaktspiel des Deutschland-Cups

Es war ein ungewöhnliches Deutschland-Cup-Spiel – vielleicht das ungewöhnlichste in der Turniergeschichte seit der ersten Austragung im Jahr 1987. Nur drei Teilnehmer, keine Zuschauer – und dann spielt der Deutsche Eishockey-Bund auch noch gegen sich selbst. Ein Länderspiel also? Eher nicht. Ein offizielles Spiel? Ganz bestimmt. Immerhin ist es ein Turnierspiel eines Wettbewerbs, der im internationalen Kalender steht.
Einmal, 1994, gab es ein ähnliches Kuriosum, als eine Allstar-Mannschaft der in diesem Jahr gegründeten Deutschen Eishockey-Liga am Deutschland-Cup teilnahm und prompt das Spiel um Platz 5 gegen die Nationalmannschaft mit 6:4 gewann. Ungewöhnliche „Nicht-Länderspiele“ des DEB-Teams gab es immer mal wieder – gerade in den Sechzigern: Zwischen 1960 und 1965 gab es 17 Spiele im Zuge von Nordamerika-Reisen gegen College- und Minor-League-Teams. Das letzte Spiel dieser Art fand am 17. Dezember 1983 in Madison gegen die Wisconsin Badgers (5:4) statt. 1972 nahm Deutschland mit dem Teamnamen „Olympia 76 FRG“ an einem Turnier in Moskau teil, traf dabei auf drei russische (ZSKA Moskau, Krylja Sowjetow Moskau, Automobilist Swerdlowsk) und eine tschechoslowakische Vereinsmannschaft (Tesla Pardubice). Später gab es – neben dem Deutschland-Cup-Spiel von 1994 – diverse Spiele gegen Bundesliga-Allstars und später gegen die DEL-Allstars.
Heißt: Die Corona-Pandemie sorgt für ungewöhnliche Dinge im Sport. So sprang das „Top Team Peking“ ein, weil Russland, die Schweiz und Norwegen ihre Teilnahme abgesagt hatten und nur Lettland als „externer“ Gegner übrigblieb. Das erste Drittel war ausgesprochen flott. Und die Youngsters, zu denen gleich elf Spieler der U20-Nationalmannschaft zählten, legten gut los, störten sehr früh. So brachte Nino Kinder die „junge Nationalmannschaft“ nach knapp drei Minuten in Führung, als er einen Puckverlust des A-Teams bestrafte. Fortan wurde „Deutschland A“ aber immer stärker, übernahm deutlich die Kontrolle und schoss bis zur ersten Pause einen 4:1-Vorsprung durch Yasin Ehliz, Marc Michaelis, Marcel Brandt und Colin Ugbekile heraus. Gerade Ehliz‘ Powerplay-Tor war schick – entsprang es doch einer schnellen Kombination. Die A-Nationalmannschaft bestimmte das Spiel auch im zweiten Abschnitt, die Effektivität kam aber etwas abhanden. In der 33. Minute erhöhte Marcel Noebels per Direktabnahme in Überzahl auf 5:1. Im Schlussabschnitt erhöhten Marcel Brandt und Markus Eisenschmid auf 7:1, ehe das Top Team Peking durch den 17-jährigen Haakon Hänelt zum zweiten Treffer kam – und das durch einen schönen und direkten Spielzug.
„Am Anfang fehlte uns der Rhythmus, dann haben wir Ruhe gefunden und zurecht geführt“, sagte Nationalspieler Moritz Müller gegenüber Sport1. „Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass dieses Turnier stattfindet. Hier stehen sich 40 deutsche Spieler gegenüber. Das hat Signalwirkung für das deutsche Eishockey.“
Doppeltorschütze Marcel Brandt: „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt für das erste Mal, auch wenn wir etwas gebraucht haben, um reinzukommen. Wir haben unsere Sachen dann gut umgesetzt. Es ist schon komisch, ohne Zuschauer in einer leeren Halle zu spielen, das ist ungewohnt, aber wir haben es alle – auch von der Organisation her – sehr, sehr positiv umgesetzt.“
Deutschland „A“ – Deutschland „Top Team Peking“ 7:2 (4:1, 1:0, 2:1)
Tore: 0:1 (2:51) Kinder, 1:1 (8:03) Ehliz (Eisenschmid, Plachta/5-4), 2:1 (11:10) Michaelis (Eisenschmid), 3:1 (14:14) Brandt (Bergmann, Michaelis), 4:1 (17:57) Ugbekile (Eisenschmid, Brandt), 5:1 (32:34) Noebels (Fischbuch, Gawanke/5-4), 6:1 (48:07) Brandt (Tiffels, Nowak), 7:1 (49:55) Eisenschmid (Michaelis), 7:2 (57:04) Hänelt (Reichel, Buschmann).
Strafen: Deutschland „A“ 6, Deutschland „Top Team Peking“ 8. Schiedsrichter: Kopitz / Schrader. Zuschauer: 0.