Red Bull München erreicht problemlos das CHL-Viertelfinale6:0 gegen Junost Minsk

Der weißrussische Meister hielt lange Zeit mit, brach erst im letzten Drittel förmlich zusammen, als er fünf Tore kassierte. Damit sind die Münchner die letzten aus einem deutschen Trio, haben aber mit dem Viertelfinale Erfahrung. Vor einem Jahr setzten sie sich gegen Malmö mit 2:1 und 5:5 durch und es wäre natürlich gut für das deutsche Eishockey, wenn der aktuelle Tabellenführer der DEL in das Halbfinale einziehen würde.
Im ersten Drittel, als beide Mannschaften noch vollständig ihre Kräfte beisammen hatten, zeigte sich bereits die taktische Ausrichtung beider Teams. München hatte immerhin 3:2 in Minsk gewonnen, wollte das Spiel kontrollieren, sich aber gleichzeitig in der Defensive keine Blöße geben und Minsk wollte das Remis möglichst lange halten, immer wieder Konter fahren um dann evtl. mit einem Treffer zunächst den Gesamtausgleich herzustellen.
Einziger Höhepunkt des ersten Drittels, in dem beide Abwehrreihen das Sagen hatten, war die zehnminütige Disziplinarstrafe, die sich der Minsker Torhüter Igor Brikun wegen unsportlichen Verhaltens einhandelte. Es soll nicht verschwiegen werden, dass jener Igor Brikun in den ersten zwanzig Minuten auch das Remis stark bei Chancen von Mark Voakes (10.), Maximilian Daubner (13.) und Patrick Hager (16.) festhielt.
Das zweite Drittel begann mit einer gleichen Strafe für den Bruder von Igor Brikun, Kyrill Brikun, konnte jedoch von den Münchnern nicht ausgenutzt werden und weil sich danach die Strafen ausglichen, und Minsk sich auch mehr zutraute, selbst zu Chancen kam wie von Sergej Drozd (26.) und Andrei Antonov (30.), stand es nach 35 Minuten immer noch torlos 0:0. Ergänzende Bemerkung: In der 35. Minute scheiterte Trevor Parkes mit einem Penalty an Igor Brikun.
Als zu Beginn der 36. Spielminute der Münchner Christopher Bourque auf die Strafbank musste, schien das Führungstor der Minsker in der Luft und es fiel auch ein Tor, aber auf der Gegenseite. Andrew Bodnarchuk erkämpfte sich in Unterzahl die Scheibe, lief allen Minsker Verteidigern davon und überwand Brikun zum 1:0. Endlich war der weißrussische Wall gelöchert, jetzt musste Minsk noch offensiver werden.
Das fiel zum Anfang des dritten Drittels aber aus, denn die beiden Junost-Spieler Dmitri Kolgotin und Alexander Kulakov hatte sich, noch im zweiten Drittel, je eine Strafe geholt und so begann München mit einem doppelten Überzahlspiel, dass jeodch im Sande verpuffte. Beim nächsten Powerplay war jedoch alles anders. Sergei Drozd musste auf die Strafbank und 25 Sekunden später fiel das 2:0 durch Robert Sanguinetti. Dieser Rückstand stärkte nicht gerade das Nervenkostüm der Gäste und noch in der gleichen Spielminute beharkten sich Münchens Keith Aulie und der Minsker Nikita Mitskewitsch. Der Lohn für die Auseinandersetzung war für beide eine Erlaubnis der Schiedsrichter zum vorzeitigen Duschen. Als dann vierzig Sekunden später auch noch Alexander Kulakov auf die Strafbank musste, nutzte dies Münchens Christopher Bourque zum 3:0 und der endgültigen Entscheidung.
Jetzt brachen bei den Minskern sämtliche Dämme inklusive der nervlichen. In der 55. Minute traf John Jason Peterka, ebenfalls in Überzahl zum 4:0 und als Justin Schütz das 5:0 schoss, gab es danach die nächste physische Auseinandersetzung zwischen fünf Spielern, von denen der Minsker Yegor Gainetdinov seinem Kameraden Mitskewitsch unter die Dusche folgte. Das war dann auch das Zeichen für den bis dahin ausgezeichneten Igor Brukin sein Tor zu verlassen und seinem Back-up Yan Shelepyov ein paar internationale Minuten zu gönnen. Dessen erste Amtshandlung war die Scheibe aus dem Netz zu holen, nachdem Münchens Luca Zitterbart diese vorher zum 6:0 reinbefördert hatte.
Dazu Münchens Trainer Don Jackson: „Es war ein sehr solides Spiel. Das Tor von Andrew Bodnarchuk in Unterzahl war extrem wichtig, Kevin Reich hat sehr stark gehalten. Am Ende konnten wir aus unserem Powerplay Kapital schlagen.“