CHL-Finale: Frölunda Indians sind zum dritten Mal Europas Könige3:1 im Finale gegen Red Bull München

Zum dritten Mal nach 2016 und 2017 gewannen die Südschweden den Cup, diesmal mit 3:1 (1:0, 2:0, 0:1) vor 12.044 Zuschauern im ausverkauftem Scandinavium gegen den Deutschen Meister von 2018, den EHC Red Bull München.
Die Münchner zeigten eine couragierte Leistung, vertraten die deutschen Farben eindrucksvoll und hätten am Ende vielleicht noch eher ein 2:3 verdient gehabt, am verdienten Göteborger Erfolg gab es jedoch nichts zu rütteln.
Der Start der Göteborger in die CHL-Saison war zunächst durchwachsen. Einem 4:1 in Wien folgte gar ein 2:3 nach Verlängerung bei den Zürcher SC Lions. Nach einem 4:2 im Rückspiel gegen Zürich gab es sogar gegen Wien eine 1:4-Heimniederlage. So mussten die Partien gegen den dänischen Meister aus Aalborg das Weiterkommen entscheiden und hier war Göteborg klar mit 6:0 und 5:1 überlegen. Richtig schwer war das Viertelfinale. Einem 1:1 in Lugano folgte ein knappes 5:4, wobei man in diesem Spiel ein 2:3 und 3:4 umbog. Eine klare Sache war dann das Viertelfinale mit einem 6:1 und 4:1 gegen Kometa Brünn und auch im Halbfinale hatten die Indians beim 6:3 und 3:1 gegen den HC Pilsen keine wirklichen Probleme.
Die Münchner starteten in die CHL am 30. August mit einem 4:3 gegen Junost Minsk, bezwangen überraschend klar TPS Turku mit 5:1, unterlagen in Turku 3:5, gewannen in Minsk 3:0, besiegten Malmö 3:2, um im Rückspiel klar mit 1:6 zu unterliegen. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass Malmö zwei Runden später wieder nach München kommen sollte. Im Achtelfinale war der CHL-Zug schon fast nach dem heimischen 2:3 gegen den EV Zug abgefahren, aber im Rückspiel gewannen die Deutschen 2:0 und zogen ins Viertelfinale ein. Einem starken 2:1 gegen Malmö folgte ein unglaubliches 5:5 in Schweden und nach einem 0:0 gegen den Schwesterverein aus Salzburg gewannen die deutschen Red Bulls das Firmenduell in der österreichischen Zentrale mit 3:1. Damit hatte erstmals ein deutsches Team das CHL-Finale erreicht.
Das Finale, erstmals im Göteborger Scandinavium durchgeführt, zeigte dann exzellentes Eishockey, wobei dem deutschen Fernsehzuschauer gezeigt wurde, warum die schwedische Liga in Europa die Nummer 1 ist. Die Göteborger, aktuell in einer Liga, die zwischen dem Tabellenführer und dem Tabellenzehnten ganze zehn Punkte Differenz aufweist, mit einem negativen Torverhältnis auf Rang fünf platziert ist, zeigten schnelles, laufintensives und schnörkelloses Eishockey, gepaart mit starker defensiver Disziplin und einem herausragenden Torwart. Entscheidend war jedoch neben diesen Qualitäten das Spezialistenspiel. Bei sechs Überzahlmöglichkeiten realisierten die Indians drei Tore, während die Münchner nur ein Tor schafften. Somit war es auch das erste Finale, in dem alle Tore in Überzahl fielen.
Im ersten Drittel zeigten beide Mannschaften zunächst viel Einsatz, blieben jedoch diszipliniert, versuchten fehlerlos zu bleiben. Das änderte sich erst ab der elften Minute. Münchens Mark Voakes saß auf der Strafbank, als Samuel Fagemo, 18-jähriger Nachwuchsstar der Indians, mit seinem vierten Wettbewerbstor die Gastgeber in Überzahl in Führung brachte. Das brachte Stimmung in die Arena, die nicht ganz vollständig in schwedischer Hand war. Etwa 500 Münchner Fans waren in der Halle und zeigten sich, wie auch die Spieler, unbeeindruckt von dem Rückstand. Das zweite Drittel begann zunächst mit Münchner Druck, wobei Yannick Seidenberg bereits in der 21. Minute eine Riesenchance hatte, aber sein Direktschuss konnte von Johan Gustafsson im Indians-Tor vereitelt werden. Mitten in die Ausgleichsbemühungen der Münchner stach Ryan Lasch. Der 32-Jährige, nur 1,70 Meter große Amerikaner beendete eine Traumkombination, natürlich im Powerplay, mit dem 2:0, bei dem Danny aus den Birken chancenlos war und dieses Tor half den Indians, die zunehmend stärker wurden und die Münchner zurückdrängten. Lediglich ein Kracher von Seidenberg in der 32. Minute war den Red Bulls möglich. Zwei Minuten später leistete sich Seidenberg einen Check gegen den Kopf des Iran-Amerikaners Rhett Rakschani und musste für 2+2 Minuten vom Eis und man ahnt es schon: 37 Sekunden später lag die Scheibe zum dritten Mal hinter aus den Birken. Diesmal hatte Ponthus Westerholm getroffen. Damit schien eine Vorentscheidung gefallen. Schien, denn kurz vor Ende des zweiten Drittels leisteten sich die Göteborger zwei Strafen hintereinander und auf einmal hatten die Münchner 31 Sekunden ein doppeltes Überzahlspiel. Die Chance zum Anschluss war da und wurde vergeben, denn es schien, als hätte Gustafsson im Göteborger Tor eine Art Magie, die die Gegner am Torschießen hindert. Erst als der vierte Schwede wieder im Spiel war, hatte Michael Wolf die beste Chance, vergab allerdings.
Im letzten Drittel versuchten die Münchner, die trotz abnehmender Kraft alles nach vorne warfen, scheiterten aber immer wieder an der schnellen, kompromisslosen Abwehr der Indians. Als sich Münchens Patrick Hager in der 52. Minute provozieren ließ und nach einer kleinen Balgerei für 2+10 Minuten ausgeschlossen wurde, brachte Münchens Headcoach Don Jackson Stimmung in die Bude, als er, acht Minuten vor Schluss, bei einem einfachen Powerplay seinen Keeper vom Eis beorderte um noch mehr Druck aufzubauen. Die beeindruckten Schweden ließen dabei Yasin Ehlez ziehen und der knallte die Scheibe an Gustafsson vorbei zum 1:3 in die Maschen. Damit waren die Münchner wieder im Spiel, brachten die Göteborger Defensive noch mehr als einmal ins Schwimmen, nahmen 100 Sekunden vor Schluss wiederum ihren Keeper vom Eis, nahmen noch eine Auszeit für eine letzte taktische Einschwörung und mussten am Ende eingestehen, dass sie einem Gegner unterlegen waren, der um dieses letzte Quäntchen einfach besser war.
Michael Wolf sagte nach der Partie: „Frölunda hat die Kleinigkeiten besser gemacht.“ Schwedens Keeper Johan Gustafsson: „Das war fantastisch und ich bin einfach nur glücklich. Auch unser Publikum war fantastisch und hat uns nach vorne gepeitscht. In den letzten 15 Sekunden hatte ich Gänsehaut.“
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