Thomas Sabo Ice Tigers scheitern an Rouen DragonsAus für Nürnberg – nur Red Bull München im CHL-Achtelfinale
Unter Beschuss: Die Thomas Sabo Ice Tigers mussten sich erneut den Rouen Dragons geschlagen geben. (Foto: Philippe Lotze/https://www.facebook.com/photography.weitwinkel)
Wie es gemacht wird, zeigte unser kleines südliches Nachbarland. Die Schweizer brachten alle vier Teilnehmer ins Achtelfinale und waren damit die stärkste Nation. Selbst die favorisierten Finnen und Schweden mussten Verluste einstecken. Am überraschendsten ist sicherlich das Ausscheiden von Titelverteidiger JYP Jyväskylä, aber auch der Gruppenerfolg von Bozen oder Storhamar war sicherlich vor dem Gruppenbeginn nicht kalkulierbar.
Gruppe B
Malmö Redhawks – EHC Red Bull München 6:1 (1:1, 1:0, 4:0)
Am Ende stand ein klares 6:1 für den Favoriten und Tabellenzweiten der schwedischen SHL auf der Anzeigetafel. Tatsächlich gibt das Ergebnis aber nicht den Spielverlauf wider. Die Schweden gingen zwar in der zehnten Minute durch Martin Janohls in Führung, aber der Ausgleich der kämpfenden Münchner in der 27. Minute, erzielt von Mark Voakes, war mehr als verdient. Die Schweden brauchten daraufhin neun Minuten bis zur erneuten Führung, erzielt von Max Goertz. Im dritten Drittel brachte zwar Fredrik Handemark die Redhawks bereits in der 43. Minute in Führung, aber dieses relativ knappe Resultat hatte noch Bestand bis zur 54. Minute. Dann warfen die Red Bulls alles nach vorne und die zum Kontern eingeladenen Schweden ließen sich diese Chancen nicht nehmen. Nacheinander trafen Emil Sylvegard (54.), Konstantin Komarek (58.) und Martin Janolhs (60.) zum Endstand 6:1. Es ist zwar ärgerlich, dass es für die Münchner nicht zum Gruppensieg reichte, aber ein zweiter Platz ist eine starke Platzierung und nun geht es im Achtelfinale für den Deutschen Meister weiter.
Gruppe D
Neman Grodno – Eisbären Berlin 2:4 (1:1, 1:1, 0:2)
Zwar endete die Gruppenphase nicht mit dem Ergebnis, dass die Berliner vor Beginn der CHL-Saison erwartet hatten, aber mit zwei Erfolgen über den weißrussischen Meister konnten die Berliner immerhin noch den dritten Tabellenplatz erzwingen. Wichtig für den Erfolg war die schnelle, von Daniel Fischbuch erzielte Führung nach 120 Sekunden. Die Weißrussen mussten sich von dem Schock erst einmal erholen, setzten die Eisbären unter Druck und kamen durch Sergei Malyavko in der elften Minute zum Ausgleich. Richtig schwer wurde es für die Eisbären ab der 26. Minute, dann da führte Neman nach einem Treffer von Nikita Orlov mit 2:1. Die Reaktion der Hauptstädter war jedoch blendend. Brendan Ranford (36.) besorgte noch vor der zweiten Drittelpause den Ausgleich und im letzten Drittel, als Neman immer offensiver wurde, erzielten die konterstarken Berliner die beiden Tore zum 4:2-Erfolg. Torschützen waren in diesem Fall Sean Backman (52.) und Marcel Noebels (57.).
EV Zug – Kometa Brünn 2:1 (2:0, 0:1, 0:0)
Wie stark der EVZ in dieser Saison auftritt, mussten die Eisbären Berlin schon zweimal (3:5, 1:6) schmerzlich erfahren. Auch der tschechische Meister von 2018, Kometa Brünn, kassierte gegen die Inner-Schweizer zwei Niederlagen, wenn auch deutlich knapper (2:3, 1:2) und musste so die Stärke der Eidgenossen anerkennen. Die Entscheidung fiel in Zug bereits im ersten Drittel. Dominic Lammer (6.) und Dario Simion (18.) trafen zum 2:0. Danach hielt der Zuger Abwehrverbund, ließ nur noch den Anschlusstreffer durch Jan Hruska (21.) zu. Damit hat Zug sich den Gruppensieg geholt, Zweiter wurde Kometa Brünn.
Gruppe F
Thomas Sabo Ice Tigers – Rouen Dragons 2:5 (1:1, 0:2, 1:2)
Die Nürnberger hatten die einmalige Chance, sich mit nur einem Punkt für die nächste Runde zu qualifizieren. Aber selbst die Verlängerung war am Ende zu weit entfernt. Die ausgekochten Franzosen, vor einer Woche mit 4:2 siegreich, holten am Ende dort, wo zuvor die Finnen aus Oulu und die Tschechen aus Hradec Kralove gescheitert waren, mit 5:2 die notwendigen drei Punkte und zogen auf der Zielgeraden an den Ice Tigers vorbei. Nach ausgeglichenem Beginn schoss der Amerikaner Alex Aleardi die Franzosen in der zwölften Minute in Führung. Der schnelle Ausgleich durch Shawn Lalonde (15.) hätte die Nerven der Franken beruhigen müssen, tat es aber nicht. Loic Lamperier (25.) und Michel Miklik (35.) brachten Rouen im Mitteldrittel gar mit 3:1 in Führung und von diesem Schock erholten sich die Ice Tigers nicht mehr. Zwar durfte Eugen Alanov (50.) ein bisschen Hoffnung zurückbringen, aber spätestens nach dem 4:2 von Nicolas Deschamps war die CHL-Reise der Ice Tigers ausgeträumt. Am Ende hatten die Franzosen sogar noch ein weiteres Tor erzielt, wiederum war Deschamps (60.) der Torschütze aber die Entscheidung war schon weit vorher gefallen. Damit dürfen sich die Nürnberger um die Meisterschaft kümmern, die Gruppe F wird im Achtelfinale von Kärpät Oulu (Finnland) und dem HC Rouen (Frankreich) vertreten.
Gruppe A
Aalborg Pirates – Frölunda Indians 1:5 (0:2, 1:2, 0:1)
Eine klare Sache war das Spiel für den Gruppensieger im benachbarten Dänemark. Chay Genoway (7.), Simon Hjalmarsson (13.), Joel Lundquist (21.), Ponthus Westerholm (29.) und Sebastian Stalberg (46.) schossen die Tore für die überlegenen Göteborger. Das Ehrentor der tapferen Dänen besorgte Mikkel Hojbjerg (32.).
Vienna Capitals – Zürcher SC Lions 2:6 (0:3, 1:2, 1:1)
Die Capitals hatten es in der Hand. Bei einem Sieg wären sie im Achtelfinale gewesen, aber dieser Traum wurde von knallharten Schweizern bereits im ersten Drittel ad acta gelegt. Der erst 20-jährige Juniorennationalspieler Marco Miranda (3.) eröffnete schnell den Torreigen und im Laufe des ersten Drittels erhöhten die Kontingentspieler Roman Cervenka (12.) und Maxim Noreau (19.) auf 3:0 für die Gäste. In der 23. Minute gab es ein kurzes österreichisches Aufflackern, als Peter Schneider das erste Capitals-Tor erzielte, aber die Hoffnung hielt nur sieben Minuten. Danach erhöhten Roman Wick (30.) und mit Jerome Bachofner (35.) das nächste Toptalent auf 5:1. Damit war die Messe für die Gastgeber gelesen, die sich zwar noch über das zweite eigene Tor, erzielt von Kelsey Tessier (45.) freuen konnten, aber auch das 2:6 von Roman Wick (48.) hinnehmen mussten. Damit haben die ZSC Lions Platz zwei erreicht, wurden am Ende nur im direkten Vergleich mit Göteborg um ein Tor geschlagen (3:2, 2:4).
Gruppe C
Skelleftea AIK – IFK Helsinki 3:4 (1:1, 1:0, 1:2, 0:1) n.V.
Hockeyweb hatte es geahnt. Wir trauten den Finnen einen Sieg in Schweden zu und der kam prompt. Nur dummerweise nach Verlängerung und damit ist die Vorrunde für die Finnen gelaufen. Besonders ärgerlich: Nach der Führung durch Juhani Tyrvainen (5.) traf Skelleftea dreimal in Folge. Juhamatti Aaltonen (17.) und Oscar Möller (32.,43.) brachten den SHL-Ligisten mit 3:1 in Führung, aber die moralstarken Finnen holten nach dem Rückstand die Offensivkeule raus. Markus Kankaanpera (49.) und noch einmal Juhani Tyrvainen (59.) trafen zum Ausgleich, dem Lennart Petrell (64.) mit dem 4:3 den Siegestreffer folgen ließ.
HC Bozen – GKS Tychy 6:4 (2:0,2:3,2:1)
Der italienische EBEL-Meister hat für eine Überraschung gesorgt. Die Italiener, die sich eigentlich mit dem polnischen Titelträger um Platz drei streiten sollten, haben mit zehn Punkten am Ende Platz zwei hinter Skelleftea AIK erreicht und damit die favorisierten Finnen aus Helsinki aus dem Feld geschlagen. Allerdings war es noch ein Stückchen Arbeit, bis der polnische Meister geschlagen war. Dabei sah es bis zur 31. Minute locker für die Bozener aus. Michael Blunden (10., 29.), Luca Frigo (19.) und Marco Insam (31.) hatten für ein 4:0 gesorgt und in Gedanken war mal wohl schon im Achtelfinale. Die Polen blieben jedenfalls nach dem letzten Gegentor zur Offensive und benötigten bis zum Ausgleich ganze zwölf Minuten. Radoslaw Galant (31.), Jaroslaw Rzeszutko (32.), Andrey Michnov (39.) und Alex Szczechuar (42.) glichen zum 4:4 aus. Jetzt war das Spiel und Platz zwei auf des Messers Schneide aber zum Glück war Verlass auf den Finnen im Bozener Team Matti Kuparinen. Dieser traf in der 48. und 51. Minute zum Endstand 6:4 und sorgte für gute Stimmung in Südtirol.
Gruppe E
Tappara Tampere – Djugardens IF 5:1 (2:0, 0:1, 3:0)
Von wegen Nachbarschaftshilfe. Tappara, bereits seit Mitte September für das Achtelfinale qualifiziert, schoss das Team aus der schwedischen Hauptstadt gleich mit 5:1 ab und sorgte somit dafür, dass die Stockholmer den Wettbewerb aus der Ferne beobachten können. Elias Falth (5.), Anton Levtchi (9.) trafen noch im ersten Drittel zum 2:0. Nach dem Anschlusstor von Emil Bemstrom (32.) wurde es richtig spannend aber Niko Ojamaki (42.), Joona Luoto (52.) und Matti Jarvinen (59.) trafen im Abschlussdrittel und beendeten die Stockholmer Titelambitionen vorzeitig.
Storhamar Dragons – HC Ocelari Trinec 6:2 (2:0, 2:2,2:0)
Trinec, im letzten Jahr noch im Halbfinale der tschechischen Meisterschaft, wollte den Cup holen und ging peinlich baden. Am Ende standen ganze vier Zähler und Platz vier und vielleicht auch die Erkenntnis, vor einem Wettbewerb nicht Dinge rauszuposaunen, die man am Ende nicht halten kann. Jedenfalls zeigten sich die Norweger aus Storhamar als deutlich besser und zogen, nicht unverdient, nicht nur an Trinec sondern auch am Nachbarn aus Stockholm vorbei und ins Achtelfinale ein. Das Spiel gegen Trinec war eine eindeutige Angelegenheit. Lars Lokken Ostli (11.), Martin Ronnild (14.), Steffen Thoresen (22.,47.), Aaron Irving (35.) und Patrick Thoresen (44.) trafen für die Nordeuropäer, während die Trinec diesem Torefestival nur zwei eigene Treffer, in diesem Fall von Jiri Polansky (26.) und Vladimir Svacina (32.) entgegensetzen konnte.
Gruppe G
Cardiff Devils – Växjö Lakers 5:6 (0:2, 3:1, 2:2, 0:1) n.V.
In diesem bedeutungslosen Spiel der Gruppe G, beide Vertretungen waren schon vor der Partie ausgeschieden, zeigten die Waliser den schwedischen Gästen noch einmal richtig die Zähne. Dabei führte Växjö schon mit 3:0 nach Toren von Liam Reddox (5.), Linus Froberg (19.) und Karl Johansson (23.). Cardiff brauchte nach diesem Rückstand etwas und brach dann wie eine Urgewalt über die Lakers her. Innerhalb von 180 Sekunden trafen Layne Ulmer (30.), Joey Martin (32.) und Stephen Dixon (33.) zum 3:3. In der 41. Minute ging Växjö noch einmal in Führung, als Janne Tapani Pesonen (41.) traf aber die Waliser hatten Blut geleckt und drehten gar das Ergebnis. Layne Ulmer (43.) und Joey Martin (50.) brachten die Devils gar mit 5:4 in Führung. Fast hätten die Waliser das Spiel gewonnen aber der starke Schwede Joel Persson vereitelte durch zwei Tore (58., 65.) die Fastblamage der Schweden auf der britischen Insel.
Gruppe H
JYP Jyväskylä – HC Lugano 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)
Und noch eine Überraschung. Der finnische Titelverteidiger scheiterte mit nur sechs Zählern in der Vorrunde und musste den HC Lugano sowie den HC Pilsen ziehen lassen. Das entscheide Tor erzielte Maxim Laperriere vier Minuten vor Schluss. Der Held der Partie war jedoch der Schweizer Keeper Elvis Merzlikins, der schon im Hinspiel (2:0) von den Finnen nicht bezwungen werden konnte.