Boxabend in Niederbayern
Auch im Stadion am Pulverturm wurde vor dem Spiel in einer Gedenkminute an Robert Dietrich, der Mitglied der Straubinger Aufstiegsmannschaft war, und allen beim Unglück um Jaroslawl zu Tode Gekommenen gedacht.
Pilsen war von Anfang an aggressiv, bissig und zeitweise giftig. Keine Chance zum Check wurde ausgelassen. Immer war eine Hand oder ein Schläger am Gegner. Alles jedoch im erlaubten Rahmen. Der extrem zerstörerischen Spielweise der Tschechen fiel die eigene Offensive zum Opfer. Während die Niederbayern um das Kombinationsspiel bemüht waren, begnügten sich die Böhmen mit Kontereishockey. Straubing belohnte sich kurz vor Drittelende mit dem Führungstor durch Carsen Germyn.
Der Mittelabschnitt bot alles, was sich viele Eishockeyfans wünschen, von manchen vielleicht sogar etwas zu viel – zwei Teams, die um jeden Millimeter auf dem Eis kämpften, wobei auch hier die spielerischen Elemente eher auf Straubinger Seite gesucht wurden. Ein Unterzahltor, ein Überzahltor und eine Prügelei wie es sie lange nicht gegeben hat. Gleich sechsmal gab es vom Schiedsrichtergespann die Wertung Spieldauerstrafe. Unter den Faustkämpfern war auch Straubings Torwart Barry Brust. Bei Spielende waren es 93 Minuten auf Straubinger und 119 Minuten auf Pilsener Seite. Brusts Ablösung, Jan Guryca, war jedoch ebenso unüberwindbar wie zuvor die niederbayerische Nummer eins. Einen herben Wehrmutstropfen mussten die Tigers gegen Mitte des Spieles schlucken. Nach einem Foul von Jakub Jeřábek blieb Sebastian Osterloh verletzt liegen und musste dann in die Kabine geführt werden. Ersten Vermutungen zufolge hat er sich eine Bänderverletzung zugezogen.
Nachdem nun einige Spieler im verfrühten Feierabend waren, merkte man den verbliebenen die zusätzliche Eiszeit doch an. Was aber nicht heißen soll, dass im Schlussdrittel weniger los war. Bei Pilsen schwanden jedoch nicht nur die Kräfte, sondern zunehmend auch die Konzentration. Kaum noch Pässe, die ihr Ziel fanden, Spieler, die Mannschaftskameraden über den berühmten Haufen fuhren, ein Schuss aus einem Meter am leeren Tor vorbei. Einiges davon hatte Slapstick-Charakter. So mancher Tscheche konnte es selbst nicht glauben und schlich kopfschüttelnd auf seine Bank zurück. Allerdings schepperte es immer noch an den Banden, wenn sich zwei Kontrahenten zu nahe kamen. Tore wollten jedoch keine mehr fallen.
Tore:
4:0 (1:0/3:0/0:0)
1:0 19:31 Carsen Germyn (Alexander Dotzler, Maximilian Forster)
2:0 21:38 Calvin Elfring (Dustin Whitecotton, Andy Canzanello)
3:0 27:45 J.M. Daoust (Laurent Meunier) SH1
4:0 38:59 Bruno St.Jaques (Dustin Whitecotton, J.M. Daoust) PP2
Strafen:
Straubing: 33 + Spieldauer Germyn, Stewart, Brust.
Pilsen: 39 + 10 Disziplinarstrafe Hucl, Jeřábek + Spieldauer Pitule, Dresler, Stránský