Blick über die Grenzen: Der Spengler Cup wurde nachgeliefert

Nur drei deutsche Klubs haben beim seit 1923
ausgespielten Spengler Cup im schweizerischen Davos den
Pokal gewonnen. Der Berliner Schlittschuhclub (1924,1926,1928), der EV Füssen
(1952,1964) und der Kölner EC (1999).
Bis auf den EV Füssen 1964,
erlebten alle Teams die Siegerehrung im Stadion.
Die Allgäuer aber bekamen den
begehrten Cup nachgeliefert! Für die Mannen um Trainer Markus Egen war das
Turnier ein Abenteuer. Zuerst drohte man mit Abreise, weil die Spieler in
mehreren Hotels untergebracht wurden, die nicht einmal „Rekrutenunterkünften“
entsprachen. Wer der Schuldige an dieser Hotelsache war blieb ein Rätsel. Die
Gastgeber meinten, dass die EVF-Führung billige Unterkünfte akzeptiert hatte,
um mehr Startgebühr zu erhalten.
Sportlich lief es prächtig.
Gegen den Turnierfavoriten Sparta Prag gab es ein 5:5, gegen den die Schweden
aus Alfredsheim und die Nationalmannschaft der Schweiz gab es klare Siege. Am
Silvester-Nachmittag endete das Match der Allgäuer gegen den HC Davos nach
einer 4:0 Führung noch 7:7! Da Sparta Prag im Schlussmatch klarer Favorit war
und den Cup praktisch schon in der Hand hatte, reiste der EV Füssen um 18.00 Uhr
ab.
Vorstandsmitglied Ossi Hamberger blieb in Davos, um bei
der abendlichen Siegerehrung den Pokal für den
zweiten Rang entgegenzunehmen (Ein Endspiel gab es damals noch nicht).
Als die Spieler auf der Heimreise in einer Gaststätte ihr Abendessen bekamen sahen
sie mehr zufällig am TV-Schirm einen Schlussbericht vom Spengler Cup. Im
Abendspiel hatten die Schweden sensationell mit 8:4 gegen Prag gewonnen und der
EV Füssen war Cupsieger. Der Rest der Heimreise war dann eine tolle Siegesfeier
im Autobus. Der Pokal aber wurde von Vorstandsmitglied Ossi Hamberger
entgegengenommen und einen Tag später in Füssen nachgeliefert. Zum damaligen
Siegerteam gehörten u.a. die National-spieler Knauss, Lindner, Ambros, Nagel,
Schwimmbeck Waitl, Schubert, Hanig, Trautwein, Ernst Köpf sen. Gmeiner und
Scholz.
Horst Eckert