Blick über die Grenzen: OHL – Windei oder Realität ?
Die „Open Hockey League“, eine in Moskau geborene Idee in englischer Formulierung! Der russische Sportminister
Vyacheslav Fetisov, in der UdSSR einst Rebell gegen seinen Trainer Viktor
Tichonov, dann als NHL-Profi Stanleycup-Sieger, plant die OHL nach NHL-Vorbild.
Es soll auch ein Draft-System geben, was bedeutet, dass man den „Nicht
–OHL-Klubs“ die Spieler billig wegnehmen kann. Basis der Liga soll die
„Russische Superliga“ (RSL) sein. Teams aus ganz Europa sollen dabei sein und
eine Elite-Liga
bilden.
Diese
RSL und auch der russische Verband kennen die neue OHL jedoch nur aus einer der
politischen Vergangenheit angehörenden Zeitung mit dem Namen „Soviet Sport“.
Dort veröffentlichte Vyacheslav Fetisov seine Idee. Sein ehemaliger Team-Kollege
aus dem UdSSR-Nationalteam und heutige Verbandspräsident Vladislav Tretjak
kommentierte den Fetisov-Plan so: „Die RSL ist die beste Liga Europas. Dort
spielt man das beste Eishockey außerhalb der NHL. Warum sollen wir das ändern
?“
So
richtig anfreunden kann sich kaum ein Spitzenteam aus Europa. Schmunzelnd meinte
ein schwedischer Kluboffizieller, „ich kann mir kaum vorstellen, mangels anderer
Verbindungen, in einem wackeligen russischen Inlandflugzeug von Moskau zum
Punktspiel ins ferne Kazan zu fliegen!" Auch die finanzielle Gerechtigkeit
innerhalb der OHL, die sich Fetisov wünschte, ist nicht glaubhaft. Die
russischen, von der heimischen Industrie mit Geld vollgepumpten Klubs, die sogar
NHL-Cracks zurückholen, werden in Westeuropa keine gleichwertigen potenten
Mitstreiter finden.
Wird
die OHL Realität, drohen uns schwere Zeiten und ein Umdenken in den Rubel-Kurs (
1 EURO = 36 Rubel).War der Fetisov-Plan nur ein Windei, hat Putins Sportminister gewaltig ins
Fettnäpfchen getreten.
Horst Eckert
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