Der alte Lehrer bezwang den SchülerEisbären-Coach Uwe Krupp traf auf Marc Crawford - mit dem er 1996 den Stanley-Cup gewann

Ein Sprichwort besagt „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“, ob es nun die Sandkasten-Liebe aus dem Kindergarten ist, der alte Klassenlehrer aus der Oberschule, oder eben der ehemalige Trainer, mit dem zusammen der größte Erfolg einer Karriere erreicht wurde.
Gestern kam es in der Mercedes Benz Arena in Berlin zu einer solchen „zweiten Begegnung“. Uwe Krupp und Marc Crawford sahen sich im Rahmen der Champions Hockey League wieder. Im Jahr 1996 konnten sie gemeinsam mit den Colorado Avalanche den Stanley Cup gewinnen. Uwe Krupp schoss damals das entscheidende Tor im Finale gegen die Florida Panthers.
Marc Crawford war Trainer der Avalanche und Krupp einer seiner Lieblingsschüler.
Die Wege trennten sich zwei Jahre nach dem Gewinn des Cups. Crawford trainierte die Vancouver Canucks, LA Kings und die Dallas Stars, ehe er im Jahr 2012 die ZSC Lions Zürich übernahm.
Krupp beendete seine aktive Karriere im Jahr 2004, als Spieler der Atlanta Trashers. Ein Jahr später übernimmt er die deutsche Eishockey Nationalmannschaft als Headcoach. Anschließend wurde Krupp 2011 Chefcoach der Kölner Haie, die ihn im Oktober 2014 nach einem schwachen Saisonstart freistellten. Lange war Krupp allerdings nicht arbeitslos, zwei Monate später unterzeichnete er einen Vertrag mit den Eisbären Berlin.
Crawford gewann 2014 die Schweizer Meisterschaft, im vergangenen Jahr scheiterten seine Lions im Finale am HC Davos.
Krupp blieben Titel als Trainer bisher verwehrt, 2013 scheiterte er mit Köln im Finale an den Eisbären.
Nun standen sie sich als Kontrahenten gegenüber, Meister und Schüler, fast 20 Jahre nach dem größten Erfolg ihrer Karrieren. Das Spiel hatte vieles, was wir aus bekannten Meister-Schüler Filmszenen kennen. Zunächst werden dem Schüler die Grenzen aufgezeigt, nach schwachem Start und mehreren Unterzahlsituationen ging Zürich in Führung, nach dem ersten Drittel stand es 0:3 für die Lions.
Jedoch lernt der Schüler dazu und wird stärker, im zweiten Drittel gelang es den Eisbären zurück zuschlagen, denn Berlin schafften das Comeback, im zweiten Drittel kamen sie bis auf zwei Tore heran, im dritten Drittel war nicht mal eine Minute gespielt, als DuPont das Ausgleichstor erzielte.
Hollywood würde nun das Happy End schreiben, dieses Spiel hatte keins. Die Eisbären drückten und waren dem Führungstor sehr nah, 4 Minuten Unachtsamkeit der Berliner reichten jedoch, um für einen sicheren 3:6 Sieg der Lions zu sorgen.
Es war ein hart umkämpftes Spiel, das Berlin durchaus auch hätte gewinnen können.
Die Handschrift Crawfords lässt sich auch im Stil der Mannschaft von Uwe Krupp erkennen. Beide erwarten physisch hartes Hockey, schnelle Überbrückung der neutralen Zone und nach Möglichkeit jede Scheibe auf das gegnerische Tor.
Trotz einiger Reibereien unter ihren Spielern auf dem Eis, fanden die beiden Coaches nach dem Spiel nur nette Worte füreinander.
Marc Crawford: Ich verfolge Uwes Trainerkarriere, hier in Deutschland. Ich denke er macht einen sehr guten Job. Immer wenn einer deiner ehemaligen Spieler Trainer wird, ist man froh. Der alte Lehrer schlug heute seinen Schüler, aber es war ein spannendes Spiel und sie sind eine sehr gute Mannschaft.
Uwe Krupp: Es ist ziemlich einzigartig, als Coach gegen den Trainer anzutreten, mit dem du den größten Moment deiner Hockeykarriere verbindest. Zu Hause dachte ich mir noch, ich muss ihm danken. Er hat damals einen unglaublich guten Job mit der Mannschaft gemacht. Ich habe damals viel von ihm gelernt und es ist großartig ihn in Europa zu sehen, wo er der europäischen Eishockeyszene hilft noch besser zu werden.
„Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“, als Trainer begegnen sich Crawford und Krupp in der kommenden Woche bereits ein zweites Mal, dann zum Rückspiel in der Champions Hockey League Gruppenphase und wer weiß, vielleicht ist das Happy End in der Meister-Schüler Geschichte noch nicht geschrieben.